Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Liste Lila Pudel 191-200 Ergänzung (Projekte)

Oberkellner, Sunday, 24.06.2012, 21:25 (vor 4317 Tagen) @ Oberkellner

gelaufen ist. Am Anfang hatten Sie noch meine Sympathie. Sie waren die Rebellin, die es den Herren der Schöpfung zeigte, die sie in Frage stellte. Die ganze Presse war auf Ihrer Seite.
Sie hätten eine große Frau werden können, aber Sie sind als Cover-Girl von „Bunte“ gelandet. Darf ich ehrlich sein, Frau Pauli? Ihr nächstes Titelbild erscheint wahrscheinlich im „Playboy“. Sie sind keine große Frau in der Republik geworden. Die großen Frauen der Republik heißen Frau Merkel, Frau Schavan, Alice Schwarzer, Claudia Roth, Frau von der Leyen. Das sind Frauen für die Zu-kunft. Sie sind es nicht.
Herzlichst Ihr
Ihr F. J. Wagner

http://www.bild.de/news/standards/news/wagner-2564792.bild.html

LP 198 Ernst Horst, geboren 1951 in Oberhausen (Hessen), Studium der Mathematik, freier Journalist des Feuilletons bei der FAZ, wohnt in München, Gründungsmitglied und Eh-renpräsident der Deutschen Organisation der nichtkommerziellen Anhänger des lauteren Donaldismus

