Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: 450.000 Menschen in Deutschland sind wohnungslos.

plupp, Saturday, 12.01.2002, 06:21 (vor 8353 Tagen) @ dieter

Als Antwort auf: Re: 450.000 Menschen in Deutschland sind wohnungslos. von dieter am 11. Januar 2002 20:21:26:

Ansonsten weiß ich leider auch nicht, wie die krassen unterschiede zustande kommen (evt. Frauenhäuser, Unterschlupf bei Männern, weniger soziala Probleme da durch Mann versorgt), wäre sicher mal interessanter Inhalt einer Studie...

Unterschlupf bei Männern ist schon ziemlich plausibel. sie braucht auch nichts mit bringen außer sich selbst. Mann hat Herz.
welcher Mann wird von einer Frau beachtet, der Mittlos ist. Keine. Deshalb landet er schnell unter der Brücke.
Aber Frau in der selben Situation kann sich bedürftig stellen. Schnell ein Kind angehängt, und schon ist sie eine Sozialwohnung sicher. Bedürftigkeitsklausel.
Ein Mann kann keine Bedürftikeit nachweisen, wenn er nicht Behindert ist. Ihm ist die Brücke sicher, wenn er psychisch nicht in der lage ist, eine Anstellung anzunehmen.
Dieter

die psychische lage des mannes zählt dabei recht viel, da wenn man verzweifelt ist und nach hilfe sucht nicht erwartet werden kann, weil das unrealistisch wäre, dass er gegen behörden anzurennen die kraft dazu besitzt. wer zu schwach ist anzukämpfen, geht unbeachtet unter. ein soziales netz, dass dann greifen würde, gibt es leider nicht. seit ewigkeiten dringenster handlungsbedarf, der konsequent ignoriert wird und während sich die behörden drücken, sterben die hilfsbedürftigen weg und werden doch immer mehr.

in offenbach, meiner heimatstadt, wurden im gegensatz zu anderen grosstädten die obdachlosen nicht aus der stadt entfernt, sondern sie wurden, zumeist denke ich sehr wohl zu recht und auch weil es die einzige möglichkeit ist, ihnen legal hilfe zukommen zu lassen, für psychisch krank erklärt. nicht entmündigt, sondern für behandlungsbedürftig und reihenweise in betreuung eingewiesen.

dank der stigmatisierung der psychiatrie mag das als verbrechen erscheinen, ist aber tatsächlich eine gute hilfe. in der psychiatrischen behandlung werden eben nicht nur dauerhaft kranke behandelt, sondern eben auch leute, die aus irgendeinem grund mit dem leben nicht zurecht kommen und bei obdachlosen ist das eindeutig der fall. in den kliniken sind auch sozialbetreuer und dienste, die nicht nur dem betroffenen helfen wieder ins normale leben zurückzufinden, sondern auch gegen (as)sozialbehörden helfen und interessen durchsetzen helfen.

die zwangsläufig einsetzenden schäden des lebens auf der strasse können so auskuriert werden und der einzelne betroffene wird solange betreut, wie er es braucht und kooperiert. lebensfähig werden sie. und wenn die schäden schon so weit sind, dass sie nicht mehr heilbar sind, müssen sie dennoch nicht auf die strasse zurück.

ein gutes beispiel, wie ich finde. habe mir selbst schon mal angeschaut, was aus den leuten so wird. da ich in nähe einer parkanlage wohne, wo sich früher sehr viele obdachlose aufgehalten haben und sich die gesichter von ihnen bei mir im laufe der zeit eingeprägt haben, wurde ich darauf aufmerksam, weil einige von ihnen mir irgendwann deutlich gepflegter begegneten und man dann natürlich neugierig wird.

was haltet ihr davon, obdachlose auf diesem weg zu resozialisieren?

gruss
plupp


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