Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich?
Hallo, DschinDschin!
Zunächst einmal vielen Dank für Deine so ausführliche und wie immer gut durchdachte Antwort.
Meinen eigenen Ausführungen möchte ich eines vorausschicken:
An einigen Stellen bin ich auch meiner eigenen Meinung nach äußerst scharf geworden. Ich habe die betreffenden Stellen mehrmals gelesen und mir überlegt, ob und wie ich sie abmildern könnte. Das Ergebnis war, daß ich auf die Abmilderung verzichtete und mich für diesen "Vorspann" entschied. Es täte mir Leid, wenn ich Dich vor den Kopf stoßen würde. Bitte, versuche, die entsprechenden Passagen einzuordnen als Bemühen, meinen Standpunkt möglichst klar herauszuarbeiten. Solltest Du Dich trotzdem persönlich angegriffen fühlen, bitte ich schon jetzt um Entschuldigung und hoffe, daß unser weiterer
Meinungsaustausch nicht darunter leiden wird. Sage mir auch ganz offen, wenn Dich etwas verletzt hat. Forendiskussion ist auch dazu da, einen guten Kommunikationsstil zu pflegen und zu lernen.
Dies vorausgeschickt, nun in medias res.
Hallo allerseits!
Ich möchte in diesem Posting einmal genau unter die Lupe nehmen, was
"eine
Familie gründen" eigentlich bedeutet, denn mir scheint, daß im
gesamtgesellschaftlichen Diskurs zu diesem Thema bewußt oder unbewußt
ständig zweit- und drittrangige Aspekte dieses Themas breitgetreten
werden, während die wesentlichen Aspekte noch nicht einmal
andiskutiert werden.Stellen wir uns also ein Liebespaar vor, das bisher ohne Kinder
zusammengelebt hat - verheiratet oder unverheiratet, das ist hier
völlig
belanglos.
Und auf einmal heißt es ... ein Kind ist "unterwegs".
Schon von diesem Augenblick an ändert sich alles:
Die Frau lebt nur noch in der Erwartung des "neuen Erdenbürgers", sie
braucht während der Schwangerschaft besondere Schonung, in ihrem
Organismus gehen Dinge vor, die die Psyche nicht unbeeinflußt lassen.
Das mag schon sein, dass die Frau den neuen Erdenbürger erwartet, das
heißt aber nicht, dass sie ab diesem Zeitpunkt zum Neutrum wird. Ganz im
Gegenteil, die Veränderungen an ihrem Körper führen dazu, dass ihre
Empfindungsfähigkeit für sexuelle Reize erheblich zunimmt.
Dem Mann, bei dessen Frau das ist, kann man nur gratulieren.
Aber aus vielfältigen Beobachtungen und Erfahrungen weiß ich, daß das Denkmuster "Frau-hat-zu-gebären-und-im-übrigen-asexuell-zu-sein", nach wie vor virulent ist - und daran haben die Frauen selbst ihren gerüttelten Anteil.
Und damit ändert sich auch die Partnerschaft.Während bisher für jeden der beiden Partner der jeweils andere
im
Mittelpunkt gestanden hat, ist da plötzlich ein Dritter, das
Kind.
Das liegt daran, wie das Paar mit Kindern umgeht. Wir haben Stück um Stück
die Rückbank unseres Autos gefüllt. Auf dem Fahrer und dem Beifahrersitz,
das saßen immer noch meine Frau und ich.
Probleme in unserer Partnerschaft entstanden nicht durch die Kinder,
sondern durch Bruchstellen, die von Anfang an vorhanden waren.
Solche Fälle kann es natürlich geben. Aber selbst in Familien, wo beide Partne ihre Kinder lieben, habe ich immer wieder gehört, man habe sich vorher nicht vorstellen können, wie sehr Kinder das Leben verändern.
Und jetzt stell' dir mal vor, einer der Partner ist von den Kindern ... äh ... mäßig begeistert ...