22.06.2008 • Frauenbewegung und Feminismus waren so erfolgreich, dass jetzt die Männer in einer Krise stecken, glaubt der Buchautor Walter Hollstein, der sich als Söldner im Krieg der Geschlech-ter versteht. Muss man(n) seine Warnungen ernst nehmen?
Der starke Mann: ein Fall für den Arzt? Szene aus „Ali G in da House”
Vielleicht ist der Autor Walter Hollstein ja so jemand wie Fräulein Kassandra aus dem alten Troja. In seinem Buch „Was vom Manne übrig blieb – Krise und Zukunft des starken Geschlechts“ warnt er uns Männer vor den Gefahren, an die außer ihm und ein paar verstreuten Geistesverwandten wohl noch niemand so recht glauben mag.
„Der Mann erscheint coram publico heute als verachtenswerte, eher eklige und auf jeden Fall defi-zitäre Kreatur. Das haben in analytischer Genauigkeit Nathanson und Young exemplarisch be-legt.“ Ich bin ein Mann, auch wenn ich noch kein Haus gebaut und noch keinen Baum gepflanzt habe, aber in diesen Worten kann ich mich nicht wiedererkennen.
Das Übel, das Nathanson und Young in Amerika aufgedeckt haben und das auch uns betrifft, lässt sich folgendermaßen beschreiben: Die negativen Bilder von Männlichkeit, die der Feminismus ver-breitet hat, wurden zunächst von der elitären, intellektuellen Kultur übernommen und haben sich inzwischen in der Populärkultur massiv verbreitet. So steht es jedenfalls in Hollsteins Buch. Doch an diesem Beispiel erkennt man gut, auf welch wackligen Füßen so eine Argumentation steht. Man könnte es ja zum Beispiel auch als Zeichen von Souveränität deuten, wenn Männer sich über sich selbst lustig machen können, aber auf die Idee kommt der Autor erst gar nicht.
Bitte alles aufdecken!
Männer und Frauen sind so verschieden wie Katholiken und Protestanten, wie Bayern und Franken, wie Maurer und Dachdecker, wie Hunde und Katzen, wie Mars und Venus. Vieles wird besser, wenn es Männer und Frauen gemeinsam miteinander versuchen, zum Beispiel der Abend beim Tango. Das Zusammenleben der Geschlechter ist kein Nullsummenspiel. Es gibt aber auch Res-sourcen, die zwischen Männern und Frauen aufgeteilt werden müssen. Was die einen bekommen, kriegen die anderen nicht. Wenn die Stadt ein Frauenhaus finanziert, dann fehlt vielleicht das Geld für die Männergruppen. Wenn beide Seiten gleich laut jammern, dann ist der Gerechtigkeit oft schon Genüge getan. Dieser Diskurs erfolgt auch über das Schreiben von Büchern, und das Buch von Hollstein ist eines davon. Er könnte aber ruhig etwas phantasievoller jammern.
Hollstein ist ein Männerforscher. Er hat dem Thema Mann einen großen Teil seiner Lebensarbeit gewidmet. Seine zentrale These besagt, dass die Frauenbewegung und der Feminismus so erfolg-reich waren, dass jetzt die Männer in einer Krise stecken und dass diese Krise dem öffentlichen Bewusstsein noch weitgehend verborgen geblieben ist. Dahinter verbergen sich mindestens drei Annahmen: Erstens haben die Frauen – zumindest vorläufig – die Männer übertrumpft. Zweitens ist das schlecht, und es gibt triftige Gründe, mit der Gesamtsituation unzufrieden zu sein. Drittens ist das alles längst noch nicht so bekannt, wie es sein sollte, und muss schonungslos aufdeckt werden.
Himmelschreiendes Unrecht
Der Versuch, sich mit diesen Thesen auseinanderzusetzen, gleicht allerdings dem sprichwörtlichen Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln. Hollstein hat Berge von Informationen angehäuft. Wenn man über Jahre die einschlägige Literatur studiert, wenn man die Entwicklung in Film und Fernsehen beobachtet, Frauenzeitschriften und Romane liest, dann kommt natürlich viel zusammen. Nehmen wir mal als Beispiel das Sorgerecht. Dieses Beispiel ist so typisch für das Buch wie die einzelne Kugel für ein Maschinengewehrfeuer.
Die Zahl der Ehescheidungen ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Männer und Frauen sind unterschiedlich. Nicht der einzelne Mann und die einzelne Frau, die unterscheiden sich viel-leicht nur darin, dass er besser Landkarten lesen und sie das zweigestrichene A singen kann. Aber im statistischen Durchschnitt sind Frauen anders als Männer. Deshalb ist es vielleicht auch sinnvoll, wenn Scheidungskinder in der Mehrzahl der Fälle bei der Mutter bleiben. Die Frau hat wohl eher das Talent und das Bedürfnis, ein Kind großzuziehen, als ihr Exmann. Niemand fordert hier eine Quote von fünfzig Prozent. Im Einzelfall kann es aber durchaus vorkommen, dass ein Familienge-richt einem Vater beim Sorgerecht ein himmelschreiendes Unrecht zufügt. Aber was beweist das? Es beweist zunächst einmal nur, dass es auf der Welt manchmal nicht gerecht zugeht. Für jeden solchen Einzelfall findet man in der Zeitung einen anderen, in dem eine Mutter bei der Scheidung den Kürzeren gezogen hat. Um weitergehende Schlüsse zu ziehen, müsste man zunächst eine sehr differenzierte Untersuchung durchführen, und zwar, ob es wirklich eine „väterfeindliche Rechtspra-xis in Familien- und Scheidungsfragen“ gibt, wie das Buch behauptet.
Hollstein schreibt meistens die Wahrheit, wählt dabei aber natürlich systematisch aus. Er weist da-rauf hin, dass Männer häufiger arbeitslos werden als Frauen, ignoriert aber, dass Frauen für die gleiche Arbeit schlechter bezahlt werden als Männer. Er beklagt, dass die armen Männer viel häufi-ger an Lungenkrebs und Leberzirrhose sterben als Frauen. Das bestreitet ja auch niemand. Deshalb folgt aus solchen Statistiken keineswegs, dass es eine aktuelle Krise des Mannes gibt.
Pelzmäntel und Cabrios
Das neunte Kapitel von Richard Dawkins’ „Das egoistische Gen“ beschäftigt sich mit dem Krieg der Geschlechter. Warum gibt es eigentlich ungefähr genauso viele Männer wie Frauen? Der Grund dafür ist, dass es sich nicht nur um ein Gleichgewicht, sondern sogar um ein „stabiles“ Gleichge-wicht handelt. Würde zum Beispiel der Anteil der Männer ein wenig zunehmen, so wären sofort die Frauen im Vorteil und umgekehrt. In diesem technischen Sinne sind Männer und Frauen automa-tisch völlig gleichberechtigt. Das heißt freilich nicht, dass sie auch gleiche Ziele haben. Die einen bevorzugen Pelzmäntel, die anderen Cabrios von Porsche. Dieses Gleichgewicht bleibt aber nur deshalb erhalten, weil die Männer und die Frauen permanent darum kämpfen. Es herrscht Krieg, aber der Krieg ist gerecht.
So sollten wir Hollsteins Buch lesen. Hollstein ist gewissermaßenen von Beruf Mann. Er ist ein Söldner im Krieg der Geschlechter. Er schreibt Traktate über das Thema, er hält regelmäßig Vorträ-ge, sein Einkommen und seine Reputation sind mit der Rettung der Männer verknüpft. Ignorieren wir einfach das weinerliche Gerede darüber, wie ungerecht doch die Knaben und Männer vom Schicksal gebeutelt werden. Das ist Propaganda. Was übrig bleibt, ist ein durchaus auch mal komi-sches Panorama des ewigen Kampfes zwischen XX und XY.
Der Autor endet im versöhnlichen Ton: „Gemeinsam wären wir stark.“ So ist es. Darauf können wir uns immer einigen. Wie aber so ein guter Vorsatz zu verwirklichen ist, darüber wird man auch in hundert Jahren noch streiten. Auf dem Schutzumschlag des Buchs ist ein kleiner Gockel zu sehen, der offenbar sehr gerne etwas Größeres wäre. Die Hoffnung stirbt zuletzt.Ernst Horst

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/der-mann-in-der-krise-ein-gockel-der-so-gerne-groe...

