Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Und jetzt noch der Rest

Kurti, Wien, Monday, 07.06.2010, 23:08 (vor 5443 Tagen) @ Kurti

13. 6. 20. Dr. med. Maria Hussain

"Hussain, Maria
Frauen und Kinder als Opfer häuslicher Gewalt: Männer sind auch Gewaltopfer
MEDIZIN: Diskussion zu dem Beitrag von Dr. med. Dragana Seifert, Dr. med. Axel Heinemann, Prof. Dr. med. Klaus Püschel, in Heft 33/2006.
'Einen mir wichtigen Punkt möchte ich hinzufügen: Es gibt auch häusliche Gewalt gegen Männer. Ich habe kürzlich Fotos von Bisswunden, Prellungen, Brillenhämatomen von einem jungen Mann erstellt, der vor den Augen des dreijährigen Sohnes von seiner Frau misshandelt wurde. Ein Mann wird es sehr schwer haben, die Angriffe einer ansonsten sehr lieben und braven Frau nachweisen und eventuell vor Gericht glaubhaft machen zu können. Die Dunkelziffer dürfte bei tätlichen Angriffen von Frauen gegen Männer sehr hoch sein, weil sich jeder Mann schämt, dass so etwas zu Hause vorkommt. (...)'"
(Quelle: "Deutsches Ärzteblatt", 08. 03. 09)

13. 6. 21. Ein Artikel auf "news.de"

"'Gewalt gegen Männer ist so normal, dass diese Konfliktform als Gewalt einfach nicht wahrgenommen wird', sagt Jungnitz.
Der Soziologe hat an der Pilotstudie 'Gewalt gegen Männer' vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mitgearbeitet. Die Pilotstudie von 2004 ist bisher die einzige Untersuchung in Deutschland zu diesem Thema.
266 zufällig ausgewählte Männer wurden mit Fragebögen befragt. Zusätzlich wurden Interviews geführt. Die Ergebnisse seien aufgrund der geringen Zahl der Befragten nicht repräsentativ für ganz Deutschland, aber dennoch aussagekräftig, so Jungnitz. So hätten viel mehr Männer unter häuslicher Gewalt gelitten als erwartet. 'Drei Männer waren sogar extremen Misshandlungen ausgesetzt', erzählt der Soziologe.
Auch andere Befragte gaben an, Gewalt erfahren zu haben. 'Die Fälle waren zum Teil sehr heftig', so Jungnitz. Besonders der Bericht über eine Vergewaltigung hätte ihn sehr mitgenommen. 'Man weiß theoretisch, dass es das gibt, aber vorstellen kann man sich das nicht, bis man mit einem Fall konfrontiert wird.'
(...)
Noch schwieriger sei der nächste Schritt. 'Es gibt fast keine Anlaufstellen, keine Netzwerke', so Jungnitz. Wende sich ein geprügelter Ehemann an Freunde oder sogar die Polizei, werde ihm oft nicht geglaubt. 'Ich habe von Fällen gehört, wo Betroffene ausgelacht wurden oder es nicht geschafft haben, eine Anzeige zu erstatten', berichtet Jungnitz.
Auch der oft misshandelte Holger Siefers (Name der Redaktion bekannt) berichtet, dass er vor lauter Angst vor seiner betrunkenen Ehefrau die Polizei gerufen habe. Doch als die Beamten ankamen, führten sie den bereits am Kopf blutenden Mann ab. Seine Frau hatte ihn mit einer schweren Vase attackiert. 'Für die Polizisten war ich sofort der Täter', so Siefers bittere Erfahrung.
Eine repräsentative irische Studie hat ergeben, dass 15 Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer in einer gewalttätigen Beziehung gelebt haben. 'Das ist sehr viel', sagt Jungnitz. Zumal die Iren ihre Definition auf schwere Fälle mit Misshandlung und eine deutliche Opfer-Täter-Struktur begrenzt haben. Ludger Jungnitz ist überzeugt, dass die Zahlen in Deutschland in ihrer Dimension ähnlich ausfallen würden.
Dabei wird angenommen, dass Frauen mindestens so häufig zuschlagen wie Männer. Vielleicht sogar öfter. Die Gewalt werde aber nicht als so bedrohlich wahrgenommen. 'Wenn in Filmen eine Frau einem Mann eine Ohrfeige gibt, dann wird das gar nicht als Gewalt definiert', sagt Peter Thiel vom Männerhaus in Berlin, dem bisher einzigen seiner Art in Deutschland. 'Stellt man sich vor, dass die Hand des Mannes ausrutschen würde, sähe das anders aus', ist Thiel überzeugt.
(...)
Ein Hilferuf erfolge von Seiten der männlichen Opfer nur selten, weil die Vorstellung vorherrsche, ein Mann müsse selbst damit fertig werden. 'Warum hat er sich denn nicht gewehrt?' Das ist die Frage, die sonst immer folge. Doch ein geprügelter Ehemann solle unter keinen Umständen die Hand gegen seine Frau erheben, warnt Jungnitz: 'Er ist sofort der Täter und kommt da nicht mehr raus.'
Den Grund für die Verfestigung des Täterbildes sieht der Soziologe in der Frauenbewegung. 'Über Jahrzehnte haben die Frauen konsequent daran gearbeitet zu zeigen, Gewalt findet gegen Frauen statt.' (...)
Das Gewaltschutzgesetz, das 2002 in Kraft gesetzt wurde, nehme zwar das Opfer - egal ob Frau oder Mann - in Schutz, werde aber in der Praxis schneller zu Gunsten der Frauen ausgelegt. Männer seien damit erpressbarer als Frauen, da man ihnen nicht so schnell Glauben schenke, wenn es um Misshandlungen gehe. So würden Frauen oft ihre Partner damit unter Druck setzen, dass sie ihren Ruf ruinieren, sie finanziell schwächen und das Sorgerecht für Kinder streitig machen.
Die Chinesin Tong Yao, die in Mannheim lebt, engagiert sich für tatsächliche Gleichstellung vor dem Gesetz in Deutschland und plant ein Buch zu dem Thema. Die Akademikerin klagt in einem Brief an das Bundesministerium für Familie an, dass die deutsche Justiz Raum lasse, um Männer auszunutzen, zu terrorisieren und zu ruinieren. 'Die Scheidungen fallen meist zugunsten der Frauen aus', sagt Tong Yao. 'Einige Frauen nutzen dieses Tabu ganz gezielt aus', ist sie überzeugt, da sie bereits zahlreiche Einzelfälle miterlebt habe, bei denen Männer von ihren Frauen mit Messern bedroht und über Jahrzehnte geprügelt wurden, nur um anschließend auch noch Haus und Hof an ihre Peinigerinnen zu verlieren.
(...)
'Auf dieser Basis können wir nun auch das größere Tabuthema der häuslichen Gewalt gegen Männer langsam angehen und die Dunkelziffern sichtbar machen', hofft Jungnitz. Für weitere Studien werde aber derzeit in Deutschland kein Geld bereit gestellt. 'Es wird nicht als akutes Thema wahrgenommen.'"
(Quelle: news.de, 02. 04. 2009)

