3000 Euro Stütze, monatlich
Schlampig recherchiert, tendenziös geschrieben, bei einem Leser zielgenau gelandet.
Eine gebildete Frau, sehr planerisch, sehr asketisch.
Sehr asketisch - dürfen wir sagen, sie spart sich Geld vom Munde ab? Und wenn ja, warum schreibt das niemand?
Die kommt mit 359
Euro Hartz IV (plus Miete und Heizung) gut zurecht, geht sogar
gelegentlich in Konzerte und ins Theater.
Konzerte und Theater: Glänzende Lichter , schöne Kleider, in der Pause ein Sektchen- ein Hauch von Eleganz. Das steht Hartzlern nicht zu, nicht wahr?
Auf den hoch subventionierten Plätzen der Opern und Theater (bis zu 200 Eus pro Platz) wollen die Leistungsträger unter sich bleiben. Auch wenn ein Teil von ihnen Theater nur wirklich toll findet, wenn Toiletten gefliest werden müssen oder damit Mutti Gelegenheit zur Präsentation der neuen Garderobe samt Klunkern in der Öffentlichkeit erhält; Mozart oder Schiller als lästiges Beiwerk, gut, kann man ertragen. Aber Hartzler?
Abgesehen davon erfahren wir nicht, auf welchem Wege das schmarotzende Exempel ins Theater gelangt. Hat sie einen Verehrer? Hat sie lange gespart? Konnte sie günstig in letzter Minute ein Billett ergattern?
Gut , da ist also eine, die sich trotz prekärer Verhältnisse ein Interesse an Kultur bewahrt; das ist verdächtig in dieser BRD, in der die Verfechter der reinen Lehre Kunst und Kultur allein als Ware begreifen, die den Gesetzen von Angebot und Nachfrage und Profit unterliegt. Insofern ist die BlÖD hohes Kulturgut, dessen Konsum niemand der Frau suggerierend vorwerfen würde.
Mit Neid hat die Erwähnung von Kunstkonsum im Artikel selbstredend nichts zu tun. Ich aber neide dieser Dame nichts, ich habe Respekt vor ihr.
Eines Tages erfuhr ich, dass
sie malt – sehr gut sogar. Aber sie will keine Bilder verkaufen.
Unsere Trulla ist auch Kunstexpertin? Ich meine, weil sie weiß, was gute und schlechte Malerei ist. Und vom Kunstmarkt etwas versteht, schließlich vermutet sie ja, die "nicht schlechte" Malerei ihrer Kundin erzielte einen Preis, sie wolle eben nicht verkaufen.
Hätten online Welt Autor und Arbeitsberaterin ein wenig Ahnung von Kunst, hier Malerei, wüssten sie womöglich, wie und unter welchen Umständen gute Bilder entstehen, sie (zwangs-) verkaufen, bedeute womöglich ein Stundenlohn von weniger als einem Euro. Von ideellen Werten schweige ich ganz.
Überhaupt: Am Ende hat diese asketische Kundin sogar noch Bücher , die sie nicht verramschte? Kauft sich im 1 Euro - Antiquariat womöglich noch welche hinzu, statt alles zu verfressen und zu versaufen...
Aber schön es mal gelesen zu haben, wie Hartzler sich n Fetten machen.
Viele beginnen spätestens beim zweiten Termin zu begründen, warum sie
nicht arbeiten können. Unser Wort dafür heißt „multiple
Vermittlungshemmnisse“.
Ich verstehe den Frust der Frau Vermittlerin wohl, voller Elan will sie die Leut in Arbeit vermitteln, will Erfolg, will Karriere und nun? Das Pack will einfach nicht so recht.
Kein Zweifel, da gibt es auch Leute , die unter Fauleritis leiden, noch mehr aber leiden an ihrem Stolz, erkranken an ihm. Ich kenne stolze Bergleute, Eisengießer, Konstrukteure (!), usw. usf. die 25, 30, 35 Jahre schufteten und arbeitslos wurden, weil "Investoren" die Produktionsstätten ausraubten, lästige Konkurrenz platt machten und sodann straffrei und unverfolgt mit Bundes - oder Landessubventionen verschwanden. (Seltsam, von denen spricht die Westerwelle nie, nur von den guten Patriarchen, die, wenn es sein muss, Hungernerz nagen, nur um Arbeitplätze zu retten). Die so arbeitslos gewordenen, gestandenen Kerle (auch Frauen) brauchen zu ihrem Selbstbewusstsein eigentlich ne anständige Arbeit, sie rannten denn auch Jahr und Tag von Pontius zu Pilatus. bettelnd, gebt Arbeit. Auch unter Tarif. Aber nichts nutze. Zu Alt, in falscher Gegend ansäsig, falscher Job usw. usf. Und dann geraten solche Leute in die Finger von neunmalklugen Beraterinnen - oder schlimmer noch - in die Hände moderner Sklavenhändler, den Zeitarbeitsvermittlern. Und beide haben ein Ziel: aus den Leuten Gewinn holen, sie zu den unagemessensten Arbeiten zwingen; die Würde des Menschen ist antastbar.
Und statt begeistert jubeln,- Hauptsache Abbeit - blocken die. Völlig unverständlich, nicht wahr?
Die online Welt berichtet über Symptome des Arbeitslosenproblems, nicht über deren Ursachen. Da rückt sie mit Guido in eine Front.