„Der Maskulist“ an Ernst Horst:
Sehr geehrter Herr Horst,
Es kann durchaus souverän heißen, wenn jemand sich auch "über sich selbst lustig machen" kann. Allerdings sollte einmal auch Schluß mit lustig sein.
Dann etwa, wenn bald ein Jahrzehnt verstrichen ist, in dem die abwechselnden Jugendministerinnen mit plattem Stolz verkündeten, Mädchen hätten die Jungen in der Bildung überholt, und alles was dabei für Jungen geschah, eine Studie ist, in der die ungerechte Behandlung der männlichen Jugend in Benotung und Beratung lediglich zur Kenntnis genommen wird. Es sollte auch zu denken geben, warum dieselbe Gruppe, die in der staatlichen Bildung als die der Verlierer ausgemacht wird, auf-fallend mehr Wettbewerb-Gewinner überall dort stellt, wo erworbenes Wissen zur Anwendung kommt.
Und welche "Gleichberechtigung" gilt für junge Männer, wenn entgegen aller Gleichbehandlungs-forderungen des Grundgesetzes ihr Lebensweg durch die Sonderpflicht der Landesverteidigung erschwert wird, obwohl auch Frauen – wo dies von ihnen so gewollt – Wehrfähigkeit zugesprochen wird? Oder wenn eine Männerrechtsgruppe im Jahr 2004 Beschwerde gegen das Fehlen von Stu-dien über die Situation männlicher Jugendlicher mit Migrationshintergrund einlegt, diese vom Peti-tionsausschuß des Bundestages mit der Unwahrheit als Begründung abgelehnt wird, solche Studien gäbe es bereits, und erst Anfang 2008 das Bildungsministerium einräumt, daß es noch immer an solchen Untersuchungen fehlt?
Von welcher "Gleichberechtigung" ist die Rede, wenn Männer eine längere Lebensarbeitszeit bei geringerer Lebenszeit fristen müssen, aber die "Gleichbehandlungsgesetze" nur dahingehend ange-paßt werden, daß Männer den längeren Lebensabend der Frauen mitfinanzieren dürfen?
Es ist auch Schluß mit lustig, wenn bösartige Biologismen, nach welchen das männliche Geschlecht ein Irrtum der Natur und eine Krankheit an sich sei, nicht wie einst nur hinfälligen feministischen Hirnen zugeschrieben werden können, sondern Besprechungen von Sachbüchern in wichtigen Nachrichtenmagazinen und renommierten Zeitungen entstammen.
Es ist schräg gegenüber einem Rechtsstaat, wenn sog. Gewaltschutzgesetze gegen häusliche Gewalt verabschiedet werden, die aber Gewalt gegen Kinder auslassen, damit Frauen, die in dieser Diszip-lin kein bißchen zurückstehen, nicht als Täterinnen belangt werden können. Oder wenn Richter in Zeiten proklamierter Gleichbehandlung öffentlich gestehen, daß "Frauenrabatt" bei der Strafver-hängung ein ganz normaler Usus bei den "Kollegen" und rechtens sei, und wenn europäische Regie-rungen erste geschlechtsspezifische Gesetze in Kraft setzen mit bis zu doppelt langen Gefängnis-strafen bei gleicher Straftat für die biologische Gruppe Männer.
Es ist anstößig, daß Quotenregelungen auch in Bereichen weiterhin existieren, in denen der er-wünschte Anteil der Frauen längst erreicht worden ist, und daß gegenwärtig auch aus hochoffiziel-len Zirkeln Halbwahrheiten über einen angeblich niedrigeren Lohn der Frauen bei gleicher Arbeit mit dem Ziel in die Welt gesetzt werden, die Hievmechanismen der "Benachteiligten" auch auf die private Wirtschaft zu erweitern, oder ihnen, wie es die Grünen in Österreich fordern, unerhörte steuerliche Vorteile zu verschaffen.
Wenn Männer und Frauen tatsächlich so unterschiedlich "wie Hunde und Katzen" sein sollen, wie Sie behaupten, welche Souveränität soll dann unberührt vor dem finanziellen und politischen Auf-wand eines Gendermainstreaming-Programms bleiben, das auf der theoretischen Basis des Gend-erismus, jener Theorie, nach welcher die Geschlechter nur gesellschaftliche Konstrukte sind, die gesamte Gesellschaft umkrempeln will (ein Wahn, der lt. Hollstein im deutschsprachigen Raum bereits 250 Lehrstühle belegt und nicht einmal vor einer Bibelfälschung zurückschreckte!)?
Dies ist nur eine Auswahl aus jenen Fakten, um deren Aufdeckung Sie in Ihrem Artikel flehen. Es wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben!
Es ist befremdlich, wenn Menschen, von denen man annehmen sollte, daß sie sich selbst in der Po-sition des Beobachters sehen, für die oben geschilderte Sachlage nur platte ermüdende Ironie übrig haben. Wer aber von einem "Krieg der Geschlechter" sprechen möchte, dazu von einem, der "ge-recht" heißen will, müßte eigentlich auch gute Gründe zu benennen wissen, warum Männer in die-sem antreten sollten. In Ihrem Artikel dagegen schlagen Sie nur blindlings um sich, allein weil das einer tut.
Sie machen das ohne das geringste inhaltliche Eingehen auf die Sachverhalte, die der Autor des Buches anspricht, das sie so vehement wie unkundig bekämpfen. Das mögen Sie Ihre Souveränität nennen. Ich allerdings hätte mit dieser Bezeichnung ein sprachliches Problem: Denn was sollte dann bodenlose Ignoranz heißen?
Freundlicher Gruß
http://www.maskulist.de/UEBERSICHT/Artikel-vom-25.06.2008/Geschlechterkrieg,aber-nur-fuer-Frauen.?type=98

