Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Eine Unverschämtheit hoch drei.

Dirk @, Hannover, Wednesday, 07.06.2006, 13:21 (vor 6585 Tagen) @ Christine

Upsi, ich muß gleich kotzen...

Nunja, ich habe:

- Erfahrung mit Schichtarbeit (auch körperlich anstrengende Nachtschichten),
- Auslandserfahrung,
- Studium (wenn auch "nur" FH) in einem technischen Fach,
- diverse interessante Praktika bei guten Firmen und Forschungseinrichtungen,
- längere Dienstzeit bei der Bundeswehr,
- spreche außer Muttersprache noch Englisch (verhandlungssicher) und etwas Französisch. Außerdem habe ich interessehalber ein Semester lang einen Kurs Chinesisch belegt.

Ich war bereit, meine Heimat aufzugeben und innerhalb GANZ Deutschlands umzuziehen, und ich besitze auch einen PKW. Diese Flexibilität und Bereitschaft habe ich auch immer deutlich gemacht. Ich habe mich bewerbungstechnisch coachen lassen. Meine Bewerbungen sind optisch einwandfrei, behaupte ich einmal.

Ich habe auf DER Industriemesse überhaupt (Hannovermesse) Kontakte geknüpft und bin an passende Firmen herangetreten.

Ich habe Onlinebewerbungen verschickt (ausschließlich Absagen) und konventionelle Bewerbungen verschickt (ausschließlich Absagen), insgesamt so um die 40 Bewerbungen in einem Jahr.

Diese Mißerfolge muß ich ausschließlich auf auf meinen nicht mehr lupenreinen Lebenslauf zurückführen. Aber ich bin stolz auf alle Ecken und Kanten, die ich habe, und denke, auch bei anderen Mitarbeitern kann nur mit Wasser gekocht werden. Ich stehe jedenfalls zu dem, was ich gemacht habe, falsch gemacht habe und/oder versäumt habe. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, was daran unattraktiv sein soll.

Wie kam ich dennoch an meinen jetzigen Job? Durch Zufall und mit viel Glück. Denn eine Firma auf der Hannovermesse hat auf Umwegen ein Kurzprofil über mich erhalten und mir daraufhin eine Stelle angeboten.

Auf das elende Gejammer der Firmen hierzulande, von wegen "Nachwuchs fehlt" gebe ich rein gar nichts, solange sie nicht merkbar die zur Verfügung bereitstehenden Arbeitskräfte einstellen. Und zwar auch die schon etwas älteren, die gegenüber den jüngeren nämlich die Vorzüge der Berufserfahrung und Lebenssicherheit mitbringen, und die keineswegs auf den Entsorgungshof (äh, pardon, zum alten Eisen) gehören.

Übrigens kann ich diejenigen gut verstehen, die zum Umzug nicht bereit sind. Wie will jemand, der, den neuen Zeiten getreu, eine Fernbeziehung und Patchworkfamilie pflegt, ein Haus bauen, seßhaft werden und sich außerberuflich ehrenamtlich engagieren, wenn er täglich mehrstündig im Auto unterwegs ist und ihm doppelte Haushaltsführung auferlegt werden? Und das alles ohne die kleinsten Sicherheiten? Es geht gar nicht so sehr um das Finanzielle und den DVD-Recorder, die Yacht und das Pferd, sondern zuallererst um ganz elementare Bedürfnisse. Auch TK-Pizza will bezahlt sein.

Martin.


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