13. 6. 22. Arne Hoffmann

Der deutsche Geschlechterforscher und Pionier auf dem Gebiet der Männerrechtsbewegung ließ über seinen Blog einmal Folgendes verlautbaren:

"England: Alle drei Wochen stirbt ein Mann aufgrund häuslicher Gewalt
In England ist man bei der Bekämpfung häuslicher Gewalt auch gegen Männer ein paar Schritte weiter als in Deutschland. So machte das National Centre for Domestic Violence vor einigen Wochen in einer speziellen Kampagne darauf aufmerksam, dass die Polizei alle drei Minuten einen Notruf von einem Mann wegen häuslicher Gewalt erhält, dass pro Jahr vier Millionen Männer zu Opfern werden, alle drei Wochen ein Mann infolge häuslicher Gewalt stirbt und schwere Gewalt zwischen den beiden Geschlechtern gleich verteilt sei. (Warum das National Centre for Domestic Violence das entgegen den internationalen Untersuchungen nicht auch bei Fällen weniger schwerer Gewalt anerkennt, ist nicht ersichtlich.)"
(Quelle: http://arnehoffmann.blogspot.com/2010/04/england-alle-drei-wochen-stirbt-ein.html, 07. April 2010)

13. 6. 23. "MANNdat Geschlechterpolitische Initiative e. V."

"1980 veröffentlichten die amerikanischen Soziologen Murray Straus, Richard Gelles und Suzanne Steinmetz eine vergleichende Untersuchung zur weiblichen Täterschaft im häuslichen Bereich. Alle drei galten bis dato, vor allem in feministischen Kreisen, als Experten auf dem Gebiet 'Gewalt in der Ehe'. In all ihren bisherigen Untersuchungen waren Straus und seine Kollegen davon ausgegangen, dass verprügelte Ehemänner eher selten vorkämen und wenn, dann nicht sonderlich schwer verletzt würden. 1980 unterzog das Forscherteam noch einmal alle Studien, die es finden konnte - zu diesem Zeitpunkt etwa dreißig - einer gründlicheren Untersuchung. Sie kamen zu dem überraschenden Ergebnis, dass insgesamt 11,6 Prozent der Frauen, aber 12 Prozent der Männer angegeben hatten, geschlagen, geohrfeigt, getreten, gebissen, mit Gegenständen beworfen oder anderweitig angegriffen worden zu sein. (Manche Untersuchungen, die den Begriff 'körperliche Gewalt' weiter fassten, kamen sogar auf 25 Prozent attackierter Männer gegenüber 16,5 Prozent Frauen.) ... Nach erneuter, noch gründlicherer Prüfung des Datenmaterials präzisierten Straus und seine Kollegen ihr Ergebnis: In einem Viertel der Fälle ging Gewalt allein vom Manne aus, in einem Viertel ausschließlich von der Frau, in der Hälfte aller Fälle fetzte man sich gegenseitig ohne festgelegte Reihenfolge.

(...) Viele Forscher im Bereich häuslicher Gewalt machten sich nun daran zu beweisen, dass die Studie von Straus, Gelles und Steinmetz ein einziger Schwindel sei - aber sie mussten erkennen, dass ihre eigenen Resultate deren Erkenntnisse bestätigten. Manche Studien ergaben sogar noch deutlichere Ergebnisse: Zum Beispiel zeigten sich amerikanische High-School-Studentinnen viermal so häufig wie männliche Studenten als einziger Gewaltanwender gegen das jeweils andere Geschlecht (5,7 %: 1,4 %). Eine Untersuchung in Neuseeland ergab, dass Frauen und Männer leichte Gewalt gegen das andere Geschlecht im Verhältnis von 36 zu 22 Prozent verübten, schwere Gewalt sogar im Verhältnis von 19 zu 6 Prozent. Straus befragte auch Frauen, die in Frauenhäusern Zuflucht gesucht hatten. Auch hier fand er heraus, dass etwa die Hälfte von ihnen ihren Partner von sich aus angegriffen hatte.

Straus wurde von nun an von derselben feministischen Literatur ignoriert und bekämpft, die ihn früher durchgehend zu zitieren pflegte. Ebenso sah er sich persönlichen Angriffen und Verleumdungen ausgesetzt. So ließ etwa die Vorsitzende der 'Kanadischen Vereinigung gegen Gewalt an Frauen', Pat Marshall, das Gerücht verbreiten, Straus würde seine eigene Frau misshandeln - erst nach mehrmaliger Aufforderung entschuldigte sie sich bei ihm. Noch heftiger indes ging man gegen Suzanne Steinmetz, die Frau in Straus' Truppe, vor: Sie erhielt Bombendrohungen, und ihre Kinder wurden von Fanatikerinnen zur Zielscheibe erklärt. Offenbar ohne sich irgendwelcher Widersprüche in ihrem Handeln bewusst zu sein, griffen Anhängerinnen feministischer Ideologien zur Gewalt, um ihre Ansicht durchzusetzen, dass Frauen weitaus weniger gewalttätig seien als Männer.

Bald erhärteten Studien aus anderen Ländern die Ergebnisse von Straus' Forschergruppe, etwa aus Kanada (...). Auch dort gaben die Soziologen, die diese Statistiken aufstellten, zunächst nur die Zahlen über die weiblichen Opfer an die Presse weiter, und oft stolperten später erst andere Wissenschaftler per Zufall über die tatsächlichen Zahlenverhältnisse in der handgreiflichen Variante des Geschlechterkriegs.

Inzwischen ist die Zahl der Untersuchungen, die das Klischee vom alleinigen Täter Mann und vom alleinigen Opfer Frau widerlegen, Legion: 'Insgesamt 95 wissenschaftliche Forschungsberichte, 79 empirische Studien und 16 vergleichende Analysen in kriminologischen, soziologischen, psychologischen und medizinischen Fachzeitschriften aus den USA, Kanada, England, Dänemark, Neuseeland und Südafrika zeigen auf, dass in Beziehungen die Gewalt entweder überwiegend zu gleichen Teilen von beiden Partnern oder aber hauptsächlich von der Frau ausging. Die Studien stimmen in ihren Erkenntnissen so deutlich überein, dass in der Fachwelt an diesen Verhältnissen nicht der geringste Zweifel mehr existiert. Dass weder Öffentlichkeit noch Politik diese wissenschaftlichen Ergebnisse bisher zur Kenntnis genommen haben, ist vermutlich einer der größten Skandale in der Geschlechterdebatte überhaupt.' (a. a. O.) Eine kommentierte, regelmäßig aktualisierte Bibliographie sämtlicher dieser Forschungsberichte, Studien und Analysen findet sich auf der Internetseite http://www.csulb.edu/~mfiebert/assault.htm.

Die Situation hierzulande: Wahrnehmungsprobleme der Politik

'Gelten diese Zahlen auch für Deutschland? Vermutlich ja. So spricht eine vom kriminologischen Forschungsinstitut in Niedersachsen erstellte Studie von einer annähernd gleichen Zahl weiblicher und männlicher Gewalttäter bei Auseinandersetzungen in der Partnerschaft. Auftraggeber dieser Studie war das Frauenministerium der Bundesregierung - das deren Ergebnisse jedoch nur unter der Hand veröffentlichte. Sie waren ihm zu brisant, vermutet die Gewaltexpertin Luise Mandau, und passten ihm auch nicht ins politische Konzept. Zum selben Zeitpunkt, als die Ergebnisse der Studie vorlagen, wurde nämlich gerade wieder eine Kampagne 'Gewalt gegen Frauen' gestartet, in deren Zusammenhang auf vielen hundert Broschürenseiten die 'patriarchale Gewalt' der Männer gegeißelt wurde. Daraufhin ließ die Zeitschrift 'Focus' ihre eigene Befragung durchführen und gelangte zu einem noch deutlicheren Resultat: In den alten wie in den neuen Bundesländern lag die Zahl der Männer bei den Opfern mittelschwerer bis schwerer Gewalt in der Partnerschaft um einige Prozent höher als die der Frauen.' (a. a. O.)

(...)

Gleichwohl scheint sich auf diesem Gebiet allmählich ein Sinneswandel zu vollziehen. Das Bundesfamilienministerium veröffentlichte, ebenfalls 2004, eine Pilotstudie 'Gewalt gegen Männer', in der u. a. auf Gewalt in Lebensgemeinschaften eingegangen wird. Dort heißt es unter anderem: 'Jedem vierten der befragten rund 200 Männer widerfuhr einmal oder mehrmals mindestens ein Akt körperlicher Gewalt durch die aktuelle oder letzte Partnerin, wobei hier auch leichtere Akte enthalten sind, bei denen nicht eindeutig von Gewalt zu sprechen ist. Jeder sechste der antwortenden Männer (36 von 196) gab an, einmal oder mehrfach von seiner aktuellen bzw. letzten Partnerin wütend weggeschubst worden zu sein.

Ungefähr fünf Prozent der Befragten haben im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt mindestens einmal eine Verletzung davongetragen. Der gleiche Anteil von Männern hat bei einer oder mehreren dieser Situationen schon einmal Angst gehabt, ernsthaft oder lebensgefährlich verletzt zu werden. Kein einziger der Männer, die angeben, häusliche Gewalt durch die Partnerin erfahren zu haben, hat die Polizei gerufen, obwohl einige der Meinung waren, dass die Partnerin dafür bestraft werden sollte. Rund die Hälfte gibt an, sich in solchen Situationen mit dieser Partnerin nie körperlich gewehrt, zum Beispiel zurückgeschlagen zu haben. Deutlich mehr als die Hälfte gab an, nie mit körperlicher Gewalt angefangen zu haben.'

Über psychische Gewalt und soziale Kontrolle heißt es: 'Von psychischer Gewalt innerhalb von Partnerschaften wird wesentlich häufiger berichtet als von körperlicher. Auffällig ist hier der wesentlich höhere Anteil der Nennungen im Bereich der sozialen Kontrolle als im Bereich der direkten psychischen Angriffe, Demütigungen, Herabsetzungen und Beleidigungen. Jeder fünfte Mann (38 von 199) gibt an, dass seine Partnerin eifersüchtig ist und seinen Kontakt zu anderen unterbindet. Jeder sechste Mann (35 von 199) sagt: Meine Partnerin kontrolliert genau, wohin ich mit wem gehe, was ich mache und wann ich zurückkomme. (...) In etwas geringerer Häufigkeit berichten Männer auch über andere Formen der psychischen Gewalt in Lebensgemeinschaften: Ihre Partnerin schüchtert sie ein, wenn sie anderer Meinung sind; sie beschimpft und beleidigt sie oder sagt absichtlich Dinge, die verletzen; ihre Partnerin macht sie vor anderen runter; sie schüchtert sie ein durch wütendes, unberechenbares oder aggressives Verhalten.'

(...)

'Wenn man den Gewaltbegriff erweitert, verschiebt sich der Anteil an Gewaltausübung deutlich zu Ungunsten der Frauen', sagt Ulrike Popp vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Klagenfurt. Die Professorin fand heraus, dass Männer zwar eher physische Gewalt anwenden, Frauen aber auf verbaler, sozialer und psychischer Ebene einiges wett machen. Das Repertoire beinhalte hierbei etwa Mobbing, Lästern oder SMS- und Telefonterror. Ein prominentes Opfer ist der Schauspieler Richard Gere. Allzu aufdringliche Verehrerinnen drangsalierten den Hollywood-Beau mit permanenten Anrufen und setzten ihm schwer zu.

(...)

Die Professorin für Psychologie von der Universität Potsdam hat unter diesem Aspekt jedoch eine Nische weiblicher Übergriffe entdeckt. 'Im Streit mit dem Partner wenden Frauen viel häufiger auch körperliche Gewalt an als in anderen Konflikten', so Krake. Dabei nutzen Frauen auch Wurfgeschosse, Hieb- und Stoßwaffen, um den kräftemäßigen Nachteil auszugleichen. Allerdings überschreitet der verursachte Schaden seltener die Strafgrenze. 'Wenn man sich aber den Bereich unterhalb dieser Grenze genau anguckt, kann man dort eine Konzentration der Frauen erkennen', stellt die Psychologin fest. In ihren Untersuchungen ermittelte sie sogar, dass insgesamt das gegenseitige Gewaltpotenzial von Lebenspartnern ebenbürtig sei, selbst wenn man den höheren Schweregrad männlicher Taten berücksichtige.

Aber auch außerhalb der Rosenkriege sind Frauen nicht grundsätzlich zahm, wie Ulrike Popp herausfand. 'Die Gesellschaft nimmt Gewalt nicht als Prozess war, sondern nur dessen Eskalation', so die österreichische Soziologin, 'dies verschleiert den Blick auf die Rolle weiblicher Gewalt.'

Studien an Schulen belegten, dass deren Anteil am Gewaltprozess nicht unerheblich ist. 'Die Waffen der Frauen sind eher soziale und psychische Aggressionsformen wie Ausgrenzung', sagt Manuela Boatca vom Eichstätter Institut für Soziologie, 'diese Mittel setzen Frauen aber ebenso offensiv ein, wie Männer ihre Muskelkraft.'

