Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Demografie: Politiker fordern Mütterquote - Eine Frage mal:

Mike, Tuesday, 25.05.2010, 01:45 (vor 5296 Tagen) @ Ekki

Viele hier scheinen zu vergessen oder nicht wahrhaben zu wollen, daß der
Mensch kein Tier auf dem Niveau eines Affen ist, das seine Weibchen einfach
bespringt.

Ich dachte der Feminismus, mit seiner offen propagierten sexuellen Selbstbestimmung der Frauen wäre für ein derartiges Lebensbild. Die haben wohl nicht mit den zivilisierten Männern gerechnet ;-).

Aus diesem Grund gehen auch alle Maßnahmen der Politik ins Leere - denn
sie bekämpfen das Symptom - den Mangel an Geburten - während sie an
die tieferliegende Ursache - den Mangel an Entscheidungen für
Partnerschaft und Kinder - gar nicht herankommen.

Ein wahres Wort: Wir müssen also die Ursachen beim Namen nennen.

Nicht wenige der hiesigen Foris sind eben damit auf die Schnauze gefallen
- und gehen jetzt mit dem Ratschlag hausieren, Kinder entweder im Ausland
oder gar nicht mehr zu zeugen.

Womit schon eine der wichtigsten Ursachen genannt wurde: Das Familienrecht!

Und welche Politik soll hier wie dagegen angehen?

Das Familienrecht so umgestalten, dass es nicht mehr so aussieht, als ob der Mann alleine die Erbsünde zu bezahlen hätte, insbesondere dann, wenn es Streit zwischen den Eltern gibt. Um das zu erreichen, sollte der Ehegattenunterhalt vollkommen abgeschafft werden. Kindesunterhalt sollte von Ämtern berechnet werden, nicht mehr von Richter und Anwälte. Es darf kein Mindestunterhalt mehr gelten (es gibt ja auch kein Mindestlohn), sondern nur einen einzigen, festen, prozentualen Anteil vom Lohn. Umgangsrecht sollte konsequent eingehalten werden, Selbstjustiz bestraft werden. Letztendlich sollte das Familienrecht von Juristen und sonstigen "Professionen" gesäubert werden. Usw., usf.....

Das Allerwichtigste: Genau wie in Norwegen, soll kein Verfahren vor ein Gericht stattfinden können, bevor nicht ein Mediationsversuch unter Mitwirkung von Freunden, Verwandten usw. (keine Juristen) als Schiedsrichter stattgefunden hat.

Um der Selbstbedienung der Juristen Einhalt zu gebieten sollen Vergleiche vor Gericht kostenfrei bleiben: Also Null EUR für die Anwälte und das Gericht bei Vergleich! Ebenfalls bei einem Teilobsiegen/-unterliegen. Sie hätten sich auch vorprozessual einigen können.

Darüber hinaus, sollte der Anwalt der unterlegenen Partei kein Geld bekommen, denn er hat sich nicht genug darum bemüht, seinem Mandanten die Aussichtslosigkeit seines Vorhabens zu erklären.

Bei 23 Milliarden EUR/Jahr Kosten für die Jugendhilfe, die vom Steuerzahler aufgebracht werden, weiteren ca. 20 Milliarden EUR/Jahr für gerichtlich ausgetragenen Familiensachen, die oft genug vom Steuerzahler getragen werden, würden wir auch einen wesentlichen Beitrag zur Konsolidierung des Bundes- und Länder-Haushaltes erreichen.

Dazu bräuchten wir eine unabhängige Kontrolle der Jugendämter.

Es ist nicht mehr akzeptabel, dass ca. 70% der Verfahren durch ein Vergleich enden: Dieser Vergleich hätte auch vorprozessual erreicht werden können, für viel weniger Geld. Da der Richter bereits im Vorfeld von den Anwälten weiss, dass diese sich in der mündlichen Verhandlung einigen werden, wird ein Richter sich niemals mit der Akte befassen. Womit die Farce, die den Mandanten vorgespielt wird, hoffentlich klar ist.

Auch bei einem geänderten Recht, kann man nicht vermeiden, dass ein Anwalt durch Tricks - z. B. durch die Behauptung, dass keine Auskunft erteilt wurde, oder durch vorsätzlich zu hoch angesetztem Unterhaltsbetrag - ein Verfahren vom Zaun bricht.

Dazu bräuchten wir auch eine Prüfstelle für die Gerichtsurteile. Denn es ist leider nicht sicher, dass der Richter die Rechttatsachen auch tatsächlich prüft. Viele haben ja das Urteilen verlernt.

