Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Ich bitte euch

Propeller, Monday, 05.12.2005, 21:00 (vor 6919 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Ich bitte euch von Garfield am 05. Dezember 2005 16:42:37:

Hallo!

Hallo Propeller!
"Gesetzt den Fall Deine Aussage stimmt, ist es mir noch unerklärlicher, warum sich Männer das alles bieten lassen. Das ist echt nicht mehr normal."
Hm, leider ist es normal, und zwar schon sehr lange. Wesentlich länger als es Feministinnen gibt.

Mit nicht normal war eher gemeint, dass es untragbar sei. Dass Männer schon sehr lange Opfer sind, ist mir schon klar. Beispielsweise machen Männer ja auch den Großteil der Gewaltopfer aus. Wenn Du heute eine Umfrage machst wer denn nun öfter Opfer von Gewalttaten wird, wirst Du mit ziemlicher Sicherheit "Frauen!" zu hören bekommen. Es hapert also schon bei den trivialsten, simpelsten, banalsten Erkenntnissen. Bei Morden, dem schwersten aller Verbrechen, haben wir etwa eine Zweidrittel/Eindrittel Verteilung. Dennoch ist es unglaublich schwer, den Mann AUCH als Opfer zu etablieren. Konfrontiert man Emanzen mit dieser Statistik, dann wird plötzlich darauf abgestellt dass die meisten ja von Männern umgebracht würden. Verstanden? Sonst heißt es immer, die Opferperspektive einnehmen. Hier wechselt man opportun auf die Täterperspektive. Dabei ist es mir als Mann scheissegal, von wem ich niedergestochen oder niedergeschlagen werde.
Ich möchte schlichtweg nicht Opfer werden. Der Öffentlichkeit ist das schwer zu vermitteln, dabei sind die Zusammenhänge trivial.

Wer hat nach dem Tschnernobyl-Unglück die ersten Aufräumungsarbeiten gemacht und wurde dabei lebensgefährlich verstrahlt? Wer mußte zu allen Zeiten in Kriegen sein Leben oder seine Gesundheit riskieren? Wer durfte auf der Titanic nicht in die Rettungsboote? Wer muß sich heute als Wehr- oder Zivildienstleistender für einen Hungerlohn ausbeuten lassen? Wer wird in Bergwerken unter Tonnen von Gestein begraben?

Das sind Fakten. Andererseits müssen Männer auch Anstrengungen unternehmen, um aus der Frauenanhimmlung = Bevorzugung herauszukommen. Es findet gerade eine langsame Entillusionierung statt. Diese wird vermutlich weitergehen.

Sowas traf und trifft nur Männer. Und wie sonst kann man eine Gruppe von Menschen nennen, die systematisch immer wieder bevorzugt für gesundheitsschädliche oder sonstwie gefährliche Jobs herangezogen wird? Das sind Menschen zweiter Klasse, die eben entbehrlich sind. Daß einige wenige ihrer Geschlechtsgenossen auf hohen Positionen sitzen und dort ähnlich geschützt werden wie Frauen, nützt den Männern, die solche unangenehmen Jobs erledigen müssen, gar nichts.

Dem kleinen Mann von der Straße nützt das nichts, genau. Aber es kommt noch besser: Meistens sind die Vorstandsvorsitzenden großer Firmen ja nicht einsame Wölfe, sondern haben eine Familie zu ernähren. Die beträchtlichen Geldsummen, die sie erwirtschaften wandern zu einem guten Teil in die Familienverpflegung mit allem drum und dran. In diesen Kreisen wird dann auch noch Volkssport Nr. 2 betrieben, i.e. Scheidung und schon verzweigen sich die Geldwege weiter. Zu berücksichtigen auch, dass solche Jobs kein Zuckerschlecken sind. Das ist für gewöhnlich mit gehörigem Stress verbunden, was wiederum für die Lebenserwartung nicht gerade förderlich ist. Die berufliche Einspannung ist neben uralten Klischees vom Indianer ohne Schmerz der Grund dafür, dass Männer sich weniger um die Gesundheit kümmern als Frauen. Sollten sie aber.

Gruss vom Propeller


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