Der Autor des "Kleinen Prinzen", Antoine de Saint-Exupéry, hat
folgenden
Ausspruch geprägt:
"Lieben bedeutet nicht, sich gegenseitig anzusehen, sondern
vielmehr, gemeinsam in dieselbe Richtung zu blicken."Mir scheint, daß dies der Dreh- und Angelpunkt ist, die Wurzel in der
viele, wenn nicht alle Partnerschaftsprobleme zusammenlaufen.Es wird von kaum jemanden - gleich, von welcher Position aus er
argumentiert - noch in Frage gestellt, daß Männer sich zumindest am
Anfang
schwertun damit, daß sie nicht mehr der Mittelpunkt des Denkens,
Handelns
und Fühlens ihrer Partnerinnen sind.
Da war die alte Ehe einfach besser. Man war verheiratet, und zwar für
immer und dann hat man gemeinsam das Leben gemeistert. Ich möchte gar
nicht im Mittelpunkt des Denkens, Handelns und Fühlens meiner Partnerin
stehen.
Okay, das lasse ich so stehen als eine Empfindungswelt, die von der meinen verschieden ist, aber natürlich dieselbe Existenzberechtigung hat wie die meine.
Nicht wenig haben daraus den Schluß gezogen, daß Männer generell nur
in
geringem Maße zu "Fürsorglichkeit" und "Brutpflege" in der Lage
seien.[/b]
Diese These möchte ich unter 4 verschiedenen Gesichtspunkten in Frage
stellen:1)
Bei mir hat sich der Eindruck festgesetzt, daß Frauen zwar in der Lage
sind, sich dem Kind zuzuwenden, daß darüber aber die Liebe zu ihrem
Mann
auf eine Weise in den Hintergrund tritt oder ganz erstirbt, die aus der
Sicht des Mannes inakzeptabel ist, denn aus seiner Sicht sollte auch
die sexuelle Seite der Liebe, die das Kind nicht einbezieht und
auch
nicht ausschließlich auf die Zeugung weiterer Kinder ausgerichtet
ist,[/u][/b] weiterhin eine große Rolle spielen.
Aber klar doch. Die Zeugung ist doch nur ein Nebenprodukt. Man will
Kinder, also läßt man die Verhütung weg und tut es wie vorher. Ich erzeuge
Tönte ja auch nicht nur zur Kommunikation, sondern, beim Gesang, einfach
aus Spaß. So ist es auch mit dem Sex. Sex ist eine Körperkunst.
Gilt aber nur für den Fall, daß beide Partner auf dem Standpunkt stehen, daß Sex zwar zur Freude da sei, daß aber jedes, auch jedes ungeplante Kind, anzunehmen sei.
Dieser Meinung sind aber nicht alle. Und in der Regel ist es der Mann, der diese Meinung nicht teilt. Und daraus entstehen Probleme - indem die Frau ihre Kontrolle über die Verhütung mißbraucht, um sich von ihrem erklärtermaßen kinderunwilligen Partner die Kinder machen zu lassen, die er nicht will, und/oder die Sexualkontakte mit ihrem Mann auf ein für diesen unerträgliches Minimum reduziert.
2)
Die "Liebe", die viele Frauen ihren Kindern zukommen lassen, hat nur
allzuoft etwas Erstickendes und Entmündigendes ("Affenliebe von
Gluckenmüttern").
Das kommt auf die Frau an. Ich frage mich, ob das, was manche da
praktizieren, überhaupt Liebe ist, oder Vampirismus.
Okay, hier sind wir uns offenbar einig, daß ein solches Phänomen - wie immer man es etikettieren mag - existiert.
3)
Aus Punkt 2 ergibt sich - mit fatalen Folgen für die Entwicklung vieler
Kinder - daß Mütter von dem Augenblick an, an dem sie merken,
daß
ihre Kinder nicht mehr die Eiteitei-ach-so-entzückenden-Kleinen sind,
sondern Wesen, die sich von ihnen emanzipieren und ihren eigenen
Kopf
haben[/b], eben damit zunehmend Schwierigkeiten haben. Und wenn ich
oben
gessagt habe, daß bei Vätern die Brutpflegeinstinkte gegenüber
Kleinkindern viel weniger stark ausgeprägt sind als bei der Frau, gilt
später das Umgekehrte: Das heranwachsenden Kind als eigenständige
Personlichkeit annehmen, ihm sachte den Weg zu zeigen, ohne es
mit
den eigenen Vorstellungen zu ersticken und/oder es in einem Alter zu
"Be-Eiteiteien", in dem das "Kind" selbst dies nur noch - mit Recht! -
als
peinlich empfindet, das ist eher den Vätern gegeben.[/b]
Diese Vorstellung mag stimmen, ist aber nicht zwingend gegeben. Es gibt
auch gluckende Väter.
