Wohlan, Wodan..................
Als Antwort auf: Re: Rentenanpassung! von Wodan am 07. Dezember 2005 19:38:
der Du die Feinde Deiner Schützlinge blind, taub und schreckerfüllt machst..........
so lass uns dies in einen etwas grösseren Kontext stellen...............
Sämtliche Versuche, Bemühungen, Bestrebungen und Ansätze
ad 1. einer früheren Einschulung, kürzerer Schul- und Studienzeiten
ad 2. der Verlängerung der Arbeitswoche
ad 3. der Kürzung von Urlaub, Anrechnung von Krankheitstagen auf den
Urlaub etc.
ad 4. der Verlängerung der Lebensarbeitszeit
ad 5. und auch nicht zuletzt der Erhöhung der Frauenerwerbsquote
suggerieren dem unvoreingenommenen Beobachter, daß in diesem Lande ein
gigantischer Berg von Arbeit, bezahlter Arbeit, Erwerbsarbeit nur darauf
wartet, von einem in luxuriösen sozialen Hängematten im feudal
ausgestatteten kollektiven Freizeitpark dahingammelnden Volk abgetragen
zu werden.
Das ist bizarr.
Um hier keiner ach so pöhsen gewerkschaftlichen Umtriebe verdächtigt
zu werden, ziehen wir den "Fischer Weltalmanach" zu Rate:
Das höchste Bruttoinlandsprodukt der EU
hat Deutschland, mit 2.085 Billionen US$ (2003). Weit abgeschlagen, auf dem zweiten Platz, liegt Großbritannien mit 1,680 Billionen US$
Der größte Exporteur der Welt
ist Deutschland. Waren im Wert von 751 Mrd. $ hat Deutschland im Ausland abgesetzt (2003). Mehr als die USA (723 Mrd $), mehr als Japan (471 Mrd. $), mehr als China (438 Mrd. $). Frankreich, als zweitgrößter europäischer Exporteur kommt erst auf Platz 5 der Weltrangliste.
Den größten Exportüberschuss der Welt
bringt Deutschland zustande. Saldiert man Exporte und Importe, hat Deutschland 2003 einen Exportüberschuss von 150 Mrd. $ erwirtschaftet. Dieser Überschuss ist seither weiter angestiegen. Frankreich, der zweitgrößte europäische Exporteur, hat dagegen lediglich für 4 Mrd. $ mehr importiert, als exportiert.
Die meisten Euro-Milliardäre
sind Deutsche. 91 Milliardäre gibt es in Deutschland. Viel mehr als in jedem anderen Land der EU.
[Danke, Egon, für diese Zitate.....]
Offensichtlich ist die BRD mit den aktuell tatsächlich geleisteten
Arbeitsstunden nicht nur in der Lage, sich seinen Lebensunterhalt pfiffig,
fintenreich, diszipliniert selber zu erarbeiten -
nein, es bleibt gemäß obiger Bilanzierung sogar ein (beständig wachsender)
Berg von Waren, Gütern und Dienstleistungen im aktuellen Wert von 150
Milliarden Euro übrig, den uns das Ausland abnehmen muss, weil dieser, auf
jeden einzelnen Bundesbürger, vom Säugling bis zum Greis, auf knapp
2.000 Euro ermittelte Überschuß binnenwirtschaftlich schon gar nicht
mehr verknuspert werden kann...........................................
Trotzdem wird, im Jahre 60 eines (nahezu) ununterbrochenen
wirtschaftlichen Wachstums bereits für das Jahr 90 dieses gigantischen
Aufschwungs ein Renteneintrittsalter von 67 Jahren geplant und verordnet.
Das ist absurd.
Eben im Jahre 60 dieses Aufschwungs, in dem beispielsweise zur Herstellung
qualitativ wesentlich hochwertigerer Autos nur noch ein Bruchteil des
Aufwandes vonnöten ist, der dazu noch im Jahre 20 nötig war, werden wieder
Arbeitszeiten eben dieses Jahres 20 diskutiert. Und eben in diesen Zeiten
zeigen gerade die Autoschrauber, daß sie nichts unversucht lassen (selbst
wenn es sie 3-stellige Millionenbeträge kostet), die 50+x-Ender mit allen
Mitteln massenweise in die Frühverrentung zu jagen resp. dem Arbeitsamt
vor die Türe zu kippen [Zitat Anleihe Stoiber].
Und trotzdem soll (wieder) Lebensarbeitszeit steigen ?
Das ist lächerlich.
Immerhin ist in Deutschland nur ein relativ geringer Prozentsatz der
über 55-Jährigen überhaupt noch in den Produktionsprozeß eingebunden.
Alltägliche Bewerbungsversuche bereits der über 40-Jährigen zeigen
eindrucksvoll, daß ein Arbeiter- oder Angestelltendasein bis 67 oder
70 Jahre zur Zeit völlig ilusorisch ist.
Das wird sich sicher ändern. Ganz von selbst. Durch die Bevölkerungsstruktur.
