Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Handgreiflichkeiten sind Frauensache

frankie, Thursday, 29.11.2001, 11:02 (vor 8394 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Handgreiflichkeiten sind Frauensache von Jörg am 29. November 2001 00:01:22:

Der Bremer Soziologe Gerhard Amendt hat untersucht, inwieweit es vor
Trennungen zu Handgreiflichkeiten kommt.
So heißt es in dem unten angegebenen Artikel:
"In knapp jedem vierten Fall seien die Handgreiflichkeiten von Männern und
zu 58 Prozent sogar von Frauen ausgegangen. In 14 Prozent der Fälle gingen
die Handgreiflichkeiten von beiden aus. 'Das Ergebnis hat uns sehr über-
rascht', sagte Amendt. Viele Männer fühlten sich nach solchen Auseinander-
setzungen gedemütigt. Ihnen werde oft - beispielsweise vor Gericht - nicht
geglaubt, dass sie geschlagen worden seien."
Gruß, Jörg

Moin zusammen ..

als ich den artikel heute morgen in der zeitung las, war ich mir sicher hier was drüber zu lesen.
Hmm, auf den ersten Blick wundert mich das Ergebnis sehr. Auf den zweiten nicht mehr so. Nach dem Motto, glaub keiner Statistik die du nicht selbst gefälscht hast. Ne ich will dem Autor keine bewusste Fälschung unterstellen, aber ich glaube allein dadurch daß er nur Männer befragt hat kommt so ein schiefes Bild heraus. Die gleiche Umfrage bei geschiedenen Frauen würde vermutlich genau das gegenteilige Ergebnis bringen. Warum? Nun jeder fühlt sich in solch einer Situation lieber als Opfer denn als Täter. Keine sieht das Vergangene wirklich objektiv. Eine Tasse die auf mich zufliegt bleibt nunmal mehr im Gedächtnis als eine - für mich damals berechtigt erscheinende - Handgreiflichkeit meinerseits. Außerdem, Umfrage oder nicht, wie will der Autor wissen ob die befragten die Wahrheit sagten? Ich würde mir jedenfalls schwer überlegen in solch einer Umfrage zuzugeben meine Partnerin geschlagen zu haben. Geschlagen worden zu sein gib ich ehr zu, wie gesagt die Opferrolle ist einfach gesellschaftsfähiger als die Täterrolle.

Und noch ein Kritikpunkt. Die Beschränkung auf 'Handgreiflichkeiten'. Die Begründung is ja wohl witzig! Weil Männer vielleicht nicht zugeben würden wenn sie schwerer misshandelt worden wären, frage ich nur nach Handgreiflichkeiten! Diese Einstellung zeigt mir doch nur, daß sich der Autor sehr wohl bewusst ist, daß in solchen Umfragen nicht die Wahrheit gesagt wird. Auch wenn hier das Verschweigen in die andere Richtung geht als ich oben gemutmasst habe. Trotzdem zeigt mir auch das wieder daß solche Untersuchungen recht wenig bringen ..
Und zur moralischen Verurteilungswürdigkeit von 'Handgreiflichkeiten'. Für mich ist es ein himmelweiter unterschied ob in einem Streit mal eine Tasse fliegt (und vielleicht auch trifft), ob einem mal die Hand ausrutscht oder ob ich systematisch prügle oder misshandelt werde. Mag sein daß diese leichteren Formen von Gewalt mehr oder weniger gleich von beiden Geschlechtern ausgeübt werden. Ich glaube aber bei den schwerern Formen siehst anders aus. Allein schon durch den körperlichen Vorteil des Mannes i.a. mehr Kraft zu haben, größer zu sein.

Gruß, frankie


gesamter Thread:

 

powered by my little forum