.... sondern möchte einfach mal wissen, wie denn Politik bewirken
sollte, daß der freie Wille zweier Menschen, sich füreinander
zu entscheiden und miteinander Kinder zu zeugen, so kanalisiert
wird
, daß daraus ein kinderreiches Land entsteht.

Das Umkrempeln des Familienrechts alleine, wird den Wunsch der Menschen mehr Kinder zu haben nicht beeinflussen können.

Wen jemand ernsthaft eine Änderung erreichen möchte, der müsste die Planungssicherheit der Familien signifikant erhöhen.

Wir dürfen ja nicht vergessen, dass wir eine Bevölkerungsstruktur haben, in der - zumindest im Westen - 30% der Frauen hauptsächlich aus Unterhalt (Bild 1, S. 112) leben. Die Dunkelziffer scheint viel höher zu sein.

Das Modell Versorgungsehe war also bisher das Grundmodell: Mit den bekannten Folgen für den Alleinernährer.

Mit anderen Worten, entweder wir führen erneut die alten Regelungen der auf das Schuldprinzip besierenden Versorgungsehe ein, oder wir richten uns auf eine vollständige Aufhebung der gegenseitigen Versorgung der Eheleute ein.

Im letzteren Fall muss einem jeden bewusst sein, dass nach der Scheidung, der Mutter auch ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden muss, damit sie nicht erneut von Transferleistungen abhängig wird.

Im Artikel "Arbeitslosigkeit kann durch Wachstum nicht mehr abgebaut werden" in den VDI-Nachrichten vom 30.04.2010, Seite 2, wird darauf hingewiesen, dass eine kollektive Arbeitszeitverkürzung dringend notwendig ist. Diese ist leicht nachvollziehbar auch aufgrund der gestiegenen Produktivität. Wäre auch im Sinne der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf ;-).

Wenn jetzt jemand maulen würde, dies sei irgendwie sozialistisch, der sei darauf hingewiesen, dass bei einem Übergang von drei auf vier Schichten
a) Leute von der Strasse genommen werden (weniger Kosten für ALG)
b) Für den Arbeitgeber alles zunächst kostenneutral abläuft
c) In einer Familie statt einem, nun zwei Löhne bei mehr Zeit für die Kinder
d) Da mehr Einzahler in die Sozialsysteme vorhanden sind, können auf längere Sicht diese Beiträge gesenkt werden, was auch zu einer Reduktion der Lohnnebenkosten führt

Nun, ich höre hier auf, es wären aber sicherlich noch viel mehr Massnahmen notwendig um Familien den Eindruck zu nehmen, dass sie nur die Renteneinzahler für die Kinderlosen liefern, z. B. Stichwort Familiensplitting. Daher werden Aktionen wie "Mütterquoten" oder Aufrufe wie der hier http://www.gemeinsinn.de/24.html, nur blinder Aktionismus bleiben. Und blinder Aktionismus erzeugt bekanntermaßen geistige Windstille.

Mir jedenfalls scheint das Ganze schicksalhaft zu sein - ob sich nun viele
oder wenige Menschen zusammenfinden und sich für Kinder entscheiden, ist,
wenn man ehrlich zu sich selbst und anderen ist, von niemandem
beeinflußbar.

Dem muss entschieden widersprochen werden. Auch im römischen Reich war das Familienrecht mitverantwortlich für die sinkende Geburtenrate und damit mitverantwortlich für den Untergang.

Die Familie ist nun mal eine zarte Pflanze, sie braucht Schutz, sie braucht Vertrauen, sie braucht gesellschaftliche Wärme. Solange aber Familien mit Kinder aus Wohngebiete rausgemobbt werden, weil die Kinder einen Hund haben, bei Scheidungen die Kinder - im Neudeutsch das Humankapital - als Ware genutzt werden, werden auch immer weniger Menschen zusammenfinden um Kinder in die Welt zu setzen.

Es ist doch erschreckend, wenn man hört, dass 18-Jährige ihr Sperma in der Samenbank lagern um sich anschliessend sterilisieren zu lassen, weil sie Angst vor dem finanziellen Ruin nach einer Scheidung mit Kindern haben.

Es sind also schon gesellschaftliche Randbedingungen, die unser Verhalten beeinflussen! Erst wenn die Familie - bestehend aus Vater, Mutter und Kinder - tatsächlich unter Schutz gestellt wird, werden wir mehr Kinder erleben.

Bis dahin, wäre ich persönlich froh, wenn es sich einrichten liesse, dass die bereits vorhandenen Eltern und ihre Kinder in einer würdevollen Art und Weise miteinander reden könnten, ohne Juristen.

Gruß
Mike


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