Klar, Ausnahmen gibt's in jede Richtung - und sie bestätigen bekanntlich die Regel.
4)
Der aus meiner Sicht wesentlichste Aspekt aber, an dem sich die meisten
Kontroversen entzünden dürften:
Wenn Antoine de Saint-Exupéry vom "Blicken in dieselbe Richtung" spricht
-
muß das, worauf gemeinsam geblickt wird, dann unbedingt ein Kind
sein?!
Mit gefällt der Spruch des Dichters nicht. In der Ehe schaue ich nach
vorne, nicht auf die Kinder. Die laufen einfach mit. Mit der Zeit
funktioniert Familie wie eine WG, spätestens wenn noch die Partner/innen
der Kinder dazukommen.
Gut, das kann ich nachvollziehen.
Aus meiner männlichen Sicht kann ich mir nur allzu gut vorstellen, mit
einer Partnerin z.B. gemeinsam auf ein Ziel zu blicken, für das man
kämpft, auf eine Sache, für die man sich begeistert usw. usf.
Aber klar doch. Kinder sind Mitbewohner, die man eben anders einlädt als
andere Mitbewohner. Es ist wie mit dem Stuhlgang. Je weniger Gedanken man
sich darüber macht, desto besser funktioniert er.
Oh je, und ich dachte, ich wäre der Spezialist für drastische Vergleiche ...
Mit anderen Worten:Die "Brut", die da gepflegt wird, muß nicht unbedingt eine
miteinander gezeugte Nachkommenschaft sein.
Es muss nicht, macht aber mehr Spaß.
Das ist von Mensch zu Mensch verschieden.
So betrachtet, würde ich glatt verneinen, daß es überhaupt einen
Menschen
ohne Brutpflegetrieb gibt, und Antoine de Saint-Exupéry in vollem
Umfang
Recht geben.
Es gibt immer Menschen ohne Brutpflegeverhalten. Das sind aber sicher
nicht so viele.
Abgesehen einmal davon, daß ich ja den Begriff des "Brutpflegeverhaltens" extra so weit gespannt habe, daß fast alle drunterpassen:
Soll ein Mensch ohne Brutpflegeverhalten denn wirklich auf Nähe, Zuneigung, Zärtlichkeit und Sexualität verzichten müssen?
Wer diese Haltung in einer breiteren Öffentlichkeit vertritt, der wird
bald merken, daß er in ein Wespennest gestochen hat: Der
Widerspruch wird hochemotional sein, und er wird sich
nicht[/u] auf irgendein "Lager" (feministisch /
maskulistisch
/ konservativ / progressiv, religiös / atheistisch u.dgl.m.)[/i]
beschränken.
Vox populi vox Rindvieh.
Oft schon.
Wenig hat mich so sehr erschüttert und empört wie der Satz, den ich in
einem SPIEGEL-Artikel über die Arbeit an der "Pille für den Mann" las:"Frauen wollen sich die Entscheidung über ihre (!)
Fortpflanzung nicht aus der Hand nehmen lassen."Das deckt sich leider mit vielen Beobachtungen von mir, die alle
zeigen,
daß viele Frauen bei dem Thema "Fortpflanzung und Familie" nicht den
Deut
darüber nachdenken, ob es vielleicht Bedürfnisse des Mannes gibt, die
mit
ihren eigenen zwar nicht deckungsgleich sind, aber dennoch dieselbe
Berechtigung haben wie ihre Bedürfnisse.
Das kommt auf die Frauen an, mit denen Du Dich abgibst. So wie es
unheimlich doofe Männer gibt, gibt es auch unheimlich doofe Frauen.
Also, bei aller Bereitschaft zur Relativierung:
Glaubst Du nicht auch, daß sowohl auf Seiten der Frauen die Zahl derjenigen, die so handeln, wie ich es oben beschreibe, überwältigend ist (es mag ja durchaus sein, daß auch ein mit einem Kind "hereingelegter" Mann ganz toll in seine Vaterrolle hineinwächst), als auch auf Seiten der Männer die Zahl derjenigen, die diesem Verhalten unterliegen, riesengroß ist?
