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Kinderarmut (Allgemein)

Anti-Parteien, Saturday, 26.08.2023, 14:22 (vor 458 Tagen)

http://www.wilhelm-griesinger-institut.de/veroeffentlichungen/kinderlos.html



Kinderlosigkeit


Die eigentlichen Beweggründe seines Handelns sind dem Menschen selten bewußt. So stehen Politiker und Demographen ratend vor der Frage, woher die Kinderarmut in der westlichen Welt kommt. Sie stochern an der Oberfläche. Sie fragen die Menschen, ohne ihre Seele zu kennen. Die angegebenen Motive sind vorgeschoben, Rationalisierungen. Der Mensch sucht nach Erklärungen, ohne sich seiner Verdrängungsmechanismen, geschweige denn seiner Infantilität, bewußt zu sein. Der Wunsch nach einem Kind ist jedoch in den Seelen tief verwurzelt. Der Kinderwunsch ist einer der elementaren Wünsche eines Jeden. Doch allzusehr beeinflussen persönliche und politische Einstellungen und Ideologien die Argumente.

Fehlende innere Erlaubnis, das veränderte Frauenideal, das einseitige Streben nach Besitz und Vergnügen haben zusammen mit dem virulenten Geist des Feminismus kinderunfreundliche Lebensformen geschaffen.

Wer fürchtet, daß "Kinder seine Bestrebungen nach Selbstverwirklichung behindern und die Beziehung zum Partner gefährden könnten(1)" zeigt, daß er nicht zu sich selbst gefunden hat. Er hat Angst, von seinen Kindern aufgesogen und seiner Bewegungsfreiheit beraubt zu werden. Anstatt sich zu entwickeln, die Persönlichkeit zur Reife zu bringen, beschließen Frauen und Männer, keine Kinder in die Welt zu setzen oder sie anderen weitgehend zu überlassen.


Ich habe keine Kinder

Eine 44jährige Sekretärin sagt: "Ich habe keine Kinder. Wie das zuerst immer so war, man wollte erst noch arbeiten und Geld verdienen. Dann haben wir gesagt: 'Nein, jetzt haben wir uns an das Leben gewöhnt.' Wir wollten nicht. Ich bin überhaupt nicht traurig, daß wir keine Kinder haben. Ich bin froh, daß wir uns damals so entschieden haben. Ich habe lieber fünf Hunde oder Katzen um mich herum als die Sorgen mit den Kindern."


Unbewußte Mächte

In der Tiefe ihrer Seele hält eine andere, dunkle Macht diese Frau davon ab, Kinder zu gebären. Die Macht des Unbewußten hat nicht nur ihren Kinderwunsch verdunkelt, sondern auch ihre Ehe und ihre Lebensfreude. Seit Monaten quält sie Angst. Innere Spannungszustände hält sie schlecht aus: sie raucht und trinkt. Sie hat es vermieden, sich zu einer erwachsenen Frau und zu einer Mutter zu entwickeln.

Den Weg in die kinderarme Gesellschaft pflastern Steine aus Eigennutz, verdrängter Aggression, Angst und dunkler Unbewußtheit. Kinderlosigkeit ist zumeist kulturell bedingt. Weibliche Akademiker bleiben in Deutschland zu 40 % kinderlos(2). Infantilität, Feminismus, Materialismus und Sozialismus münden in Kinderarmut.


Wer studiert, der nicht gebiert

Frauen, die lernen, studieren und doktorieren, verdrängen während dieser Zeit zumeist Gedanken und Wunsch nach Kindern. Später müssen sie sich diese mühsam erarbeiten, weil sie ihren Verstandesapparat überentwickelt haben. Erschwerend wirken hierbei Elternbindung und feministische Fehlsteuerung. Regierungen, die das Leistungsstreben verherrlichen, Kind und Familie seit Jahrzehnten in Verruf bringen, zerstören ihre Grundlage. Fruchtbarkeit wird gering geachtet, Arbeit in Betrieben, Fabriken, Verwaltungsapparaturen hingegen gutgeheißen. Kinder und Familie haben Arme, Einfache, Gemüthafte oder Befreite. Befreit haben sie sich vom feministisch geprägten Meinungsdruck, von den inneren Fesseln und Flüchen, die Erwachsensein und Elternschaft behindern.

Jeder möge nach seiner Fasson selig werden. Dieser Satz Friedrich des Großen unterstützt das Bild eines Volkes, das sich nicht als Gemeinschaft begreift, sondern in Egoisten, Einzelpersonen und Einzelhaushalte zerfällt. In Würzburg und Wilhelmshaven bestehen ca. 54% aller Haushalte aus einer Person(3). Über die tieferen Ursachen einer kinderfeindlichen Einstellung ist bislang wenig bekannt. Die Tiefenpsychologie hat bisher keinen Eingang in die Debatte um das vergreisende Deutschland gefunden. Aus zahlreichen Gesprächen mit Jungakademikern und aus ihren Träumen ergibt sich, daß ihnen vor allem die innere Erlaubnis fehlt, eine eigene Familie zu gründen und hierdurch erwachsen zu sein. Aus eigener Kraft – ohne die prägenden Ideale einer kinderbejahenden Gesellschaft und ohne die freigelegte Macht der Fruchtbarkeit – schaffen sie es nicht, ihre Infantilstörung abzustreifen, als Vater und Mutter Verantwortung zu übernehmen.


