Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wer ist hier verkrampft ?

Beelzebub, Tuesday, 13.06.2006, 03:36 (vor 6580 Tagen) @ Thomas Lentze

Tach Thomas,

Sach mal, Beelzebub, hälst du es nicht für möglich, daß auch Frauen
sexuelle Bedürfnisse haben ? Und daß diese notfals auch ohne Bezahlung
sich melden würden ?

Ich bin der festen Überzeugung, daß Frauen, wenn jede Bezahlung absolut
ausgeschlossen wäre, genauso viel und genauso oft Lust hätten wie Männer.

Na und? Und wenn dem so wäre, kannst du dir demgegenüber vorstellen, dass es Männer gibt, die zwar Freude am Poppen haben, hingegen weniger Wert darauf legen, schon am Frühstückstisch mit langweilig-nervendem Gelaber zugemüllt, als Zahl- und Packesel durch Zilliarden Klamottenläden geschleift zu werden (bei Frauen kommen auf ein gekauftes Kleidungsstück ungefähr 100.000 anprobierte) oder Beziehungsdiskussionen zu führen während im Fernsehen das wichtigste Fußballspiel des Jahres läuft? Kurzum, dass es Männer gibt, die es vorziehen, für Sex nur mit Geld zu bezahlen statt mit Geld und Nerven?

Ich habe gewisse Erfahrungen in Weltgegenden gemacht, wo andere Sitten
(oder, je nach Betrachtung, weitgehend natürliche Verhältnisse)
herrschen.

Tja, andere Länder, andere Sitten, das pflegte schon meine Großmutter zu sagen. Und die hatte es wahrscheinlich von ihrer Großmutter.

In dem Punkt stimme ich bekanntlich mit Klausz nicht überein. Ihr
beide scheint da jedoch eine Gemeinsamkeit zu haben.

Wenn man nur lange genug sucht, findet sich so gut wie immer eine Gemeinsamkeit. Und sei es die gemeinsame Vorliebe für gelbe Gummibärchen.


Lustfeindlich - ja, bin ich in gewisser Weise. Ich halte es nämlich für
vorteilhaft, wenn man seine Bedürfnisse zumindest für eine gewisse Zeit
unter Kontrolle halten kann; solange jedenfalls, bis man die Formen der
Abhängigkeit mitgestaltet.

Es gibt Bedürfnisse, die sich nicht unterdrücken lassen. Und den Sex-Trieb zugunsten von "Höherem" auszuschalten zu versuchen ist Quatsch. Jeder Arbeitsmediziner kann dir bestätigen, dass Leute mit einem regen Sexualleben viel leistungsfähiger sind als verbohrte Moralapostel.

Wozu Lustfeindlichkeit und Lustfreundlichkeit führen, konnte man übrigens letzten Sonntag bei dem Fußballspiel Schweden vs. Trinidad & Tobago sehen. Ein herrlicher Anblick, wie die verkniffenen Smöeren es nicht mal in Überzahl geschafft haben, gegen den krassen Außenseiter T&T über ein 0:0 hinauszukommen. Könnte daran liegen, dass den Schweden von dem Mösenkriecher, der derzeit als Chef des Fußballverbandes fungiert, Bordellbesuche verboten wurden (und womöglich kontrolliert der Trainer auch noch jede Nacht, dass die Hände schön brav über der Bettdecke bleiben), während die Trinis von ihrem Trainer zu hören bekamen, sie sollen die WM vor allem genießen und Spaß daran haben.


Unterstelle mir daraus aber bitte nicht, daß ich äußeren Zwang befürworte.
Wer zahlen will, soll es tun. Schlecht finde ich es trotzdem, denn die
Frauen, die sich darauf dann einstellen, stehen ja für den gleichwertigen
Austausch dann nicht mehr zur Verfügung, auch nicht für die Ehe.

Ich glaube nicht, dass Prostituierte sich für ihren Job entschieden haben, weil sie keinen Ehemann gefunden haben. Übrigens haben zahlreiche Prostis eine feste Beziehung und es ist durchaus auch nicht selten, dass sie verheiratet sind. Ist dann deren Beruf in deinen Augen weniger verwerflich? Und gilt das auch für jene ausländischen Prostis, die darauf warten, dass sie von einem ihrer Kunden geheiratet werden? Letzteres ist z.B. bei den meisten Thaiprostis der Fall, die Touris als Kundschaft haben*.


Ich sage alles das übrigens vom christlichen (nicht katholischen)
Standpunkt aus. "Liebet einander, wie ich euch geliebt habe", sagte Jesus.
Damit meinte er zwar nicht den Sex. Aber es gehört zur Nächstenliebe dazu,
daß man freiwillig gibt, dessen der Andere bedarf, und daß da eine
wirkliche "Gleichberechtigung" (im Sinne von gleiches Recht auf...)
erkannt wird.

Weißt du, was mich bei euch Christen am meisten nervt? Dass ihr immer eure persönliche Ideologie als allgemeinverbindlich für die ganze Menschheit betrachtet.

Um eines klar zu stellen: für mich hat jeder Mensch das Recht, ungehindert zu glauben was er will zu und danach zu leben! Aber nimm bitte auch zur Kenntnis: es gibt auf diesem Planeten eine nach Milliarden zählende Menschenmenge (darunter - seit der Wiedervereinigung - die Mehrheit der Deutschen), die mit einer Religion nichts im Sinn hat, die in wesentlichen Teilen von einem verklemmten fanatischen Psychopaten (Paulus) begründet wurde und die bezeichnenderweise ausgerechnet ein Hinrichtungsinstrument als ihr Symbol ansieht.

Gruß

Beelzebub


*entegen landläufiger Vermutung lebt nur ein sehr geringer Teil der in Thailand tätigen Prostituierten von "Sextouristen". Die eifrigsten Bordellbesucher dort sind die thailändischen Männer.

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)


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