Bei der Erörterung dieses Themas in den Gender-Foren bin ich immer wieder erstaunt, wie viele Männer (!) meinen, es sei schon ganz in Ordnung, daß Männer um Frauen "werben" und "kämpfen" müssen, nur sollten die Frauchen doch bitte, bitte dafür auch recht lieb und nett zu den Männern sein.
Ich fahre auf einer anderen Schiene:
Allein die Haltung, um sich "werben" und "kämpfen" zu lassen, ist verwerflich. Erst, wenn die Männer aufhören, diese Forderung an sich zu akzeptieren, wird sich etwas ändern.
Ich selbst habe mich in mehreren Foren dazu bekannt, nicht
kinderlieb zu sein.
Das kannst Du gar nicht wissen. Wenn Du noch nicht Vater warst, kannst Du
gar nicht wissen, wie kinderlieb Du bist. Wenn Du erst einmal mit einem
Baby zusammenlebst, dann startet schon das Papaprogramm und dann wirst Du
schon sehen was geschieht. Frag mal einen Jungen vor der Pubertät, was er
von Mädchen hält.
Obiges halte ich schlicht für unaufrichtig:
Wenn es Mädchen gibt, die - weit, weit vor der Geburt ihres ersten eigenen Kindes! - überall dort, wo Kleinkinder auftauchen, anfangen, mit denen zu spielen und überhaupt von besagten Kleinkindern begeistert sind, die später geradezu standardmäßig als "Au-Pair-Mädchen" arbeiten (gibt es "Au-Pair-Jungen" überhaupt?!),
wenn es Männer gibt, die sich, im Gegensatz zu mir, Kinder wünschen und diese auch zeugen,
wenn diese Haltungen gegenüber Kindern von Menschen, die selbst noch keine Eltern sind, authentisch sind,
dann wird man doch wohl einem Ekki, der sich zu einer anderen Haltung bekennt, zugestehen können, daß auch seine Haltung authentisch ist.
Beispiel aus der Praxis:
Meine beiden Cousins haben Kinder, der eine 4, der andere 2. Ich habe auf Familientreffen weder verbergen können noch wollen, daß mir das Gedöns um die Blagen tierisch auf den Sack geht. Stets habe ich Erwachsenengespräche gesucht, sofern sich Erwachsene fanden, die nicht ihrerseits freiwillig oder unfreiwillig mit besagtem Gedöns beschäftigt waren.
Diese offen zur Schau getragene Haltung ist mir in Gesprächen zum Vorwurf gemacht worden. Aber gegen eine authentische Haltung ist kein Kraut gewachsen.
Der langen Rede kurzer Sinn:
Jeder Mensch sieht ständig Kinder um sich, und er weiß, wie sie auf ihn wirken. Diejenigen, auf die Kinder positiv wirken, zeigen das offen - und keineswegs nur gegenüber eigenen Kindern - und umgekehrt!
Ob ein Mensch kinderlieb ist oder nicht, weiß er ganz genau - unabhängig von seinem Alter, unabhängig auch davon, ob er eigene Kinder hat oder nicht.
Böse vergalloppiert hast Du Dich auch mit dem letzten, von mir fett formatierten Satz:
Das erwachende Interesse der Jungen an Mädchen ist auf die Samenproduktion im Hoden zurückzuführen. Das klingt kraß biologistisch? Stimmt, ich habe bei diesem Thema keine rosarote Brille. Und frag' mal Jungen, ob deren Träume auf Kinder und Einfamilienhaus gerichtet sind. Die wollen eine "dufte Biene" und träumen von Sex, Sex und nochmals Sex.
Und auch vor der Pubertät ist es keineswegs durchgängig so, daß alle Jungen die Mädchen doof finden.
Wenn irgendwo ein Baby plärrt, geht mir das
nichts als auf die Nerven, und wenn ich die Reaktionen vieler
Frauen sehe, deren Gesichter bei jedwedem plärrenden Baby (nicht
nur
bei dem eigenen!) entzückt leuchten, wenn ich erlebe, wie um mich herum
am
Arbeitsplatz die närrischen jungen Mütter in einem fort über ihre
Kinder
reden und dabei schier die bloße Erwähnung des Wortes "Kind" ein
entzücktes Quietschen und Kreischen in Babystimmen-Tonlage auslöst, wie
beim Betrachten des Photos von einem "kleinen Bobbo" in dieses junge,
noch
überhaupt nicht vom Leben geprägte Gesicht alles Mögliche und
Unmögliche
hineingelesen wird, so daß ich schwerstens an mich halten muß, um diese
Mütter nicht im zynischsten Ton zu fragen: "Sagt mal, könnt ihr
aus
dem Gesicht eurer Kinder vielleicht auch deren gesamten Lebenslauf
herauslesen - einschließlich Zeitpunkt und Ursache des Todes eurer
Kinder?!"[/b][/i] ... also, wenn ich das alles beobachte, dann
bin
ich abends zutiefst dankbar, daß in meiner Wohnung kein "Eiteitei" auf
mich wartet.[/b][/u] Was ich vermisse[/u], ist eine
beiderseits gewollt kinderlose Beziehung. Aber wenn die nicht in
Sicht ist, dann ist es so, wie es ist, am besten.
Ekki, Ekki, hier spricht ein Blinder von Farben.
Ich kann hier nur meine obigen Ausführungen unterstreichen.
Und noch eines:
Bei den allermeisten Dingen im Leben kann man einem Menschen raten: "Probier's doch mal aus - wenn's nicht klappt, hörste halt wieder damit auf."
Unschwer ist zu erkennen, daß der zweite Teil des Satzes auf eine Familiengründung nicht anwendbar ist.[/u]
Einen Arbeitsplatz, an dem man gemobbt wird, kann man wechseln (auch wenn dies bei der heutigen Arbeitsmarktlage oft schrecklich schwer ist).
Die Nörgelei der Eltern, die einem spätestens in der Pubertät auf die Nerven zu gehen beginnt, endet auf natürliche Weise, wenn man das Haus verläßt, um sein eigenes Leben zu leben.
Ich habe diese beiden Beispiele nicht umsonst gewählt:
Hat man erst einmal eine Familie und Kinder, muß man sich oft auch am Arbeitsplatz mehr gefallen lassen als andere, denn man hat ja nicht nur für sich selbst zu sorgen.
Und was die Nörgelei der Eltern betrifft - mein Vater hat bei mir mit nichts anderem so durchschlagenden Erfolg erzielt wie damit, daß er mir - sogar, als ich schon längst aus dem Haus war und nur noch zu Besuch kam - vorhielt, wenn ich mir dieses oder jenes nicht an- oder abgewöhnen würde, würde ich "nie eine Frau kriegen".
Besagter durchschlagender Erfolg war allerdings der Absicht diametral entgegengesetzt:
Ich begann mir klarzumachen, daß ich das, was ich an meinem Vater als Nörgelei erlebe, durchaus auch bei einer Frau erleben könnte - sogar in verschärfter Form´.
Und wie dann davon wieder loskommen?
Als ich dann noch beobachtete - von meinem Vater unfreiwillig vorgewarnt und ohne Sperma-Schleier vor den Augen - wie viele Frauen mit ihren Männern unmspringen - tja, da war ich dann irgendwann bei der Haltung angelangt, die man aus den Gender-Foren von mir kennt.
Deshalb lautet aus meiner Sicht die einzig verantwortliche Frage, die Mensch sich diesbezüglich zu stellen hat:
"Will ich eine Familie gründen im vollen Bewußtsein der Tatsache, daß dieser Akt (a) irreversibel ist und (b) mein gesamtes Leben bis zu dessen Ende in einer Weise umkrempeln und bestimmen wird, wie dies bei keiner anderen Handlung der Fall wäre?"
Wenn Du Kinder willst, dann musst Du vor allem die richtige Frau suchen,
und das ist nicht immer die, welche Deine Hormone zum Kochen bringt.
