Die Wonne des Klagens
Ach Gottchen, "Kerle" - ein Pejorativ? Ein ganzer Kerl>>> eine negativ
Konnotation? Wenn´s weiter nichts ist.
Scheisskerl, Dreckskerl, Mistkerl - und dein "ganzer Kerl" wird
bekanntlich auch nur im Zusammenhang mit Hunden benutzt. In meinem Umfeld
bezeichnet man Männer jedenfalls nicht als "Kerle" und Frauen nicht als
"Weiber". Soviel Respekt und gegenseitige Achtung muss sein!
Der Kèrl, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Kerlchen, ein sehr altes Wort, welches ehedem eine jede Person männlichen Geschlechtes, in engerer Bedeutung aber theils einen tapfern, starken Mann, theils aber auch einen Ehemann bedeutete. In allen diesen Fällen ist es in der anständigen Sprechart veraltet, weil es vermuthlich durch den langen Gebrauch einen verächtlichen Nebenbegriff bekommen hat, und daher nur noch in der niedrigen, höchstens niedrig- vertraulichen Sprechart, am häufigsten aber von geringen Personen gebraucht wird. Ein braver Kerl, ein herzhafter, muthiger Mann. Er ist ein ehrlicher Kerl. Ein liederlicher Kerl. Die Niedersächsischen Bauern sind starke Kerl. In der niedrigen Sprechart und mit einem verächtlichen Nebenbegriffe, auch ein Liebhaber: Ihr werdet sammt eurem Kerl (Kerl) das Brot noch vor den Thüren suchen müssen,
[Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch: Der Kerl. Adelung: Wörterbuch, S. 29710
Soviel dazu. Gern geschehen. Ich vermag den "Kerl" nicht schlecht reden. Das mag an meiner niederen,proletarischen Herkunft liegen; höfliche Höflinge liegen mir nicht so.
genau genommen ist
selbst "Mann" nicht das Äquivalent zu "Frau", sondern "Herr".
Frau bezeichnet zunächst seit altersher sowohl eine Person weiblichen Geschlechts, als auch " ein Ehrenwort, so fern sie andern zu befehlen hat, eine Gebietherinn, in welchem Verstande das Wort Herr von dem männlichen Geschlechte gebraucht wird. " (ebenda)
"Das Weib, des -es plur. die -er, Diminut. Weibchen, Oberd. Weiblein. 1. Eine Person weiblichen Geschlechtes, ohne Rücksicht auf Alter, Stand und Heirath. "
(ebenda)
Ein treffliches Wort, nicht wahr? Auch wenn es gelegentlich eine abwertenden Beigeschmack mit sich führt.
Beschäftige
dich doch bitte erst einmal mit der Herkunft und Bedeutung dieser Wörter,
bevor du mich so hochmütig zurechtweist ...
Ich bedarf Deiner Ratschläge in diesem Falle nicht. Hochmut vermute ich, wenn sich eingebildete Bildungsbürger an Stilfragen hochziehen, die in der Sache nebensächlich sind.
Die Wahl der Worte ist kein Zufall - und Worte spiegeln unser Denken
und Urteilen wieder!
Da hat Du im allgemeinen zweifellos recht. Hier scheint es mir nebensächlich. Nur sollte uns diese Kleinigkeiten nicht soooo sehr stören, sonst nimmt die Debatte, wer , wann, was, wie sagen darf, nie ein Ende. Ich kann austeilen und solche Sticheleien stecke ich weg. In diesem Fall jedenfalls.
Zweitens ist die Behauptung, dass unfähige
Kerle eine Chance bekommen, eine bösartige Unterstellung.
Nicht ganz, aber im Kontext mit Brigittchens Tintenkleckserei ist es
bösartig, ja. Natürlich hocken in vielerlei Leitungsgremien Nullen
männlichen Geschlecht.
Die haben sich aber erst hinterher als "Nullen" herausgestellt und
nicht trotz Unfähigkeit eine Chance bekommen. Kleiner
Unterschied, große Bedeutung!
Genau das meine ich auch. Hab es auch getippt.
Männer konkurrieren gegen Männer und Frauen. Frauen in
gegenderten
Zonen nur mit ihresgleichen.
Männer konkurrieren nur mit Männern! Denn Frauen geniessen auch außerhalb
gegenderter Zonen Sonderprivilegien, werden wesentlich rücksichtsvoller
behandelt und bewertet (Siehe Sport).
Deshalb sind sie unangenehme Konkurrentinnen. Und weil sie den Sonderstatus bis zur Gewissentlosigkeit ausnutzen, sind höchst unfaire Mitbewerberinnen. Aber meinetwegen...
Andereseits bekommen Frauen in
typischen Männerhierarchien tatsächlich selten eine Chance, weil die Männer
einfach keine Lust haben, ständig auf Frauen Rücksicht nehmen und andere
Männer deshalb ungleich (unfair) behandeln zu müssen. So zumindest meine
Erfahrung.
Das ist exakt auch meine. Ein Aspekt, den niemand in der Presse auch nur erwägt. Sollten nur wir beide diese Beobachtungen machen? Glaub ich nicht. Eher an zunehmende Erblindung der schreibenden Zunft.
Wenigstens da sind wir offensichtlich einer Meinung, das ist doch auch schon was!
Narrowitsch
--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
gesamter Thread:
- Brigitte: Gebt auch unfähigen Frauen eine Chance! -
satyr,
24.03.2010, 21:23
- Die Wonne des Klagens -
Diego,
24.03.2010, 22:00
- Die Wonne des Klagens -
Narrowitsch,
25.03.2010, 04:10
- Die Wonne des Klagens -
Diego,
25.03.2010, 22:13
- Die Wonne des Klagens -
Narrowitsch,
26.03.2010, 10:59
- Die Wonne des Klagens -
Diego,
27.03.2010, 01:17
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Diego,
27.03.2010, 01:17
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Narrowitsch,
26.03.2010, 10:59
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Diego,
25.03.2010, 22:13
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Narrowitsch,
25.03.2010, 04:10
- Brigitte: Gebt auch unfähigen Frauen eine Chance! -
TLG,
24.03.2010, 22:09
- Die Wonne des Klagens -
Diego,
24.03.2010, 22:00