Andere Forscher äußern sich ähnlich: die Professorin Barbara Kavemann, die an der Universität Osnabrück im Auftrag des Bundesfamilienministeriums zehn Interventionsprojekte gegen häusliche Gewalt in ganz Deutschland wissenschaftlich untersucht, beantwortet die Frage 'Ist Gewalt männlich?' mit Nein. 'Wenn alle Formen und alle Stufen von Gewalt einbezogen werden - körperliche ebenso wie psychische Gewalt -, dann gleicht sich das Bild an. ... Manche Kriminologen wie der Mainzer Michael Bock beklagen, dass in der Öffentlichkeit nur von Männergewalt die Rede sei, und verweisen auf wissenschaftliche Untersuchungen in den USA, die beiden Geschlechtern eine ähnlich hohe Gewaltbereitschaft attestieren.' (Aus: 'Was sie für Liebe hielt', in: 'Die Zeit', Nr. 15/2004)

Warum Männer nicht zur Polizei gehen

Dass ein Mythos wie der vom Mann als fast alleinigem Gewalt-Täter im privaten Bereich eine derart umfangreiche Verbreitung in der Öffentlichkeit aufweist, hat viel damit zu tun, dass die weitaus meisten Männer sich zwar in anonymen Studien als Opfer von Gewalt seitens ihrer Partnerin offenbaren, nicht jedoch im Familien-, Freundes- und Kollegenkreis. Ein Mann schämt sich normalerweise, zugeben zu müssen, von seiner Frau, der in der Regel körperlich Schwächeren, misshandelt zu werden. Auch die Hemmschwelle, psychische Gewalt seitens der Partnerin zugeben zu müssen, ist bei Männern hoch. So ist es kein Wunder, dass Männer in den Opferstatistiken zur Gewalt in Beziehungen kaum auftauchen und Forscher verwundert sind, wenn ihre Studien ergeben, dass Frauen in Wahrheit häufiger als Männer im privaten Umfeld gewalttätig werden.

Die US-amerikanische Internetseite http://www.dvmen.org/ führt eine Statistik auf, wonach acht Prozent der weiblichen Opfer häuslicher Gewalt Dritten über ihre Erlebnisse berichten, aber lediglich ein Prozent der männlichen Opfer. Woran das liegt, versuchte der Mainzer Kriminologe Prof. Michael Bock im Jahr 2002 in einem Interview mit der Zeitschrift 'Bild der Frau' zu erläutern: das größte Problem für betroffene Männer sei, 'dass sie keine Worte haben, die ihre Opfererfahrungen mitteilbar machen. Bei Freunden, sozialen Einrichtungen und Behörden finden sie kein Gehör. Männliche Opfer von Frauengewalt glauben oft, mit ihnen sei etwas nicht in Ordnung und sie seien selbst schuld. Es gibt Selbsthilfegruppen und Therapeuten. Betroffene Männer sollten den Mut aufbringen, zu sprechen.'

(...)

Im 'Focus'-Artikel 'Das privilegierte Geschlecht' (Heft 15 vom 7. April 2003) werden weitere Gründe dargelegt, die es Männern schwer machen, als Opfer von gewalttätigen Frauen akzeptiert zu werden: 'Auf der Seite der Frau stehen das mächtige Tabu 'Mädchen schlägt man nicht (zurück)' sowie nahezu die gesamte Gesellschaft, angefangen von der Polizei, die bei einem Hauskrach selbstverständlich den Mann mitnimmt. Männer, so Kriminologe Bock, 'verlieren, wenn sie als Opfer weiblicher Gewalt an die Öffentlichkeit gehen: mindestens ihr Gesicht und ihre Selbstachtung, falls man ihnen überhaupt glaubt. Frauen gewinnen hingegen: Aufmerksamkeit, materielle und emotionale Unterstützung, die Wohnung, bessere Chancen in familienrechtlichen Auseinandersetzungen.''

In seiner Doktorarbeit mit dem Titel 'Gewalt gegen Männer in heterosexuellen Intimpartnerschaften' weist der Soziologe Jürgen Gemünden von der Universität Mainz darauf hin, dass Männer nicht einmal bei der Polizei mit Hilfe und Verständnis rechnen können. Er schreibt: 'Beispielsweise riefen einer Untersuchung zufolge 8,5 Prozent der misshandelten Frauen, aber nur 0,9 Prozent der misshandelten Männer die Polizei. Diese Prozentverteilung deckt sich mit den tatsächlichen Statistiken der bei Dienststellen eingehenden Notrufe: Zwei Drittel bis neun Zehntel sind von Frauen. Der Grund dafür scheint hauptsächlich darin zu liegen, dass das Verständigen der Polizei für Frauen die erfolgsversprechendere Strategie ist, weil die Opferrolle für Frauen sozial anerkannt ist. Das zeigen auch die Ergebnisse einer Untersuchung über Polizeinotrufe in Bayern: Diese fanden, dass die Polizisten damit Schwierigkeiten haben, Frauen als Täter einzustufen, weil dies nicht ihrer Vorstellung von einem 'richtigen Täter' und einem 'richtigen Opfer' eines Familienstreits entspricht; sie sehen auch eher dann keine Notwendigkeit zum Eingreifen, wenn der Täter eine Frau war.' Inszenierte Fälle von Frauenmisshandlung würden demzufolge von Polizisten weit eher geglaubt, während Männern, die sich wegen Misshandlungen an die Polizei wenden, eher kein Glaube geschenkt wird."
(Quelle: http://manndat.abplesk01.de/index.php?id=39)

Die Aggressivität, mit der man die im Text genannten Soziologen an der Veröffentlichung ihrer Forschungsergebnisse zu hindern versuchte, erinnert mich an einen Sketch des deutsch-türkischen Comedians Kaya Yanar. Und zwar sagte er in diesem Bühnenstück: "Es heißt immer, wir Türken wären aggressiv und jähzornig. Das stimmt überhaupt nicht. Wir sind eines der friedfertigsten Völker der Welt." Danach machte er eine Kunstpause, sah durch die Kamera dem Fernsehzuschauer direkt ins Auge und fügte mit drohender Stimme an: "Und wenn du was Anderes behauptest, dann haue ich dir voll in die Fresse!!!"

"Frauen schlagen so häufig zu wie Männer

Weil nach allem, was eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema aussagt, das gängige Bild von der weitgehend alleinigen männlichen Täterschaft im Bereich heterosexueller Beziehungen nicht der Wirklichkeit entspricht. Frauen schlagen ihre Männer mindestens genauso häufig wie Männer ihre Frauen: Das belegen insgesamt 246 wissenschaftliche Forschungsberichte (187 empirische Studien und 59 vergleichende Analysen in wissenschaftlichen Fachzeitschriften mit über 240.000 untersuchten Personen; Stand: September 2008). Länderübergreifend zeigen diese Untersuchungen auf, dass in Beziehungen die Gewalt entweder überwiegend von Frauen oder zu gleichen Teilen von beiden Partnern ausging.