Sie muss ein Kumpel sein. Sie muss verlässlich und treu sein. Sie muss
einen astreinen Charakter haben. Sie darf kein Püppchen sein. Wenn sie
Haustiere hatte und diese gut versorgt waren, das ist schon mal ein gutes
Zeichen. Schaue Dir die Familie an. Ist diese problembeladen, nimm
Abstand. Ist die potentielle Mutter stressresistent und emotional stabil
oder ist sie launisch. Ist sie fleißig. Hält sie ihre Bude in Schuss. Kann
sie kochen und backen und macht ihr das Freude. Kann sie mit Geld umgehen.
Ist sie etwa anspruchsvoll. Warum will sie eigentlich Kinder? Wieviel
Kinder will sie denn? Wie ist euer Sexleben. Ergreift sie öfter als Du die
Intitiative oder mußt Du sie bedrängen. Gibt es Sex wie Freibier oder nur
Häppchenweise, wenn Mutti grad mal in Laune ist. Hat sie Spaß am Sex.
Macht sie mit, übernimmt sie die Führung oder hat sie die Haltung "wenns
denn sein muss". Benutzt sie Sex zur Bezahlung oder als Druckmittel? Und,
und, und, und, und.
Über diesen Abschnitt bin ich ehrlich baff, und zwar aus folgendem Grunde:
Unter der schieren Quantität und auch unter der Qualität der Kriterien, die Du aufstellst, müßte jede real existierende Frau zusammenbrechen.[/u]
Wenn ich mich recht erinnere, bist Du verheiratet.
Also, entweder
... bist Du (a) auf eine schon heiligmäßig zu nennende Weise kompromißbereit und hast (b) nicht nur eine rosarote Brille, sondern eine rosarote Berliner Mauer vor den Augen, dank derer Du Situationen als himmlisch erlebst, die andere zur Fahnenflucht treiben würden,
oder ...
... Du bist in Deinem Privatleben auf die eine oder andere Weise grandios gescheitert, weißt dies auch, und erzählst hier einen vomn Pferd.
Nie vergessen, Du suchst eine Mutter für Deine Kinder und keine Mätresse.
Genau die such' ich aber.
Verwerflich? Unreif?
Meinethalben. Zumindest weiß ich, was ich will, und stehe dazu.
Um zum Anfang des Postings zurückzukommen:Mir scheint, wir haben über all' den Diskussionen über die
verschiedensten
familienpolitischen Modelle das Elementarste überhaupt vergessen oder
verdrängt: Was es bedeutet, wenn im Körper einer Frau Leben entsteht,
wie
tiefgreifend und unwiderruflich dies das Leben verändert.
Wenn ich genau darüber nachdenke, was bei der Verdauung so genau vor sich
geht, dann vergeht mir der Appetit und es kommt zu Verstopfung.
Dem halte ich entgegen:
Die Dinge, die ich im Leben angestrebt, erreicht und nicht bereut habe, habe ich vorher genau durchdacht und war mir auch über die Gefahren und Unwägbarkeiten im Klaren. Daß die Konfrontation mit der Realität dann noch zusätzliche Aspekte brachte, die man sich vorher nicht zurechtdenken konnte, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich habe auch Sachen seinlassen - beileibe nicht nur die Gründung einer Familie! - bei denen mich schon die Vorüberlegungen abschreckten.
Diese Herangehensweise hat sich aus meiner Sicht bewährt.
Oder - ist es vielleicht genau umgekehrt:
Sehr viele Menschen sind sich über die Wichtigkeit dieser Aspekte
nur
allzu gut[/b] im Klaren, ziehen es aber vor, dies zu
tabuisieren,
und zwar aus jeweils unterschiedlichen Gründen:
Diejenigen, die selber Kinder wollen und sich über die
Konsequenzen
dieses Schrittes in allen Einzelheiten im Klaren sind (das
dürften
in der überwältigenden Mehrheit Frauen sein), fürchten sich vor
nichts so sehr wie davor, daß die Mehrheit der Männer anfängt, sich mit
solchen Überlegungen zu beschäftigen. Besser, frau läßt sich "ihre"
Fortpflanzung "nicht aus der Hand nehmen" und legt notfalls Männer mit
einem Kind herein - wie seit Menschengedenken.
Wenn man sich die Frau genau heraussucht, dann passiert da überhaupt
nichts.