Zwei Kriminalbeamte, Richard Thiess und Josef Wilfling, haben zwei Bücher übers alltägliche Morden geschrieben. Vom Schwabinger Messerzwerg bis zum mörderischen Ende von anders nicht zu lösenden Ehen schauen wir in die Abgründe der menschlichen Natur.
Man darf sich nicht verwirren lassen. In München gibt es nicht die Mordkommission, es gibt fünf. Jede hat ihren Leiter. Über ihnen steht in der Hierarchie der „Leiter des Mordkommissariats“. In einem konkreten Fall ermittelt normalerweise eine der fünf Kommissionen, nämlich die, welche gerade Bereitschaftsdienst hat. Josef Wilfling war viele Jahre lang Leiter des Mordkommissariats und ist jetzt im Ruhestand. Richard Thiess ist der gegenwärtige Leiter der fünften Mordkommission und zusätzlich stellvertretender Leiter des Mordkommissariats.
Die beiden Kriminaler haben jetzt jeweils ein Buch geschrieben. Das von Wilfling ist schwarz und blutrot und heißt „Abgründe“, das von Thiess ist schwarz und blutrot und heißt „Mordkommission“. Beide Berichte beruhen auf Fakten, die Namen und Tatumstände wurden aber verändert, um die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten zu wahren. Thiess schildert nur Fälle, die er mit seiner Kom-mission selbst bearbeitet hat, Wilfling auch solche von Kollegen. Das sieht man schon daran, dass ein besonders brutaler Mord an zwei Kosmetikschülerinnen in beiden Büchern ausführlich abge-handelt wird. Wilfling hat aber löblicherweise auf seine spektakulärsten Fälle, die jeder Zeitungsle-ser sowieso kennt - Sedlmayr, Moshammer -, verzichtet.
Bodenständige Kriminalbeamte
Die Bücher ähneln sich sehr. Kaufen Sie sich eines davon. Sie werden daraus viel über die mensch-liche Natur lernen. Aber das reicht dann auch. Wenn Sie anschließend das dringende Bedürfnis ver-spüren, gleich noch das andere Buch zu verschlingen, dann möchte ich Ihnen ganz bestimmt nicht bei Dunkelheit im Westpark begegnen. Beide Autoren erzählen hauptsächlich Geschichten aus ihrem Arbeitsalltag. Sie sind bodenständige Kriminalbeamte, keine Professoren und keine Literaten. Ihre Aufgabe ist es, Verbrechen aufzuklären, nicht mehr und nicht weniger. Danach übernehmen die Staatsanwälte, die psychiatrischen Gutachter, die Advokaten, und dann wird ein Urteil gesprochen. Die beiden Verfasser kommentieren aus ihrer professionellen Sicht auch das, was geschieht, nachdem die Handschellen geklickt haben. Sie sind weiß Gott keine Meinungseunuchen, doch sie vergessen dabei nicht, dass alle Staatsgewalt vom Volke und nicht von der Polizei ausgeht.
Wilfling ist der Autor mit dem dickeren Fell, er erzählt seine Geschichten mit viel schwarzem Hu-mor. Manchmal interpretiert er ein wenig und versucht Gesetzmäßigkeiten zu finden, aber im Grunde schildert er einfach seine Klientel so, wie sie ist. Aus langjähriger Erfahrung weiß er, es gibt viele Hühner und ein paar Kojoten, und ein Kojote ist und bleibt ein Hühnerdieb. Mit reiner Liebe und Güte lässt sich da nicht immer etwas erreichen. Wenn Wilfling ekelhafte Details schildert, kann man davon Albträume bekommen. Der Fall der drallen Blondine, die dem sexsüchtigen Rentner einen Besenstiel in den Hals rammte, weil er sie nicht weiter finanzieren wollte, ist vermutlich das Maximum, das man den Lesern einer Familienzeitung noch zumuten sollte. Nach dem Mord hat sie dann übrigens den Fernseher mitgenommen, weil sie ohne ständiges Glotzen nicht leben kann, auch nicht während ihrer freiwilligen, aber lustlosen fleischlichen Dienstleistungen. So etwas ist keine Lektüre für Kinder, jedenfalls nicht für Kinder, wie man sie sich wünscht.
Gift statt Hammer
Töten Frauen anders als Männer? Damit beschäftigt sich eines der Kapitel, in denen Wilfling einmal statistisch-analytisch vorgeht. 15 Prozent aller Tötungsdelikte werden von Frauen begangen. Mangels Körperkraft verwenden sie dabei gerne proprietäre Methoden, zum Beispiel Gift statt eines Hammers. Der Hauptunterschied ist aber das Motiv. Die meisten Morde geschehen sowieso im fa-miliären oder beziehungsmäßigen Umfeld. Egal, ob die Frau den Mann tötet oder umgekehrt, in der Regel war es die Frau, die aus der unerträglichen Situation ausbrechen wollte. Von solchen Analy-sen hätte ich mir zwei oder drei mehr gewünscht. Zum Beispiel stammen bei Wilfling die meisten Täter, bei denen er die ethnische Herkunft erwähnt, aus dem großen Land am Bosporus, sie sind keine - sagen wir mal - Sizilianer oder Russen. Steckt dahinter eine Statistik oder ein Vorurteil? Wilfling hat aus einem Fundus von Hunderten von Fällen ausgewählt. Den typischen Mörder gibt es wohl nicht, aber vielleicht gäbe es ja doch noch ein paar interessante Tendenzen. Töten Metzger anders als Gärtner?