Ja, Wodan, wennn sich das so sicher ändern wird: Warten wirs ab, Schau'n
mer mal, Gugge mer mol,..........................................
Wenn es denn dereinst einmal nicht mehr so sein wird
- daß haufenweise Arbeitspotential "verhartzt" wird
- daß überall "Wenn Sie bis 35 Jahre alt sind" zu lesen ist
- daß allüberall nicht nur mittlerweile die Lichtlein blitzen, sondern
verschlankt, umstrukturiert, rationalisiert, reorganisiert wird auf
Teufel komm raus (und was der Zauberworte noch alle sind)
- daß, wie gesagt, das faktische, durchschnittliche Renteneintrittsalter
eben noch immer 4 Jahre unterhalb des gesetzlichen liegt und
nicht oberhalb [speziell zu diesem Fakt vermisse ich noch immer
eine glasklare Replik]
Wenn all dies nicht mehr ist, sondern stattdessen
- zu lesen sein wird: "Telekom schafft 32.000 Arbeitsplätze"
- ebenso zu lesen sein wird: "Wir stellen auch gerne 60-jährige ein"
- die Flure auf den Arbeitsämtern leergefegt sein werden
- die Leute nicht mehr in 6-stelliger Anzahl aus dem Land fliehen, weil
für sie hier keine Verwendung mehr besteht (Stern-Titel)
- die Selbstversorgung der BR Deutschland nicht mehr gewährleistet ist
und wir infolgedessen mehr anderweitig hergestellte Waren beziehen müssen
als wir selbst exportieren
- und infolgedessen flächendeckend bis 65 auch tatsächlich gearbeitet wird...................
dann, aber erst dann, können wir erneut darüber diskutieren,
Arbeitskräftepotential etwa auch über längere Lebensarbeitszeit
freizuschaufeln.
Aber wirklich erst dann.
Solange all dies nicht "ist", dienen alle Programme, Konzepte, "Reformen",
Zugeständnisse der (imho ziemlich machtlosen) Gewerkschaften an die
Unternehmerseite etc. nur der (relativen) Verarmung weiter
Bevölkerungsteile in einem Land mit ständig wachsendem BIP, BIP-pro-Kopf,
Exportüberschuss etc. pp.
Apropos Männergesundheit:
Ein CDU-Jungspund hatte damals mit seiner Bemerkung, künstliche
Hüftgelenke nicht mehr an die über 80-jährigen zu verteilen, bereits
angedeutet, wohin die Reise geht.
Nicht nur: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen", nein, nun auch
noch: "Wer bereits längere Zeit nicht mehr arbeitet, der muß auch nicht
mehr richtig gehen können."
Geschickte Strategen im Handling der Ware Arbeitskraft werden natürlich
den Teufel tun, den Männern einen ähnlich langen Lebensabend zu bescheren
wie den Frauen (bei letzteren muß irgendwas schief gelaufen sein ).
Optimal "getunt" wäre das Ganze gemäß diesen Überlegungen, wenn (ähnlich
wie die Männer in Russland) die Leutchen bereits vor Erreichen des
gesetzl. Rentenalters in ihr hölzernes Appartement zum ewigen Frieden
sinken.
Gruß
Wodan
Gruß zurück,
Q.
gesamter Thread:
- Streitereien verlangsamen Wundheilung drastisch -
Norbert,
06.12.2005, 11:48
- Re: Streitereien verlangsamen Wundheilung drastisch - Ekki, 06.12.2005, 20:28
- Re: Streitereien verlangsamen Wundheilung drastisch -
Christian,
06.12.2005, 21:47
- Re: Streitereien verlangsamen Wundheilung drastisch - Ekki, 07.12.2005, 11:41
- Rentenanpassung! -
Wodan,
07.12.2005, 12:18
- Re: Rentenanpassung! -
noname,
07.12.2005, 14:29
- Re: Rentenanpassung! - alan, 07.12.2005, 17:23
- Re: Rentenanpassung! -
Querdenker,
07.12.2005, 17:46
- Re: Rentenanpassung! -
Wodan,
07.12.2005, 21:38
- Wohlan, Wodan.................. -
Querdenker,
08.12.2005, 12:18
- Re: Wohlan, Wodan.................. -
Wodan,
08.12.2005, 21:02
- Re: Wohlan, Wodan.................. - Garfield, 09.12.2005, 12:54
- Re: Wohlan, Wodan.................. -
Wodan,
08.12.2005, 21:02
- Re: Rentenanpassung! - Garfield, 08.12.2005, 12:20
- Wohlan, Wodan.................. -
Querdenker,
08.12.2005, 12:18
- Re: Rentenanpassung! -
Wodan,
07.12.2005, 21:38
- Re: Rentenanpassung! -
noname,
07.12.2005, 14:29