Diesen Optimismus kann ich nur bewundern! Meine Erfahrung ist eher: Man kann den Menschen nur bis vor die Stirn gucken - und böse Überraschungen erlebt man immer wieder nicht nur mit Frauen. Wie die Russen so schön sagen: "Lebst ein Jahrhundert, lernste ein Jahrhundert - und stirbst trotzdem als Dummkopf".
Wer mit Schlampen fickt, bekommt früher oder später Probleme.
Was immer der Einzelne unter "Schlampe" versteht! Für mich ist eine Schlampe eine, die sich nicht wäscht, die säuft, Drogen nimmt usw. Aber eine Frau, die ihre Sexualität einfach gern herschenkt, wo sich Empfindungen in ihr regen - die ist für mich eher eine Heilige - freilich nicht im Sinne der katholischen Kirche. Von deren Art Heiliger gibt's zu viel, und von Heiligen in meinem Sinne zu wenig.
Die Männer ihrerseits hängen entweder - aufgrund mangelnder
Lebenserfahrung und/oder extrem starker entsprechender Indoktrination
durch Erziehung - rosaroten Wolkenkuckucksheim-Vorstellungen von Ehe
und
Familie nach, oder aber sie haben jegliche rosarote Brille
verloren, und dann wissen sie, daß sie (a) mit einem offenem
Bekenntnis zu ihrer Haltung ihre Chancen auf eine Sexualpartnerin bis
nahe
Null minimieren, und (b) sich jeden unentgeltlichen
Geschlechtsverkehr auf mühsamste Weise und mit nicht unerheblichen
Gefahren für sich selbst (unfreiwillige Vaterschaft mit anschließenden
Unterhaltsverpflichtungen) ergaunern müssen.
Eine gute Intimpartnerschaft ist ein gutes Geschäft, bei dem sich Geben
und Nehmen die Waage halten und beide Partner ihre nebenvertraglichen
Pflichten ernst nehmen. Ein solches Geschäft setzt voraus, dass beide
wissen, was sie wollen und offen darüber sprechen. Ist schon das Sprechen
nicht möglich, ist die Sache Mist. Ich mag dich, Du magst mich, jetzt
setzen wir uns zusammen und besprechen, was wir daraus machen wollen.
Das würde für mich zum Beispiel auch einschließen, das man mit einer verheirateten Frau eine solche Intimpartnerschaft vereinbart und dafür sorgt, daß der Göttergatte nichts erfährt.
Und selbst wenn beide Partner kinderlieb sind: Es gehört ein ganz
ungeheures Maß an Vertrauen nicht nur in den Partner, sondern auch
in
das Schicksal dazu, den Schritt der Familiengründung zu tun - eine der
wenigen Entscheidungen im Leben die absolut irreversibel sind.
Ja das sag ich doch die ganze Zeit und in allen Foren. Erst kommt die
Zuneigung, dann kommt die Absprache, dann kommt das Vertrauen, dann kommen
die Kinder. Und eines sollte klar sein: pacta sunt servanda - Verträge sind
einzuhalten.
*Seufz* Es scheint wohl so zu sein, daß heute alles besprochen werden muß.
Was dabei verloren geht:
Die Kunst der Verführung, das langsame Sich-Näher-Kommen mit verbalen Andeutungen, Blicken, zarten Berührungen, bis die erotische Spannung dann schließlich exponentiell ansteigt und man übereinander herfällt ...
Daß das immer seltener wird, dabei spielt wohl auch AIDS eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Ekki, die Entscheidung für oder gegen Kinder ist eine rein persönliche.
Poppen für Deutschland ist nicht.
Es ist wie mit einem Hobby. Wenn Du vorhast, Islandpferde zu züchten, dann
ist das eine schöne Vorstellung. Bevor Du Dir aber auch nur das erste Pferd
irgenwohin stellen kannst, musst Du zwingend ganz viele Voraussetzungen
abprüfen. Die Vorstellung im Morgennebel durch Feld und Auen zu traben mag
ja ganz schön sein, aber wir wollen nicht den vielen Mist vergessen, den
Pferde machen, und das Heu und den Hafer, den sie fressen, und die
Einschränkungen, die man hinnehmen muss, z.B. das tägliche Bewegen dieser
Tiere.