Richard Thiess ist der sensiblere der beiden Autoren, doch er schildert im Wesentlichen das Gleiche. Zusätzlich zu den Opfern und Tätern hat er auch noch die Ermittler im Blick. Das Leben als nicht mehr ganz junger Kommissar ist anstrengend. Man muss regelmäßig auf seinen Schlaf verzichten. Manche Zeugen und Tatorte riechen etwas streng. Die Teilnahme an einer Leichenöffnung ist auch keine besonders angenehme Erfahrung.
Die Blutspur des Konditormeisters
Bei der Kripo geht es nicht so zu wie bei Sherlock Holmes und Doctor Watson. Das hat man oft genug gesagt bekommen, aber die Wirklichkeit ist noch langweiliger, als man denkt. So eine Er-mittlung wird schnell zur öden Materialschlacht mit den entsprechenden Kosten. Kein Wunder, wenn die Stadt dann nicht mehr viel Etat für die Bekämpfung des Gehsteigparkens übrig hat. Im-merhin findet man bei Thiess doch einen Fall, einen einzigen, aus dem man einen klassischen an-gelsächsischen Krimi machen könnte. Ein pensionierter Konditormeister mit einem gewaltigen Be-kanntenkreis ist verschwunden. Die mysteriösen Indizien sind unter anderem ein merkwürdiges Zeitungsinserat, seltsame Blutspuren in einem verschlossenen Raum, ein halbgeschmolzener Scho-koladenklumpen, eine fast verhungerte Katze, eine Flügelmutter mit Unterlegscheibe, ein sorgfältig aufgebockter und abgedeckter Motorroller, antike Backformen, in einem Baggersee versenkte Autos und zwei verschwundene wertlose Röhrenradios. Das liest sich doch fast wie ein Roman aus der frühen Periode von Ellery Queen.
Was Wilfling und Thiess beide predigen, das ist die entscheidende Bedeutung der Vernehmung von Verdächtigen. Wir leben in einem zivilisierten Land. Waterboarding ist nicht gestattet. Man kann aber natürlich bis an die Grenze des Erlaubten gehen. So mancher Übeltäter wäre heute noch auf freiem Fuß, wenn er nur lächelnd den Mund gehalten hätte. Aber womöglich kann er jetzt zum Ausgleich dafür auf seiner Pritsche besser schlafen. Die beiden Ermittler kennen alle Tricks bei der Vernehmung. Sie verwenden ungefähr die gleiche Methode, mit der früher die Bankberater die Lehman-Zertifikate verkauft haben: Ihre Ehrlichkeit ist überzeugend, aber nicht ganz echt. Viel-leicht ist das ja genau das Talent, das die guten Kommissare von den schlechten scheidet.
Profi-Polizisten und dilettantische Mörder
München ist stolz auf seine Mordkommissionen. Die Aufklärungsquote liegt in der Nähe von hun-dert Prozent. Nicht so stolz kann die Isarmetropole auf ihre Mörder sein. Das sind oft unglaubliche Dilettanten. Noch nicht einmal Klaus F., ein schwarzes Schaf von der Kripo (Abteilung Diebstahl, nicht Mord), der wegen 146 000 Euro zwei Menschen mit Rohypnol betäubt und ihnen dann den Kopf abgehackt hatte, war den seltsamen Methoden des Josef Wilfling lange gewachsen. In diesem Fall hat aber auch wieder einmal der Zufall mitgeholfen. Die längst abgelegte Ehefrau des Täters belauerte ausgerechnet in der Mordnacht dessen Wohnung, weil sie mehr Geld verlangen wollte. Künstlerpech.
Die beiden Bücher sind manchmal auf ihre makabre Art urkomisch. Ein künftiger Schwerverbrecher eilt immer dann, wenn Eduard Zimmermann im Fernsehen einen Mord untersucht, erregt zum Onanieren aufs Klo. Ein Schwestermörder googelt ein paar Tage vor der ruchlosen Tat nach „Er-schlagen - Methode Kopf“. Die „unglaublich zickige Erbin eines Reiterhofs“ heiratet ihren „stink-faulen“ Liebhaber (O-Ton Wilfling), das aber erst, nachdem sie zweimal versucht hat, ihn umzu-bringen. Eine zufällige Zeugin behauptet, dass der Mörder einer jungen Frau dem Schauspieler Heiner Lauterbach ähnelt. Nach der erfolglosen Durchsuchung von mehr als 60 Wohnungen, teil-weise sogar mit Hilfe der Feuerwehr vom Fenster aus, stellt sich heraus, dass die Zeugin einen psy-chischen Schaden hat und alle Männer für Heiner Lauterbach hält. Der Mörder ist etwa zwanzig und sieht überhaupt nicht so aus. Einen psychischen Schaden hat er aber auch. Er hat die ihm völlig fremde Frau spontan erstochen, weil er dachte, es ist seine eigene Schwester. Der „Schwabinger Messerzwerg“, ein Pyromane, Exhibitionist und Beinahe-Lustmörder, verfolgt nachts um zehn eine Krankenschwester vom Schwabinger Krankenhaus in die Stadt und zwingt sie mit seinem Dolch, ihm Blut abzunehmen. Natürlich haben Wilfling und Thiess alle diese Fälle erfolgreich abgeschlos-sen.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/sachbuch/richard-thiess-mordkommission-wenn-das-grauen-zum-...

LP 199 Franz Voigt, aus Aachen (NRW), Einzelhandelskaufmann, Initiative „Taten-drang“ – Aachener Wahlbündnis - franzvoigt@web.de

Der Weltfrauentag ist eine sozialistische Erfindung. Die Idee zu einem internationalen Tag der Frau wurde am 8. März 1910 in Kopenhagen geboren. Es war eine Idee von sozialistischen Frauen aus mehreren Ländern, die das Frauenwahlrecht durchsetzen wollten. Die damalige Wortführerin war Clara Zetkin (1857 – 1933), eine Wegbegleiterin von Rosa Luxemburg.
In den USA, Großbritannien und anderen Ländern pochten die Frauen auf ihre Rechte. Norwegen ließ Frauen als erstes Land zu den Wahlen zu. Nach dem Waffenstillstand von 1918 durften auch die deutschen Frauen zu den Wahlen. In Belgien mussten die Frauen bis zum Jahre 1948 warten. Die Vereinten Nationen erklärten am 8. März 1975 den Internationalen Weltfrauentag.
In den Medien findet der Internationalen Frauentag in den letzten Jahren nur sehr wenig Beachtung. Meist sind es nur kleine Gruppen und Gruppierungen, die sich für die Belange einsetzen und mit Plakaten und Flugblättern darauf aufmerksam machen. In Anbetracht der Probleme international, aber auch in einem sehr reichen Land wie Deutschland, sind die Probleme nach wie vor sehr viel-seitig und es gibt keinen Anlass, sich ruhig zu verhalten.
Erzwungene Schwangerschaftsabbrüche, Genitalverstümmelungen, Opfer von Gewalt, Ehrenmorde sind alltägliches Frauenschicksal. Nach UNO-Schätzungen erlebt fast jede 7. Frau Gewalt in ihrer Familie oder von ihrem Ehepartner. Allein die angezeigten Misshandlungen im letzten Jahr sprechen eine eindeutige Sprache. Die Dunkelziffer dürfte noch weit höher sein.
Schnäppchen haben ihren Preis.
Die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen z. B. von Textilnäherinnen, sowie die Hungerlöhne in Drittländern und China haben ihren Preis. Sie garantieren den Textilfilialisten wie KIK, den Disco-untern wie Lidl, Aldi usw. hohe Profite. Darüber muss sich auch der Verbraucher bei uns in Deutschland im Klaren sein und sollte sein Kaufverhalten überprüfen und evtl. ändern, sowie Druck auf die Anbieter ausüben. Geiz ist also noch lange nicht geil.
Auch bei uns in Deutschland sind Frauen in vielen Bereichen benachteiligt. Gleicher Lohn für glei-che Arbeit? – In vielen Bereichen der Wirtschaft Fehlanzeige. Frauen haben meist weniger Ein-kommen, wenige Karrierechancen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist bei vielen nicht gegeben. Unter den Vorständen der 30 DAX-Unternehmen gibt es nur eine einzige Frau.
Besonders in den Dienstleistungsbereichen in Deutschland Gastronomie, Einzelhandel, Friseur-handwerk etc. gehören Frauen zu den Geringverdienern und arbeiten oft in prekären Beschäfti-gungsverhältnissen oder auf 400-Euro-Basis. Durch die Agenda 2010 (Hartz IV) seit Januar 2005 rutschen gerade Frauen immer mehr in Armut. Besonders alleinstehende oder alleinerziehende. Verheiratete, die ihren Job verlieren, geraten oft in einem Teufelskreis. Für viele heißt es nach Aus-laufen des ALG I, finanzielle Abhängigkeit vom Ehemann, für manche heißt es zurück an den Herd. Viele Frauen werden zukünftig verstärkt in die Altersarmut fallen und von den Almosen eines SGB XII abhängig werden.
Selbst der seit langem geforderte Mindestlohn schützt nicht vor zukünftiger Altersarmut. Wer 7,50 Euro pro Stunde verdient, erhält ab dem Jahr 2030 nach 47 Berufsjahren eine Rente von 510 Euro. Vor allem, wer schafft es schon, 47 Jahre zu arbeiten, und das durchgehend? Seit langem schallt schon der Ruf nach der Eigenverantwortung, das heißt, Vorsorge für das Alter vorzunehmen. Es fragt sich nur von was? Wer finanziell gerade über die Runden kommt, oder sogar zusätzlich Auf-stockergeld im Zuge von Hartz IV beantragen muss, weil er trotz Vollzeit Job nicht vom Verdienst leben kann, wird auch im Alter arm bleiben.
Für den 8. März 2008 wäre es also angebracht, das Thema Frauenrecht wieder auf die politische und außerparlamentarische Fahne zu setzen und auf die Missstände aufmerksam zu machen, sowie Forderungen zu proklamieren.
Eine Neuorientierung und Neuordnung der einstigen Frauenbewegung wäre dringend erforderlich.

