Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

Homepage - Archiv 1 - Archiv 2 -- Hilfe - Regeln für dieses Forum - Kontakt - Über uns

126019 Einträge in 30869 Threads, 293 registrierte Benutzer, 338 Benutzer online (0 registrierte, 338 Gäste)

Entweder bist Du ein aktiver Teil der Lösung, oder ein Teil des Problems.
Es gibt keine unbeteiligten Zuschauer!

    WikiMANNia
    Femokratieblog

Überschrift eher ironisch, oder? (Gleichschaltung)

Mus Lim ⌂ @, Saturday, 16.03.2013, 14:27 (vor 4066 Tagen) @ Cyrus V. Miller

Daß aber gerade der Islam den absoluten Prototyp der "Verquickung von Kirche und Staat" darstellt, sollte man in diesem Kontext allerdings nicht übersehen. So gesehen ist die Überschrift eher ironisch, oder? ;-)

Ganz und gar nicht.

Wenn man mal von Persien absieht, wo die shiitische Geistlichkeit Strukturen ausgebildet hat, die der katholischen Kirche von der Bedeutung ähnlich sind, kennt der Islam keine kirchlichen Strukturen.

Von daher ist zu verstehen, dass ausgerechnet die shiitische Geistlichkeit in Teheran was von einem "islamischen Gottesstaat" gefaselt hat. Ansonsten ist das für die islamische Welt nicht typisch. Was das europäische Mittelalter geprägt hat, die Konkurrenz zwischen Papst und Kaiser, kennt die islamische Welt nicht.

Die politische Geschichte der islamischen Welt ist auch nie einheitlich gewesen. Es gab Orte und Zeiten, wo die islamischen Rechtsgelehrten den Staat für sich instumentalisiert4en, oder wo der Staat die islamische Geistlichkeit instumentalisierte. Es gab Zeiten und Orte, wo die islamische Geistlichkeit eine Art Opposition gegen die Herrschaft waren, und Zeiten und Orte, wo sie willfährige Büttel des Staates waren. Das war bunt gemischt, überhaupt nicht einheitlich, schon gar nicht "prototypisch" und hat sich von Zeit zu Zeit auch wieder gewandelt.

Sie liegen also völlig falsch.

Von der Idee her ist der oberste Herrscher zugleich "Beschützer der Gläubigen", wobei der Sultan/König nicht nur Beschützer der Muslime, sondern auch der Christen und Juden war. Ihm oblag nicht nur der Schutz der Moscheen, sondern auch der Synagogen, der Kirchen und Klöster. Das lässt sich alles im Koran nachlesen.

Das Problem der Kirchen und Klöster in der Türkei rührt daher, dass die Kirchen und Klöster dem direkten Schutz des Sultan unterstanden. Es gab also keine Besitzurkunden im westlichen Sinne. Wer sich an christlichen Kirchen und Klöstern vergriff, vergriff sich quasi am Eigentum des Sultan und kriegte dafür was auf die Finger, also hat sich das niemand getraut. Der Gründer der Türkei, Attatürk, hat nun das Amt des Sultan abgeschafft, gleichzeitig westliches Recht eingeführt. Damit fiel der direkte Schutz des Sultan weg, Besitzurkunden nach westlichem Recht gabe es trotzdem nicht und der moderne türkische Staat sah es nicht als seine Aufgabe an, die Kirchen und Klöster zu schützen. Attatürk hatte das schwebend ungeklärt gelassen, wohl befürchtend, wenn er den Christen da Schutz des Staates zugestanden hätte, dass dann die islamischen Geistlichen ebenfalls mit ihren Forderungen an den türkischen Staat gekommen wären und das wollte er vermeiden. Damit sind die christlichen Kirchen und Klöster durch das Raster gefallen und sind somit Opfer des Strukturwandels geworden.

Jedenfalls ist es so, dass Christen und ihre Kirchen/Klöster unter dem islamischen Sultan mehr Schutz genossen als in der säkularen Türkei.

Dass sich beispielsweise die katholische Kirche als "Beschützer von Juden und Protestanten" verstanden hötte, wäre mir neu. Von daher hinkt Ihr Versuch eines Vergleichs ganz gewaltig.

Erklärungen aller Art - Mus Lim

--
Mach mit! http://wikimannia.org
----

Der einzige „Hirni“ hier weit und breit.
----

Suchmaschinen-Tags: Abtreibung, Beschneidung, Genitalverstümmelung, Familienzerstörung


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum