Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauen gewinnen Geschlechterkampf und verdrängen Männer

Garfield, Tuesday, 22.08.2006, 20:19 (vor 7047 Tagen) @ Christian

Hallo Christian!

Zwar sehe ich da durchaus Handlungsbedarf. Aber ich sehe es durchaus nicht so, daß Frauen in Zukunft den Arbeitsmarkt dominieren werden.

Erst einmal hatten wir eine ähnliche Situation ja schon nach 1945. In den letzten Kriegsjahren lief es so, daß Jungen-Abiturklassen teilweise geschlossen direkt von der Schulbank zum Kriegsdienst einrückten. Die weiblichen Abiturienten dagegen konnten währenddessen studieren und taten das häufig auch. Gegen Kriegsende stellten sie dann auch in vielen naturwissenschaftlichen Fächern die Mehrheit unter den Studierenden.

Nach dem Krieg gab es dann entsprechend viele hochqualifizierte junge Frauen, während viele junge Männer nur an Waffen ausgebildet worden waren und dann obendrein noch jahrelang in Kriegsgefangenschaft zubringen durften. Die Dominanz von Frauen im Berufsleben ist trotzdem ausgeblieben.

Nun kann man natürlich zu Recht einwenden, daß das andere Zeiten waren. Aber heute haben wir ja wieder dieselbe Situation. Es ist ja nicht erst seit diesem Jahr so, daß Mädchen unter den Abiturienten dominieren. Schon seit Jahren fällt mir auf, daß auf Fotos von Gymnasialklassen überwiegend Mädchen zu sehen sind. Trotzdem ist der Frauenanteil z.B. in den Ingenieurswissenschaften weiterhin niedrig.

Es heißt auch heutzutage ständig, daß Frauen ja sooo viel kommunikativer wären und allein deshalb schon große Vorteile in unserer modernen Kommunikationsgesellschaft hätten.

Das entbehrt jeglicher Grundlage. Erst einmal sehe ich es keineswegs so, daß Kommunikation heute so viel wichtiger ist als früher. Eher im Gegenteil:

Wie lief das denn früher ab, wenn jemand irgendein Produkt verkaufen wollte? Dann lud er das auf einen Karren, ging damit zum Markt und bot es dort zum Kauf an. Und wenn jemand etwas kaufen wollte, dann ging er ebenfalls zum Markt und suchte dort danach. Wer etwas kaufen oder verkaufen wollte, geriet dabei also zwangsläufig in Kontakt mit anderen Menschen und mußte mit ihnen kommunizieren. Wer das besonders gut konnte, der machte auch gute Geschäfte. Wer dagegen nur stumm dastand und kein Wort heraus bekam, der setzte sich damit in Nachteil.

Wie ist das nun heute? Klar - man kann immer noch zum Markt oder in einen kleinen Laden gehen und da fleißig kommunizieren. Oft wird aber im Supermarkt gekauft, und da beschränkt sich die Kommunikation aus zeitlichen Gründen oft auf "Tach", "12,95" und "Tschüß, schönen Tag noch". Oder man kauft im Internet - da erledigt die Technik sämtliche Kommunikation.

Ich sehe also gerade in unserer modernen Welt gar keine Vorteile für Frauen. Ganz im Gegenteil: All die moderne Kommunikationstechnik muß in Gang gehalten und weiter entwickelt werden. Und die dazu nötigen Jobs werden meist von Männern ausgefüllt.

Solange Frauen sich weniger für das Familieneinkommen verantwortlich fühlen und soange es sie auch mehr in die eigenen vier Wände zieht als an irgendeinen Arbeitsplatz, solange werden sie kaum den Arbeitsmarkt dominieren.

Wenn allerdings - was zu befürchten ist - die Realeinkommen weiter sinken und immer weniger Männer allein ihre Familien ernähren können, dann werden immer mehr Frauen zwangsläufig erwerbstätig sein müssen. Damit wird sich aber die Zahl der freien Stellen kaum erhöhen. Durch "Frauenförderung" könnte sich dann der Trend, Männer zu entlassen und Frauen einzustellen, fortsetzen. Allerdings werden Frauen auch weiterhin die heutigen typischen Männerberufe weitgehend meiden. Sie werden also nur in den Jobs noch häufiger anzutreffen sein, wo sie heute schon hohe Anteile haben.

Freundliche Grüße
von Garfield


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