http://linkswest.de/259

Eine Aachener Initiative will nicht auf bessere Zeiten warten. Betreuung Betroffener wird mit poli-tischem Druck kombiniert. Ein Gespraech mit dem Gründungsmitglied Franz Voigt aus der Jungen Welt.
Interview: Hans-Gerd Oefinger
Franz Voigt lebt vom Arbeitslosengeld II und ist Gruendungsmitglied von "Tatendrang", ei-ner unabhaengigen Gruppe Arbeitsloser und sozial Benachteiligter in Aachen. "Tatendrang" ist Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft der Erwerbslosen und Sozialhilfeeinrichtungen e. V. (BAG-SHI )
F: Welche persoenlichen Erfahrungen haben Sie dazu gebracht, an der Gruendung der Gruppe "Ta-tendrang" mitzuwirken?
Unter anderem meine langjaehrige Arbeitslosigkeit, die Perspektivlosigkeit und die zunehmende Angst vor Altersarmut. Durch meinen beruflichen Absturz und die Agenda 2010 hat sich bei mir der Antrieb verstaerkt, politisch aktiv zu werden und oeffentlich Druck und Protest auszuloesen.
F: Welche Resonanz hatte Ihre Gruppe bisher? Wie kommt sie bei den Betroffenen an?
"Tatendrang" gibt es seit Maerz. Es war schwer, die Gruppe aufzubauen, da wir weder Geld noch Raeume hatten. Aber wir haben dennoch einiges auf den Weg gebracht. Obwohl viele Arbeitslose resigniert haben und schwer ansprechbar sind, haben sich einige Betroffene bei uns zusammenge-funden. Wir fuehren viele Gespraeche, haben eine Erwerbslosenzeitung gegruendet und verteilen Flugblaetter. Ein Leser schrieb uns zu unserer ersten Zeitung: "Die Ausgabe ist informativ und er-mutigt Betroffene festzustellen: Ich bin gar nicht alleine, es gibt Leute, die sich fuer meine Probleme einsetzen." Ein besseres Kompliment konnte man uns gar nicht machen. So etwas motiviert und hilft ueber Frust hinweg.
F: Sie beklagen, dass nach Erscheinen Ihrer Zeitung versucht wurde, Ihre Arbeit zu behindern ...
Ein halb-staedtischer Traeger hatte uns zunaechst kostenlos Raeume zur Verfuegung gestellt. Ob-wohl sie frei sind, durften wir sie jedoch eines Tages unter einem fadenscheinigen Vorwand ploetz-lich nicht mehr nutzen. Wir vermuten, dass erheblicher politischer Druck zu dieser Entscheidung gefuehrt hat. Ein gravierendes Problem fuer uns ist jetzt, dass wir 5 000 Zeitungen und eine erhebli-che Anzahl von Flugblaettern gedruckt hatten, auf denen wir unter dieser Adresse zu unseren Treffs einladen. Jetzt duerfen wir nicht mehr in die Raeume hinein – wenn Interessenten kommen, stehen sie vor verschlossener Tuer.
F: Sie wollen politisch Einfluss nehmen. Was haben Sie bisher erreicht?
Wir nehmen die Politik auf allen Ebenen in die Pflicht. Auch die Kommunen haben durchaus Spiel-raum, um Verbesserungen oder Verguenstigungen fuer Arbeitslose zu beschliessen. Einige Forde-rungen unserer Gruppe finden wir im Programm der Linkspartei wieder. Wir wollen darueber hinaus einen Massnahmenkatalog erstellen und diesen an die neuen Abgeordneten der Linkspartei im Bundestag schicken. Mit dem WASG-Landesvorstand hat auch ein Erfahrungsaustausch stattgefun-den. Wir haben auch publizistisch Erfolg gehabt, z. B. haben WDR und ZDF ueber uns berichtet.
F: Was empfehlen Sie aufgrund Ihrer Erfahrungen anderen Gruppen, die in anderen Staedten aehn-liche Arbeit leisten?
Es ist am wichtigsten, sich auch durch Rueckschlaege nicht entmutigen zu lassen und weiter zu ma-chen. Wichtig sind auch offene Gespraeche in der Gruppe, wobei die Wahrung der Schweigepflicht natuerlich oberstes Gebot ist. Wir haben gemerkt, dass unser Gespraechskreis fuer etliche Kollegin-nen und Kollegen einfach notwendig war. Einige haben bittere Traenen vergossen, als ihre Erleb-nisse und Emotionen zum Vorschein kamen. Eine aktuelle Studie weist uebrigens nach, dass bereits jeder dritten Arbeitslose krank ist. Seelische Probleme stehen an erster Stelle – verursacht durch die anhaltende Arbeitslosigkeit und die daraus folgenden Probleme.
Wichtig ist, mit konkreten Forderungen an die Oeffentlichkeit zu gehen. Noetig sind auch Kontakte zu Medien und anderen sozialen Bewegungen. Aufklaerung ueber Arbeitslosigkeit muss an Ort und Stelle geleistet werden und zwar mit Arbeitslosen, die man ja bekanntlich am einfachsten vor der Agentur fuer Arbeit findet. Man muss auf die Leute zugehen, es hilft nichts, darauf zu warten, dass sie von selbst kommen. Auch eine ueberregionale Vernetzung und ein gegenseitiger Austausch sind wichtig.
Quelle: www.jungewelt.de
http://agora.free.de/sofodo/sozialer-widerstand/lokale-buendnisse/aachener-arbeitsloseninitiative/
http://www.derfunke.de/content/view/149/75/

LP 200 Donald Tusk, POL, geboren 1957 in Danzig (Polen), Vorsitzender der liberal-konservativen Partei PO und Ministerpräsident Polen