Die Studien stimmen in ihren Erkenntnissen derart deutlich überein, dass in der Fachwelt nicht mehr der geringste Zweifel existiert: Häusliche Gewalt hat kein bestimmtes Geschlecht. Eine kommentierte, regelmäßig aktualisierte Bibliographie sämtlicher dieser Forschungsberichte, Studien und Analysen findet sich auf der Internetseite www.csulb.edu/~mfiebert/assault.htm.
Ähnliche Erkenntnisse liegen auch für Deutschland vor. Eine Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) kam schon 1992 zu dem Ergebnis, dass 1991 in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt ca. 1,59 Mio. Frauen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren mindestens einmal Opfer physischer Gewalt in engen sozialen Beziehungen wurden. Für Männer beträgt die entsprechende Anzahl 1,49 Millionen. 246.000 Frauen und 214.000 Männer dieser Altersgruppe waren im Untersuchungszeitraum von schwerer häuslicher Gewalt betroffen.

Das Bundesfamilienministerium veröffentlichte 2004 eine Pilotstudie 'Gewalt gegen Männer', in der u. a. auf Gewalt in Lebensgemeinschaften eingegangen wird (http://www.bmfsfj.de/Kategorien/Forschungsnetz/forschungsberichte,did=20558.html). Dort heißt es unter anderem: 'Jedem vierten der befragten rund 200 Männer widerfuhr einmal oder mehrmals mindestens ein Akt körperlicher Gewalt durch die aktuelle oder letzte Partnerin, wobei hier auch leichtere Akte enthalten sind, bei denen nicht eindeutig von Gewalt zu sprechen ist. (...) Ungefähr fünf Prozent der Befragten haben im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt mindestens einmal eine Verletzung davongetragen. Der gleiche Anteil von Männern hat bei einer oder mehreren dieser Situationen schon einmal Angst gehabt, ernsthaft oder lebensgefährlich verletzt zu werden.'

2005 räumte das Bundesfamilienministerium denn auch ein: 'Von körperlicher Gewalt in heterosexuellen Paarbeziehungen scheinen Männer zunächst - rein quantitativ - in annähernd gleichem Ausmaß wie Frauen betroffen zu sein. (...)'
Die genannten Unterschiede in Schweregrad, Bedrohlichkeit und Häufigkeit von Gewalt sind in der Forschung indes umstritten. Der US-amerikanische Forscher Murray Straus fand bereits 1980 heraus, dass Frauen ihre geringere körperliche Stärke durch den Einsatz von Gewaltmitteln ausgleichen, 'die gefährlich sind oder auf Distanz einsetzbar sind.'

Die Ergebnisse aus einer Übersicht von Studien zu schwerer Gewalt verdeutlichen, 'dass von 23 Studien, die hierzu Angaben machen, der Großteil diese 'Equalizerthese' zu bestätigen scheint. Frauen benutzen bei Gewalthandlungen zwischen Intimpartnern häufiger Waffen als Männer.' 57,5 Prozent aller Gewalttaten unter Waffeneinfluss werden demnach von Frauen ausgeübt, Männer sind sogar zu 65,5 Prozent Opfer dieser Taten (zitiert nach: Bastian Schwithal: 'Weibliche Gewalt in Partnerschaften', Dissertation 2004, S. 136).

'Blinde Flecken' in der Wahrnehmung

Ungefähr jeder vierte damals befragte Mann berichtet also über Gewalthandlungen seiner Partnerin. Das ist in etwa die gleiche Größenordnung wie bei Frauen. Denn laut der Studie 'Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland - eine repräsentative Untersuchung zu Gewalt gegen Frauen in Deutschland' vom Bundes-Frauenministerium aus dem Jahr 2007 (http://www.bmfsfj.de/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=20530.html) wurde mindestens jede vierte Frau in Deutschland zwischen 16 und 85 Jahren im Laufe ihrer Partnerschaft von ihrem Mann geschlagen oder musste sexuelle Übergriffe über sich ergehen lassen. Bei den älteren Frauen sind in diese Statistik natürlich auch die besonderen Gewalterfahrungen aus der Kriegs- und Nachkriegszeit mit eingeflossen. In einem späteren Abschnitt heißt es dann: 'Es handelt sich allerdings um ein breites Spektrum unterschiedlich schwerwiegender Gewalthandlungen, die innerhalb der Paarbeziehungen verschieden ausgeprägt und kontextuell eingebettet waren.' Demnach treten auch hier, wie bei den Männern, sowohl leichtere als auch schwerere Formen von Gewalt auf, wobei auch verbale Bedrohungen und 'wütendes Wegschubsen' als häusliche Gewalt gezählt wurden."
(www.manndat.de/index.php?id=39)

"So trug etwa in Berlin die Konstellation 'Täter weiblich, Opfer männlich' im Jahr 2002 mit 12,7 % zum Gesamtaufkommen von 5776 registrierten Fällen bei (Berliner Senatsverwaltung für Inneres 2003). Dies entsprach gegenüber 2001 einem Anstieg um 6,0 % - einer klaren Verdoppelung. (...) Rätselhaft bleibt, warum die Pressestelle der Berliner Senatsinnenverwaltung für das Jahr 2003 nur noch die Gesamtzahl von 10.371 Fällen häuslicher Gewalt publiziert und auf die Unterscheidung des Geschlechts von Tätern und Opfern verzichtet. Dies ist umso erstaunlicher, als man auch in der Politik nicht müde wird, die Wichtigkeit dieser Unterscheidung bei jeder Gelegenheit zu unterstreichen."
(Quelle: www.manndat.de/index.php?id=56)

13. 6. 24. Noch einmal Arne Hoffmann

Der bekannte deutsche Geschlechterforscher schrieb zu der schon erwähnten Untersuchung von Straus, Gelles und Steinmetz aus dem Jahr 1980 folgendes:

"Auf 1,8 Millionen weibliche Opfer kamen also zwei Millionen männliche Opfer. Wenn alle 17,5 Sekunden eine Frau angegriffen wurde, dann alle 15,7 Sekunden ein Mann. Dieses Verbergen von relevanten Informationen, so Murray Straus, 'fördert einige ärgerliche Fragen bezüglich wissenschaftlicher Ethik zutage'.
(...)
Bald erhärteten Studien aus anderen Ländern die Ergebnisse von Straus' Forschergruppe, etwa aus Kanada: 18 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen wurden dort gegenüber ihren Partnern gewalttätig, 10 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen wandten schwere Gewalt an. (...)"
(Quelle: novo-magazin.de, Ausgabe 45, März/April 2000)

13. 6. 25. Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN)

Sehr aufschlussreich ist der Band 102 der Schriftenreihe des Instituts. Darin ist eine vom Institut erstellte Studie veröffentlicht, in welcher die Rede ist von einer annähernd gleichen Zahl weiblicher und männlicher Gewalttäter bei Auseinandersetzungen in der Partnerschaft.