Es gibt auch Menschen, die sich durch Kinder einen Lebensunterhalt
verschaffen. Typisch ist ein arabischer Kellner, den ich betreue.
Der Mann hatte zwei Kinder, solange er arbeitete. Seit er arbeitslos ist,
kommt jedes Jahr ein neues Kind. Inzwischen ist er Vater einer
zehnköpfigen Familie und kommt mit Arbeitslosengeld II auf 3000 Euro. Das
würde er als Kellner nicht heimbringen. Der gibt auch ganz offen zu,
dass diese Lebensform für ihn die beste ist. Der Gedanke, dass jeder in
der Gesellschaft einen Beitrag leisten sollte, ist ihm fremd.
Und da ist er nicht der Einzige. [/i]
Keine Frage: Diese Leut zeigen die andere Seite der Medaille Sozialstaat, die, auf der er Missbraucht wird. Ich stimme durchaus - in weiten Teilen - mit Sarrazin überein, es existiert auch verdammt viel Missbrauch, nicht nur aus Migrantenkreisen. Kein Zweifel auch, da muss etwas geschehen. Aber einfache Lösungen wird es so lange nicht geben, solange es erklärtes Ziel der Arbeitsmarktpolitik ist, Arbeitslosigkeit als Konkurrenz der Arbeit zu verstehen. Vollbeschäftigung schadeten den Löhnen, da ist ein gewisses Quantum Reserve gut.
Vorallem aber: Die akademischen, politischen und auch unternehmerischen Schlaumeier polemisieren mehr, als nach Lösungen zu suchen.
In Japan beginnen Roboter - erdacht und gesteuert - von wenigen Ingenieuren ganze Hochhäuser hochzuziehen. Was das für den Arbeitsmarkt bedeuteten wird, scheint niemanden zu kümmern. Liegt auch nach der nächsten Legislaturperiode.
Online Welten und Polittheater versuchen immer wieder Arbeitslosenstütze und Sozialmaßnahmen als Wohltat der Allgemeinhait oder der Politik zu verkaufen.
Das ist unaufrichtig. Denn natürlich wissen die Fachleute um den Wert des sozialen Friedens. Sie wissen : lieber ein paar Milliarden in Nichtstun investieren, als dass ein paar Millionen Knüppel hervor holen und das ganze Gemeinwesen, ganze Infrastrukturen zertrümmern. Auch das gehört zur Wahrheit.
Eine Debatte über zukunftsfähige Sozial - und Arbeitsmarktpolitik unter den Bedingungen der Wissensgesellschaft sehe ich nirgends. Die Quittung wird bereits geschrieben. 3000 Eus Stütze sind da vernachlässigbare Größen.
Das will aber unseren noch gut verdienen Neidhammeln, nicht einleuchten. Vermutlich solange, bis sie selbst bei der ARGE antreten müssen. Passiert wahrscheinlich schneller, als sich das manch einer träumen lässt. In 20 Jahren sehen wir weiter...
Solch dämliche Artikel sind jedenfalls nicht ins Ziel führend. Der Beifall für sie auch nicht.
©
--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
gesamter Thread:
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Ein Leser,
19.02.2010, 12:06
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Sachse,
19.02.2010, 12:55
- Daraus kann man was machen - ajki, 19.02.2010, 14:14
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Narrowitsch,
19.02.2010, 14:30
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
DS unplugged,
19.02.2010, 15:38
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Narrowitsch,
19.02.2010, 15:56
- 3000 Euro Stütze, monatlich - PB, 19.02.2010, 16:26
- Das Ende der Arbeit -
Rainer,
19.02.2010, 17:07
- Das Ende der Arbeit - Narrowitsch, 20.02.2010, 00:00
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Narrowitsch,
19.02.2010, 15:56
- 3000 Euro Stütze, monatlich - PB, 19.02.2010, 15:46
- 3000 Euro Stütze, monatlich - Sachse, 19.02.2010, 16:26
- 70 Millionen Euro für einen Leistungsträger um Arbeitsplätze zu vernichten -
adler,
20.02.2010, 21:01
- 70 Millionen Euro für einen Leistungsträger um Arbeitsplätze zu vernichten - Narrowitsch, 20.02.2010, 23:24
- Wer ist der Verursacher? -
Rainer,
21.02.2010, 16:02
- will Schwache vor Faulen schützen -
Oliver,
21.02.2010, 16:25
- Frauen vor Männern? (kT) - Rainer, 21.02.2010, 19:47
- Wer ist der Verursacher? - Sachse, 21.02.2010, 23:01
- will Schwache vor Faulen schützen -
Oliver,
21.02.2010, 16:25
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
DS unplugged,
19.02.2010, 15:38
- Klingt viel, aber relativ gesehen ... -
Diego,
19.02.2010, 16:50
- Klingt viel, aber relativ gesehen ... -
Sachse,
19.02.2010, 17:00
- Klingt viel, aber relativ gesehen ... - Diego, 19.02.2010, 17:07
- Klingt viel, aber relativ gesehen ... - PB, 19.02.2010, 20:42
- Klingt viel, aber relativ gesehen ... -
Sachse,
19.02.2010, 17:00
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Leser,
19.02.2010, 19:20
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Dummerjan,
22.02.2010, 09:18
- 3000 Euro Stütze, monatlich - Sachse, 22.02.2010, 13:00
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Dummerjan,
22.02.2010, 09:18
- 3000 Euro Stütze, monatlich -
Sachse,
19.02.2010, 12:55