In gewisser Weise widersprichst Du hier Deiner eigenen obigen Argumentation:
Du hast zweimal den drastischen Vergleich mit der Verdauung gebracht, an die man beim Essen nicht denken dürfe.
Nun wieder plädierst Du für genaues Überlegen.
Ich will mir's aber nicht zu einfach machen und Dir einfach Inkonsequenz vorwerfen.
Ich will mir's noch einfacher machen *augenzwinker-schmunzel* und mich einfach damit abfinden, daß Vieles im Leben hochkomplex und widersprüchlich ist und die Menschen entsprechend handeln.
"Ich bin kein ausgeklügelt Buch, ich bin ein Mensch mit seinem Widerspruch."
(Conrad Ferdinand Meyer)[/i]
Genau so ist es auch mit Kindern. Niemand ist moralisch verpflichtet
Kinder großzuziehen. Es ist ein Hobby, mehr nicht.
Da sind wir uns einig.
So, jetzt hoffe ich, dass Du nicht allzu enttäuscht von Deinen Mitpostern
bist.
DschinDschin, Du hast mir mit dem Posting, auf das ich hier antwortete, wirklich eine große Freude gemacht und eine echte geistige Herausforderung beschert.
Gruß
Ekki
--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.
gesamter Thread:
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ekki,
04.07.2006, 20:06
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
katja,
04.07.2006, 21:04
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Loxia,
04.07.2006, 21:18
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ralf,
04.07.2006, 21:37
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
MeckMax !,
04.07.2006, 21:43
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Cleohasi,
04.07.2006, 21:52
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Rainer,
04.07.2006, 22:09
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Cleohasi,
04.07.2006, 22:10
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Rainer,
04.07.2006, 22:36
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Nihilator,
04.07.2006, 23:27
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
04.07.2006, 23:27
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Nihilator,
04.07.2006, 23:29
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
04.07.2006, 23:46
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
04.07.2006, 23:46
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Rainer,
04.07.2006, 23:38
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
05.07.2006, 02:39
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Christine,
05.07.2006, 02:55
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
05.07.2006, 03:00
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
05.07.2006, 03:00
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Christine,
05.07.2006, 02:55
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
05.07.2006, 02:39
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Nihilator,
04.07.2006, 23:29
- Aber Cleo..... -
MeckMax !,
05.07.2006, 06:15
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Garfield,
05.07.2006, 20:48
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Rainer,
04.07.2006, 22:36
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Cleohasi,
04.07.2006, 22:10
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Nihilator,
04.07.2006, 22:10
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Rainer,
04.07.2006, 22:09
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Cleohasi,
04.07.2006, 21:52
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Nihilator,
04.07.2006, 23:26
- Fake -
Loxia (diesmal echt),
05.07.2006, 14:32
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ralf,
04.07.2006, 21:37
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Nihilator,
04.07.2006, 21:40
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Cleohasi,
04.07.2006, 21:53
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Nihilator,
04.07.2006, 23:27
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Nihilator,
04.07.2006, 23:27
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Rainer,
04.07.2006, 22:07
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
katja,
05.07.2006, 14:23
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Rainer,
06.07.2006, 00:14
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Rainer,
06.07.2006, 00:14
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
katja,
05.07.2006, 14:23
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Cleohasi,
04.07.2006, 21:53
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ekki,
05.07.2006, 19:39
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ralf,
05.07.2006, 19:50
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ekki,
06.07.2006, 21:26
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ralf,
06.07.2006, 21:35
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ralf,
06.07.2006, 21:35
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ekki,
06.07.2006, 21:26
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
katja,
05.07.2006, 21:17
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ekki,
06.07.2006, 21:29
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
katja,
06.07.2006, 22:54
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
katja,
06.07.2006, 22:54
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ekki,
06.07.2006, 21:29
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ralf,
05.07.2006, 19:50
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Loxia,
04.07.2006, 21:18
- Bin schwerstens enttäuscht!!! -
Ekki,
05.07.2006, 19:46
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
05.07.2006, 21:06
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ekki,
06.07.2006, 22:51
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
07.07.2006, 00:52
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
DschinDschin,
07.07.2006, 00:52
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
Ekki,
06.07.2006, 22:51
- Eine Familie gründen - was heißt das eigentlich? -
katja,
04.07.2006, 21:04