Über diese Untersuchungen berichtete Jahre später sogar - was eigentlich erstaunlich ist bei dem sonstigen Desinteresse der Institutionen an männerrechtlerischen Anliegen - der "Gender Datenreport" des deutschen Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

"Bei einer ebenfalls Anfang der 90-er Jahre durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durchgeführten repräsentativen Opferbefragung, die sich auf Opfererfahrungen im Zeitraum von 1987 bis 1991 bezog, wurden im Anschluss an die Haupterhebung bei einer Teilstichprobe von gut 4000 Befragten spezifische Opfererfahrungen in engen sozialen Beziehungen abgefragt (Wetzels u. a. 1995). Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass Frauen und Männer im Alter von 16 bis 60 Jahren in dem früheren Bundesgebiet in annähernd gleichem Umfang - zu jeweils einem Fünftel bis einem Sechstel (18 % Männer bzw. 19 % Frauen) - körperliche Übergriffe in engen sozialen Beziehungen im 5-Jahreszeitraum erlebt haben. Bei den ostdeutschen Befragten war der Anteil der Frauen mit 18 Prozent gegenüber den Männern mit 15 Prozent etwas höher (ebd.)."
(Quelle: "Gender Datenreport. Kommentierter Datenreport zur Gleichstellung von Frauen und Männern in der Bundesrepublik Deutschland." Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Gefunden 2008.)

13. 6. 26. Schlägerinnen-stopp.de

Die deutsche Anti-Sexismus-Initiative Schlägerinnen-stopp.de vermeldete:

"Eine Befragung, die Prof. Gerhard Amendt vom Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Universität Bremen an 700 Männern durchführen ließ, hatte zum Ergebnis, dass Handgreiflichkeiten (so etwa Schläge ins Gesicht, Wurf einer Tasse, schmerzhafte Fußtritte, Angriffe mit einem Messer, der Treppensturz durch gemeinschaftliche Einwicklung von Exfrau und Schwiegermutter) kurz vor oder während der Trennung - das heißt, während der hoch konfliktreichen Scheidungsphase - in folgender geschlechtlicher Verteilung ausgeführt wurden:
- Frauen: 60 %,
- Männer: 18 %,
- Beide: 22 %."

13. 6. 27. Prof. Dr. Gerhard Amendt

Doch lassen wir den zuvor genannten Forscher selbst zu Wort kommen:

"Dabei wissen wir doch - nicht erst aus meiner Scheidungsforschung mit 3600 Männern -, dass allein in der Scheidungskrise, sicher eine der schwersten im privaten Leben, 64,4 Prozent der vielfältig abgestuften psychischen und körperlichen Gewalthandlungen von der Partnerin ausgehen, 14,8 Prozent von beiden und 14 Prozent von den Männern."
(Quelle: Amendt in einem Kommentar auf www.welt.de vom 24. September 2004)

13. 7. Weibliche Gewalt - schon immer da gewesen, aber noch nie beachtet?

Nachfolgend auch hierzu wieder Zusammenfassungen von Forschungsergebnissen. Meine einzige Möglichkeit, wie ich an selbige herankam, war auch hier wieder dieselbe: nur durch selbst angeeignetes Wissen um Insiderquellen. Massenmedien - gähnende Leere ...

13. 7. 1. Eine weitere Meldung von www.bluewin.ch

Die Schweizer Anti-Sexismus-Initiative schrieb im Jahr 2008:

"Für Fabrizio Ruscelli, Instruktor bei der Polizeischule Ostschweiz, ist die Zunahme der Täterinnen lediglich eine Auswirkung sensibler Polizeiarbeit. Die Polizeikräfte werden für solche Fälle sensibilisiert und geschult. Wenn man genauer hinschaue, finde man natürlich auch mehr Fälle. Gegenüber der 'Sonntagszeitung' erklärte Ruscelli den Teufelskreis, in dem sich von häuslicher Gewalt bedrohte Männer befinden: 'Männer hatten lange keine Chance, sich Gehör zu verschaffen, weil man bei der Polizei nicht in Betracht zog, dass ein Mann von einer Frau geschlagen werden und von der Polizei Hilfe brauchen könnte.' Ein Mann könne sich jedoch schlecht wehren, weil er sonst angezeigt werde. Will er jedoch Anzeige erstatten, heißt es, er hätte sich ja wehren können. Zudem sei es schwieriger, eine Frau wegen Körperverletzung anzuklagen, als einen Mann. Männer bräuchten neben Verletzungen zusätzliche Beweise gegen eine Frau."

13. 7. 2. "MANNdat Geschlechterpolitische Initiative e. V."

"'Nur 5 - 10 Prozent der Opfer sind Männer'

Aussagen wie diese beziehen sich in der Regel auf das so genannte 'Hellfeld', sprich die Zahlen aus der offiziellen Kriminalitätsstatistik. Sie können als überaltert gelten, denn inzwischen liegt auch im Hellfeld der Anteil betroffener Männer meistens bei deutlich über 10 %, mit weiter steigender Tendenz. Das Dunkelfeld, also der Anteil der polizeilich nicht bekannt gewordenen Fälle, lässt sich nur durch intensive persönliche Befragungen einigermaßen ermitteln. Berücksichtigt man dieses Dunkelfeld, kann von überwiegend männlicher Täterschaft bei häuslicher Gewalt keine Rede mehr sein.

(...) Viele Polizisten sehen bei familiären Auseinandersetzungen offensichtlich auch dann keine Notwendigkeit zum Eingreifen, wenn der Täter eine Frau war. Dies ergab z. B. eine Auswertung von Steffen/Polz zu Polizeinotrufen in Bayern. Darin heißt es, '... dass die Beamten ganz offensichtlich Schwierigkeiten damit haben, Frauen für die Täter eines Streits zu halten: Unter den 580 Einsätzen mit 'nicht-eindeutiger' Täter-Opfer-Zuordnung sind 28 % der 'Täter' weiblich.' Es wird demnach seitens der Polizisten des Öfteren eher gar kein Tatverdächtiger ermittelt, bevor man sich traut, eine Frau zu beschuldigen. (Steffen, Wiebke, Polz, Siegfried {1991}: 'Familienstreitigkeiten und Polizei. Befunde und Vorschläge zur polizeilichen Reaktion auf Konflikte im sozialen Nahraum'; München 1991)
(...)

Wie falsch die Aussage ist, nur 5 bis 10 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt seien Männer, sollen folgende Beispiele zeigen:
- Laut Berliner Kriminalstatistik 2007 (http://www.berlin.de/imperia/md/content/seninn/abteilungiii/kriminalitaetsstatistiken2/2008/pks_2008.pdf, Seite 140) waren im Berichtszeitraum 26,9 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt männlichen Geschlechts und 22,7 Prozent der Tatverdächtigen Frauen. Die Neigung von Männern, sich bei der Polizei zu melden, ist dabei kontinuierlich angestiegen: 2001 waren nur 19,5 Prozent der erfassten Opfer männlich sowie nur 14,7 Prozent der Tatverdächtigen weiblich.
- In Niedersachsen waren im Jahr 2007 immerhin 21,67 Prozent aller von häuslicher Gewalt Betroffenen männlich, wie die 'Neue Osnabrücker Zeitung' unter Berufung auf Landes-Innenminister Busemann am 17. Februar 2009 meldete.
- Die Kantonspolizei St. Gallen verzeichnete für das erste Halbjahr 2008 einen Anteil männlicher Betroffener bei Delikten häuslicher Gewalt von 42 Prozent.

