Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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zensiert (Allgemein)

ExJunge, Saturday, 26.05.2012, 16:54 (vor 4566 Tagen) @ Getränkemarkt

folgendes kam nicht durch die Zensur:

Eigentlich lese ich bei Frauen nicht mehr mit, was ich lange gemacht habe. Inzwischen versuche ich sie zu ignorieren, aus Gründen der Psychohygiene, was aber schwer ist, da der veröffentlichte Diskurs feministisch ist. So auch hier: Interview gar nicht gelesen, sondern direkt in den Kommentarbereich gewechselt. Aber zu spät, da blitzt es noch auf: "arme Jungen" und "Gender-Mainstreaming", angeblich gut für Jungen, und ich bin getriggert, muss jetzt doch noch meinen Senf hinzugeben.

Also zum Thema Jungen:

Keine geringere Institution als das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellte in einer Studie fest, dass Jungen im Schulbetrieb systematisch diskriminiert werden, soll heißen: Jungen erhalten bei gleichen Kompetenzen schlechtere Noten und auch seltener eine Gymnasialempfehlung. Im von Frauen geführten Ministerium macht man aber keine Anstalten, gegen diese Diskriminierung vorzugehen. Warum nicht? Ganz einfach: Die Diskriminierung von Männern, einschließlich männlicher Kinder, ist aus Frauensicht "positive Diskriminierung". Der junge, arbeitslose Mann, der einer lebenslangen Haft in Hartz IV entgegensieht ist gewollt, denn jede zerstörte oder von vornherein verhinderte männliche Existenz ist etwas weniger Konkurrenz für die Frau im Berufsleben. "Endlich kastriert" heißt es hierzu auf diesen Seiten der taz.

Wenn eine Frau von "armen Jungen" spricht, dann meint sie das nicht empathisch und in Sorge darüber, was denn nun aus ihm wird, sondern sie ist voller Häme, Hohn und Spott. Sie tritt nochmal ordentlich nach gegen einen, der bereits auf dem Boden liegt. "Wehe den Besiegten" hieß es schon immer im Krieg, hier eben im Geschlechterkrieg. Und Frauen haben nicht ihre Unterschrift unter die Genfer Konventionen gesetzt, Kinder werden nicht geschont, womit sie in uralter (angeblicher) männlicher Kriegstradition stehen.

Wenn die Diskriminierung von Jungen thematisiert werden, gibt es ein paar weibliche Standartantworten, auf die ich hier eingehen will.

Das dämlichste zuerst: Die Männer sollten mal nicht rumjammern, wenn es mal eine "Nanosekunde" (Basch Mika - "Die Feigheit der Frauen") anders läuft, also zur Abwechslung mal Jungen diskriminiert werden. Diese "Nanosekunde" bedeutet aber für manchen Jungen das ganze Leben und sowas wie eine Kollektivschuld der Jungen gibt es nicht. Zumal es zu der feministischen Geschichte, wonach "der Mann" "die Frau" unterdrückt hat einiges zu sagen gibt, zuviel um es hier weiter auszuführen. Nur soviel: Diese Geschichte wird von den Siegerinnen im Geschlechterkrieg geschrieben, und entsprechend argwöhnisch sollte man sie betrachten.

Ein weiterer weiblicher Einwand ist, dass die Diskriminierung in Ordnung gehe, weil die jungen Männer später im Beruf "immer noch" die jungen Frauen abhängen (angeblich). Aber Jürgen, der aus Frauensicht "erfolgreich" ins Prekariat hineindiskriminiert wurde, ist nicht Michael, der durch das "jungenfeindliche Biotop" Schule geschleust wurde und Karriere macht. Ungültige Kollektivdenke, ungefähr so logisch, wie wenn man einen Grünenchef mit Migrationshintergrund anführt um dann zu sagen: "Siehste, wir müssen die Migrantenkinder nicht fördern".

Was die Behauptung angeht, Gender-Mainstreaming sei gut für Jungen: Gender-Mainstreaming ist ein Frauenprojekt, es dient nicht den Interessen der Jungen sondern Fraueninteressen. Für einzelne feminine Jungen mag das vorteilhaft sein, für die Mehrheit aber nicht. Für eine Frau ist ein solches Argument natürlich ein absolutes Nogo, ich behaupte aber: Zwischen Jungen und Mädchen gibt es natürliche, angeborene Unterschiede, insbesondere einen größeren Bewegungsdrang; insbesondere in jungen Jahren eine stärkere Fixierung auf körperliche als geistige Aktivitäten. Als Indiz hierzu taugt der Hinweis darauf, dass gesunde, lebhafte Jungen flächendeckend mit Drogen ruhiggestellt werden. Jungen toben gerne und mehr als Mädchen, und ja, Aufsätze und Diktate über Fußball und Piraten kommen den Jungen mehr entgegen. In meiner Jugend wurde ich mit einem Frauenroman gequält ("Gestern war heute" oder so), der so ätzend langweilig war, dass sich bei mir psychosomatische Symptome einstellten - ein Druck auf der Brust - wann immer ich den Versuch unternahm, mich einzuarbeiten. Dementsprechend schlecht war meine Deutschnote.

Der Frauendiskurs über Mädchen und Jungen ist auch deswegen verlogen, weil exakt dieselben Charaktereigenschaften (z.B. starkes Selbstbewusstsein) bei dem einen Geschlecht positiv bewertet werden, wohingegen sie bei dem anderen Geschlecht verteufelt, bestraft und unterdrückt werden.

Pädagogik ist die Kunst, Kinder zum Lernen zu motivieren, was häufig schwierig ist, da Kinder gerne alles andere machen außer Lernen. Die neue Frauenpädagogik sagt über die Jungen, die sie nicht mehr erreichen kann, einfach, diese seien selbst schuld, weil sie überholten Männlichkeitsbildern anhängen würden (also einen Charakter aufweisen, der bei Mädchen ausdrücklich erwünscht ist und z.B. mit Selbstbehauptungskursen gefördert wird). Ein Genderist sagte mir mal, dass maskulines Verhalten bei männlichen Kindern nicht erlaubt sei. Auf dieser Grundlage machen Frauen Schulpolitik.

Frauen selbst geben zu, dass Jungen im Schulbetrieb diskriminiert werden, und zwar dann, wenn sie beklagen, dass die primäre Benachteiligung von Jungen zu einem sekundären Nachteil der Mädchen führt. Das Mädchen, das mitbekommt, dass ihre Eins in Mathe weniger wert ist als die Zwei ihres männlichen Klassenkameraden wird nämlich vielleicht über ihre Leistungen verunsichert. Diese Verunsicherung wird dann von Frauen beklagt.


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