Alice Schwarzer kaempft (mal wieder) fuer die Emanzipation der Kakerlaken

Beelzebub, Wednesday, 04.01.2006, 15:26 (vor 6889 Tagen)

Hach, nach Wochen Stress pur endlich im warmen suedostasiatischen Winterquartier – und wieder Zeit zum Schreiben.

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Ich hab es ja immer wieder gesagt, es lohnt sich, geegentlich mal die Homepage der “Emma” anzuklicken. Was finden wir da schoenes in der Januarausgabe 2006? Eine jetzt zum dritten Mal aufgewaermte alte Kamelle, wonach Tierrechte & FrauInnenrechte ein- und dasselbe sind

Alice Schwarzer im O-Ton:

Denn Töten und Schlachten ist Männersache. Und es wird an Tieren geübt. […]Der Respekt vor dem Anderen ist unteilbar. Wer diesen Respekt nicht vor dem Tier hat – und zwar vor jedem Tier! Und auch vor Ratten und Kakerlaken! – der hat ihn auch nicht vor dem Menschen. Denn so willkürlich, wie einzelne Tierarten oder alle Tiere degradiert werden können, ebenso willkürlich können auch alle Menschen oder einzelne Rassen und Gruppen degradiert werden: Ausländer, Juden, Frauen – es trifft immer die jeweils „Anderen“, die Schwächeren.

Nun ja, mag sich jede blamieren so gut sie kann, aber so weit zu gehen, die Rechte von Frauen mit denen vor Ratten und Kakerlaken gleichzusetzen, auf die Idee bin bislang nicht mal ich boeser Macho-Masku gekommen.

Muss ich jetzt eigentlich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich Kakerlaken zertrete? Bin ich wenigstens dann entschuldigt, wenn ich es tue, nachdem eine Frau mich im hoechsten Diskant kreischend dazu aufgefordert hat : “Iiieeeeh, mach das eklige Vieh tot!”.

Ich gestehe weiterhin, im Urlaub von vor zwei Jahren vier Ratten, die auf dem Dachboden meiner Strandhuette ihr Wesen trieben gefangen und im Meer ersaeuft zu haben, sowie, im Urlaub von vorigem Jahr mit dem Moped nicht rechzeitig gebremst zu haben, als ein Skorpion meine Fahrspur kreuzte. Von den ungezaehlten von mir brutal erschlagenen Moskitos gar nicht erst zu reden.

Bin ich schon deswegen ein boeser FrauInnenfeind? Und wenn das Schlachten “Maennersache” ist, was ist dann eigentlich mit all den Baeuerinnen, die keine Scheu davor haben, Huehnern und sonstigem Federvieh den Hals umzudrehen? Sind das Agentinnen des Patriarchats?

Fragen ueber Fragen aber auch ein Hoffnungszeichen. Denn wenn Alice Schwarzer jetzt schon zum dritten Mal bei jener Klientel nach Anhaengern (und "Emma" Lesern) suchen muss, die angesichts zehntausender Kriegs- oder Katastrophentoten mit den Achseln zuckt, aber feuchte Augen bekommt, wenn der Pandabaer im Zoo Schnupfen hat, dann muss es der guten alten "Emma" schon verflixt dreckig gehen.

Schoene Gruesse auch aus dem sonnigen Suedostasien.

Beelzebub