Bei all dem sollte außerdem nicht unberücksichtigt bleiben, dass die Gefährdung durch Gewalt insgesamt für Männer weit höher liegt als für Frauen. Laut BKA-Kriminalstatistik 2007 sind 72,5 Prozent aller Opfer von Gewaltkriminalität männlichen Geschlechts."
(Quelle: http://manndat.abplesk01.de/index.php?id=547)

13. 8. Spezialfall Sexuelle Gewalt gegen Männer

Auf Seite 138 der Studie des hier schon mehrfach erwähnten Bastian Schwithal heißt es dazu:

"Übersicht 'Studien: Sexual Violence' gibt die Ergebnisse von 55 Studien und Untersuchungen wieder. Hinsichtlich sexueller Gewalt lässt sich die Feststellung machen, dass Frauen häufiger diese Form der Gewalt erleiden als Männer. Allerdings lässt sich anhand der Ergebnisse in der Tabelle auch ablesen, dass Männer ebenfalls und im weitaus größeren Ausmaß als bisher angenommen sexuelle Gewalt (auch schwere Formen) erfahren. Beim Verüben von sexueller Gewalt ergibt sich ein Geschlechtsverhältnis von 57,9 % Männer gegenüber 42,1 % Frauen und hinsichtlich 'erlittener Gewalt' ein Männer-Frauen-Verhältnis von 40,8 % zu 59,2 %."
(Quelle: Bastian Schwithal: Dissertation "Weibliche Gewalt in Partnerschaften. Eine synontologische Untersuchung". Mehrere hundert internationale Studien zum Thema Gewalt wurden darin einer Metaanalyse unterzogen. - "Synontologie" ist die Soziologie der Partnerschaft.
Gefunden auf http://genderama.blogspot.com, 22. Februar 2009.)

13. 9. Ein völlig anderer Denkansatz: Häusliche Gewalt in a l l e n ihren Kombinationen

13. 9. 1. Auszug aus einem Kommentar von Prof. Dr. Dr. Michael Bock

"Es geht aber gar nicht nur um Männer und Frauen, sondern auch um Kinder und Senioren. Ist erst einmal häusliche Gewalt als männliche Gewalt identifiziert, wird dadurch verschleiert, dass bei der Gewalt gegen Kinder und Senioren Frauen sogar stärker beteiligt sind als Männer. Das Argument, Frauen seien auch häufiger mit der Erziehung und der häuslichen Pflege befasst, mag ebenso richtig sein wie der Umstand, dass oft Überforderung der Grund für Kindesmisshandlung und die Gewalt gegen ältere Menschen ist, nur ändert sich dadurch an den Fakten und am Interventionsbedarf nichts. Bei Männern hingegen werden Belastungs- und Stressargumente überhaupt nicht genannt und nicht gehört. Die Gewalt erscheint hier als das frei gewählte Böse."
(Quelle: www.vev.ch, 28. Mai 2007)

13. 9. 2. Wieder ein Artikelauszug aus "L'Express"

"Um sich davon zu überzeugen, muss man sich die Gewalt von Frauen gegenüber den Schwächsten anschauen. Zunächst gegenüber Kindern. Auch wenn dieses Thema selten angesprochen wird, geben einige Untersuchungen zu denken. Im jüngsten, im Dezember 2004 herausgegebenen Bericht des ODAS (Observatoire national de l'action sociale décentralisée, dem die Sozialhilfe für Kinder untersteht) wird die Zahl von 89.000 gefährdeten Kindern in Frankreich genannt, wovon 18.000 Kinder misshandelt werden.

Der Tätigkeitsbericht 2002 des Notrufs für misshandelte Kinder weist darauf hin, dass 76,2 % der Misshandlungen von den Eltern zu verantworten sind, wovon 48,8 % auf die Mütter und 27,4 % auf die Väter entfallen, wobei diese Zahlen vermutlich in Wahrheit höher liegen. Schließlich wird im Bericht der Unicef (2003) zum Tod von Kindern infolge von Misshandlungen in den reichen Ländern auf den Tod von jährlich 3500 Kindern unter 15 Jahren verwiesen. Der Bericht macht keine genauen Angaben zum Zahlenverhältnis zwischen den für den Tod ihrer Kinder verantwortlichen Vätern und Müttern. Es wäre aber gewiss verfehlt, nur einem der beiden Geschlechter diese Schuld zuzuweisen.

Hierzu läuft eine epidemiologische Untersuchung in Frankreich, die vom INSERM durchgeführt wird. Erste Ergebnisse deuten auf eine Unterschätzung der Zahl der infolge Misshandlung umgekommenen Kinder unter einem Jahr hin, die man dem 'plötzlichen Kindstod' zugeordnet hatte (vgl. 'Journal de l'Inserm', Mai-Juni-Juli 2003). Wer aber übernimmt mehrheitlich die Pflege der Säuglinge in unserer Gesellschaft? Abschließend begnüge ich mich mit der Erwähnung der Existenz weiblicher Pädophilie, die man offenbar erst vor kaum einem Jahr im Zuge der Prozesse von Outreau und Angers entdeckt hat. Ich erinnere daran, dass im letztgenannten 29 Frauen und 37 Männer auf der Anklagebank saßen. Über diese Art der Gewalt haben wir jedoch bis heute keine seriöse Untersuchung.

Indessen sind die Kinder nicht die einzigen schwachen Geschöpfe, die weiblicher Gewalt ausgesetzt sind. Die Misshandlung alter Menschen ist ein anderes Thema, bei dem diese weibliche Gewalt implizit eine Rolle spielt. Im Jahr 2003 bezifferte der zuständige Minister die Anzahl der misshandelten Senioren mit 600.000. Diese familiär geprägte Misshandlung spielt sich zu Hause ab. Aber ganz gleich, ob dies in den Familien oder in den entsprechenden Institutionen geschieht: es sind mehrheitlich Frauen, die sich um die Alten kümmern, ebenso wie sie dies für die Jüngsten tun."
(Quelle: Aus einem Vortrag der französischen Philosophin und Historikerin Elisabeth Badinter unter dem Titel "Die Wahrheit über Partnergewalt". Veröffentlicht in "L'Express" vom 20. 06. 2005. Gefunden am 04. Juni 2007 auf www.vev.ch.)

13. 9. 3. "MANNdat Geschlechterpolitische Initiative e. V."