Tusk will Frauen auf ersten Plätzen der Hälfte der Wahllisten

PO-Politiker zeigen sich schockiert - "Aber die Sache ist wohl bereits verloren"
Warschau - Das könnte ein wahrer Durchbruch für die männerdominierte polnische Politik werden. Der Ministerpräsident und Chef der rechtsliberalen Regierungspartei PO (Bürgerplattform), Donald Tusk, will, dass Frauen die ersten Plätze auf der Hälfte der Wahllisten der Partei zum Parlament einnehmen, berichtete die Tageszeitung "Gazeta Wyborcza" am Montag. Die männlichen Politiker der PO sind schockiert und empfinden die Idee des Premiers als "Diskriminierung der Männer".
Premier Tusk verkündete seine Idee vor einigen Wochen bei einer Beratung mit den nahestehends-ten Mitarbeitern. "Wir waren schockiert und begannen ihn (Tusk, Anm.) zu überzeugen, dass wir zu wenig lokale Führungspolitikerinnen haben. Aber die Sache ist wohl bereits verloren. Wenn Donald mal eine Konzept entwirft, bindet er sich dann immer sehr daran", erklärte ein Mitglied der PO-Führung anonym gegenüber der Zeitung.
"Männerdiskriminierung"
Auch PO-Lokalpolitiker kritisieren die Idee. "Wir dürfen kein soziales Ingenieurwesen betreiben und die Karrieren der starken Kandidaten brechen, nur weil sie Männer sind", sagte der Vizechef der PO in Pommern, Tadeusz Aziewicz, gegenüber "Gazeta Wyborcza". "Das wäre Männerdiskri-minierung", empörte er sich.
Die Idee Tusks gefällt aber den Vertreterinnen der polnischen Organisation "Kongress der Frauen", die im Juni in Polen die Debatte über eine stärkere Präsenz der Frauen in der Politik eingeleitet hat-te. Sie fordert eine gesetzliche Frauenquote von 50 Prozent auf allen Kandidatenlisten. "Die Initiati-ve des Premiers ist ausgezeichnet, weil sie Frauen fördert, aber sie kann eine gesetzliche Frauen-quote nicht ersetzen", sagte die Bürochefin des Kongresses, Bozena Wawrzewska, gegenüber der Zeitung.
Im Sejm, dem Unterhaus des polnischen Parlaments, gibt es im Moment nur 20 Prozent Frauen, im Oberhaus Senat sind es acht Prozent. Als einzige Großstadt mit über 200.000 Einwohnern hat War-schau mit Hanna Gronkiewicz-Waltz eine Bürgermeisterin. Frauen in ländlichen Gegenden über-nehmen wesentlich häufiger das Amt des Dorfvorstehers als Frauen in Städten das Bürgermeister-amt. (APA)

http://derstandard.at/1250691216478/Tusk-will-Frauen-auf-ersten-Plaetzen-der-Haelfte-der-Wahllisten
Premier wegen sexistischer Äußerung kritisiert

Tusk zu Journalistin: "Denke bei ihrem Kleid nicht ans Zu-knöpfen"
Warschau - Der polnische Premierminister Donald Tusk ist durch eine als sexistisch kritisierte Äu-ßerung in Erklärungsnot geraten. Als "skandalös und nicht hinnehmbar" bezeichnete die Frauen-rechts-Organisation "Partei der Frauen" den Vorfall. Der Regierungschef räumte gegenüber Journa-listen ein, seine Worte seien "unklug, aber auch nicht gefährlich" gewesen.
Bei einer Pressekonferenz zur bevorstehenden EU-Ratspräsidentschaft Polens wurde Tusk am Dienstag in Warschau von einer Journalistin gefragt, ob die Regierung schon alle "alle Knöpfe bis auf den letzten zugemacht" habe. Sie fragte damit, gemäß einer polnischen Redewendung, ob die Organisation schon bis ins Detail abgeschlossen sei. Der Regierungschef reagierte mit einem Scherz: "Wenn ich mir ihr Sommerkleid anschaue, dann erinnert mich das so gar nicht ans Zuknöpfen, so bin ich, ich mag den Sommer eben", sagte er.
Neben Frauen-Organisationen zeigte sich auch die Oppositionspartei "Bündnis der demokratischen Linken" (SLD) empört. Vize-Parlamentspräsident Jerzy Wenderlich (SLD) verglich den Regie-rungschef mit einem kleinen Buben, der sich einen Spiegel auf den Schuh klebt, um unter den Rock von Mädchen schauen zu können. "Ich finde das überhaupt nicht lustig", sagte Wenderlich zu Jour-nalisten. Als pikant stufen Kommentatoren ein, dass die rechtsliberale "Bürgerplattform" (PO) von Donald Tusk erst vor wenigen Tagen einen Parlamentsabgeordneten ausschloss, weil er sich einen sexistischen Scherz erlaubt hatte. Der Abgeordnete Robert Wegrzyn hatte auf die Frage, ob es ein Gesetz für gleichgeschlechtliche Partnerschaften geben sollte, erklärt: "Das mit den Schwulen soll-ten wir lieber lassen, aber bei Lesben würde ich schon gerne zuschauen." Vertreterinnen der "Partei der Frauen" erklärten deshalb, die PO nehme wohl teil an einem "Wettbewerb für die sexistischste Regierungspartei in der polnischen Geschichte". (APA)
http://derstandard.at/1304553532498

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