"Wenn es überhaupt etwas gibt, das diesen Begriff (Tabu, Anm.) tatsächlich verdient hätte, dann wäre es häusliche Gewalt, die von Frauen ausgeht. Sie wird nämlich derart konsequent verschwiegen, verharmlost und gerechtfertigt, dass man hier zweifellos von einem echten Tabu reden kann. Dies gilt nicht nur für den hohen Anteil weiblicher Gewalt bei Partnerschafts-Streitigkeiten, der - durch eine Vielzahl kriminologischer und soziologischer Fallstudien belegt - in Ausmaß und Schwere in etwa demjenigen der Männer entspricht. Kaum bekannt sind beispielsweise auch die folgenden Fakten, die die Aussage 'Gewalt ist männlich' zudem eindrucksvoll widerlegen:
- Laut Kriminalstatistik 2007 des BKA entfallen alleine im so genannten Hellfeld fast die Hälfte der Fälle von Kindesmisshandlung (43,1 %) auf weibliche Tatverdächtige (Quelle: www.bka.de/pks/pks2007/p_3_04.pdf, Tabelle 20 auf Seite 2).
- Täter bei Gewalthandlungen gegenüber Kindern sind weitaus häufiger die Mütter als die Väter, und zwar in über 80 % der Fälle. Auch schwere Gewaltformen wie Schlagen mit Gegenständen werden ungefähr siebenmal häufiger von Müttern als von Vätern eingesetzt (Quelle: Straus et al. 1980, zitiert nach Schwithal, S. 161).
- Die National Longitudinal Study of Youth fand 1980 heraus, dass zwei Drittel der Frauen mit Kindern, die sechs Jahre oder jünger sind, diese mindestens dreimal die Woche schlagen (Schwithal, a. a. O.).
- In einer Studie aus den 80-er Jahren untersuchte das Bundeskriminalamt 1650 vollendete Tötungsdelikte an Kindern. In 1030 Fällen davon töteten die Eltern - nur 305 Mal waren es die Väter, aber 725 Mal die Mütter (siehe 'Berliner Zeitung' vom 8. 5. 2007; www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0508/politik/0022/index.html).
- 82 Prozent aller Menschen haben ihre erste Gewalterfahrung durch die Hände einer Frau (Quelle: Sam Sewell: 'Family Domestic Violence Report USA', www.mensrights.com.au/page13q.htm).
- Bei Gewalt gegen Pflegebedürftige und ältere Menschen sind die Täter überwiegend Frauen, meist die Töchter oder die Schwiegertöchter, was an der weiblichen Geschlechtsrolle und der dazu gehörenden sozial-pflegerischen Zuständigkeit und an der Rolle als Hausfrau liegt (vgl. Ursula Schneider: 'Gewalt in der Familie', Berlin 1990)."
(Quelle: http://manndat.abplesk01.de/index.php?id=546)

13. 10. Zum Schluss noch eine bemerkenswerte Medienmeldung

Der Inhalt dieses Unterkapitels schweift ein wenig vom Thema ab, da er nicht von Gewalt gegen Männer handelt. Er befasst sich jedoch mit der Einstellung der Gesellschaft zu gewalttätigen Frauen. Und so passt es meiner Ansicht nach doch wieder in diesen Zusammenhang.

Mitte des Jahres 2009 kam ein - teils fiktionaler - Film über das Leben von Elisabeth Báthory in die Kinos. Dabei handelte es sich um eine adlige Massenmörderin, die an der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert aus sexuellem Sadismus heraus zahlreiche junge Frauen zu Tode folterte.

Auch das deutsche Nachrichtenmagazin "Stern" berichtete im Zuge dessen über den Streifen. Der Artikel über die Filmpremiere wird im Anschluss auszugsweise zitiert.

Der Text beweist vor allem zwei Dinge: Dass für abweichendes Verhalten von Frauen in unserer Gesellschaft fast immer irgendeine Art von Entschuldigung, Rechtfertigung gefunden wird. Und dass diese "Entschuldigungen" in ihrer Bizarrheit oftmals keine Grenzen kennen.

Es sei der Leser vorher gewarnt: Man braucht zum Lesen des nun folgenden Textauszuges einen enorm stabilen Magen.

"'Die Gräfin':
Julie Delpys Sympathie für eine Serienmörderin
Sie spielt eine der grausamsten Frauenfiguren der Geschichte. Doch Julie Delpy findet ihre Rolle in 'Die Gräfin' nicht befremdlich, im Gegenteil: Sie kann die Gräfin Báthory 'sehr gut verstehen'. Die Schauspielerin glaubt, dass auch heute noch viele starke Frauen ihr Schicksal teilen und 'durch einen schwachen Mann zerstört' werden - sagt sie im stern-Interview.
Schauspielerin Julie Delpy kann sich mit ihrer neuesten Rolle einer Serienmörderin gut identifizieren. 'Ich kann diese Frau sehr gut verstehen. Wir haben viel gemeinsam', sagte die 39-Jährige in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern über die Schauergestalt Erzsébét Báthory. Sie ist Heldin in Delpys neuem Film 'Die Gräfin', der am Donnerstag in den Kinos startet."
(Quelle: www.stern.de/unterhaltung/film/:Die-Gr%E4fin-Julie-Delpys-Sympathie-Serienm%F6rderin-/704457.html, 24. 06. 2009)

Zitat: "Die Schauspielerin glaubt, dass auch heute noch viele starke Frauen ihr Schicksal teilen und 'durch einen schwachen Mann zerstört' werden (...)"
Die Begründungen, warum Frauen immer Opfer und Männer immer Schweine sind, werden, wie gesagt, von Mal zu Mal blumiger und phantasievoller ... Da scheint es nach unten hin keine Schamgrenze zu geben.

Gestatten Sie mir die Blödelei - eine kleine Satire auf den Text kann ich mir nicht verkneifen:

"'Der Sektenanführer':
Christoph Altrogges Sympathie für einen Serienmörder
Er spielt eine der grausamsten Männerfiguren der Geschichte. Doch Christoph Altrogge findet seine Rolle in 'Der Sektenanführer' nicht befremdlich, im Gegenteil: Er kann den Sektenanführer Manson 'sehr gut verstehen'. Der Schauspieler glaubt, dass auch heute noch viele tolle Männer sein Schicksal teilen und 'durch überemanzipierte Frauen zerstört' werden - sagt er im stern-Interview.
Schauspieler Christoph Altrogge kann sich mit seiner neuesten Rolle eines Serienmörders gut identifizieren. 'Ich kann diesen Mann sehr gut verstehen. Wir haben viel gemeinsam', sagte der 33-Jährige in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern über die Schauergestalt Charles Manson. Er ist Held in Altrogges neuem Film 'Der Sektenanführer', der am Donnerstag in den Kinos startet."

Alice Schwarzer und ihre Kolleginnen würden mit Macheten Amok laufen, würde ein solcher Text in den Medien veröffentlicht ...

(Gesamter Punkt 13: Wenn nicht anders angegeben, Stand 2006.)


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