Je mehr Kinder, je mehr Glücks(4)

Kinder sind Ausdruck von Lebenswillen. Kinder erfreuen unser Gemüt. Säuglinge sind süß, schnuckelig. Sie spenden Glück und Freude. Sie schaffen tiefe, innere Zufriedenheit in Mutter und Vater. Kinder fördern das Erwachsensein, die innere Reife. Kinder erziehen heißt: Verantwortung tragen. Konfliktfähig sein oder werden. Medien und Politiker gaukeln den Menschen vor, Kinderarmut entspringe dem Mangel an Ersatzmüttern und Ganztagsbetreuung. Ein Trugschluß. Lebensbejahende Mütter haben drei und mehr Kinder. Sie sind gern Hausfrau und Mutter. Die Krise der Völker ohne Kinder entspringt einer vielschichtigen Kulturkrise. Deren wesentliche Ursache liegt in einem Mangel an Selbstverwirklichung des inneren Vater- und Mutterbildes. Der lebendige Mensch will eine Familie haben, das Mutter- oder Vaterbild in sich entfalten. So ist es in den Genen und in der Seele des Menschen festgeschrieben.
Eine 34jährige kinderlose Erzieherin mit starkem, aber schuldbeladenem Kinderwunsch ruft unter Tränen: "Wozu bin ich denn auf die Welt gekommen? Doch zum Kinderkriegen!" Kinderlosigkeit bedeutet vor allem Hemmung, Fluch der Bindung an die Eltern, fehlende Erlaubnis. Es folgen als wichtige Verursacher der Kinderarmut feministische Verführung und das Streben nach Besitz. Auch die massive, kollektive und depressive Selbstabwertung des deutschen Nationalgefühls beeinträchtigt die Fruchtbarkeit der Deutschen. Kinderlose Ehen entstehen nicht aus einer freiwilligen Selbstbestimmung heraus, sondern weil sich die Paare Kinder nicht gönnen oder verbieten. Von den Medien und den Einzelnen wird diese Unfähigkeit nicht wahrgenommen, sondern gepriesen als Weg, auf dem Mann und Frau ihr - fremdbestimmtes - Selbst verwirklichen.


Angriffspunkt Familie

Die Obrigkeit hat jahrtausendelang in die Erziehung eingegriffen, gierig hat sie nach den Früchten der Familien gegriffen, nach ihren Kindern. Verführbar und jung hatten sie im Krieg zu verrecken. Wahnartige Glaubensgebäude haben die Herrschenden mit Gewalt und Tücke durchzusetzen versucht. Auch der Angriff auf die Institution Familie wird gezielt vorangetrieben. Er wird von Menschen unterstützt, die sich ihrer eigenen Beziehungsstörung und Eisigkeit nicht bewußt sind. Hierzu zählen die Sozialversteher, die antiautoritären 68ziger, die Grünen, die Feministen. Das Bild der Familie zerbröselt. Grünenpolitikerin Göring-Eckardt: "Wir wollen weg von der Subvention der Ehen – zu einer Subvention der Kinder(5)." In diesen Menschen besteht ein abnormes Ablehnungs- und Haßpotential gegen die Familie mit verdienendem Vater, hegender Mutter und Kindern.


Ausbruchsschuld und Fruchtbarkeit

Während die Fortpflanzung höchstes Ziel alles Lebendigen ist, hat der moderne Mensch seine Fruchtbarkeit eingeschränkt. Hier hat der Mensch sich frei gemacht von der Macht der Natur. Er entscheidet, ob er Kinder möchte oder nicht. Verhütungsmittel und Abtreibung dienen ihm als Werkzeug. Anti-Baby-Pille. Ein Mittel gegen das Kind. Eine der ersten und richtigen Entscheidungen im Leben der modernen, heranwachsenden Frau lautet: "Ich entscheide mich gegen ein Kind." Das sitzt tief. Die Entscheidung gegen Kinder kommt der derzeitigen öffentlichen Meinung und eigenen, unbewußten infantilen Haltung entgegen.
Karriere, Geld, Haus, Vergnügen – diese Dinge bestimmen über Jahre den Lebensrhythmus vieler Menschen. Taucht irgendwann – zumeist ab dem dreißigsten Lebensjahr – ein Kinderwunsch auf, fühlen Frau und Mann sich plötzlich anderen, scheinbar fremden Mächten ausgesetzt. Während der Mensch früher den Urkräften der Schöpfung freien Lauf zu lassen hatte, sieht er sich nun einem Entwicklungsschub gegenüber: Heraustreten wird und muß er aus der Welt des Kindes, wenn er sich seinen Kinderwunsch erfüllen will. Doch oft wird ihm dieser Wunsch erschwert oder verweigert. Er kann keine Familie gründen, weil er infantil geblieben ist. Er erfindet Ausreden. Er leidet unter Schuldgefühlen, so daß ihn Angst und Depression überkommen, sobald er sich an seinen Kinderwunsch heranwagt. Die Abwehr der sich äußernden Symptome verhindert, daß ein Kind geboren wird. Unterstützt wird die Infantilität des Einzelnen durch eine infantile Öffentlichkeit, welche die Familie als eine veraltete Einrichtung ansieht.


Die Reden der Kinderlosen

Viele sagen aus fehlender Erlaubnis heraus "Nein" zu etwas, was sie selbst nicht erfahren haben.

- Ich muß erstmal zu mir selber finden. Ich bin noch nicht soweit.
- Ich habe doch studiert. Ich will erst Geld verdienen.
- Nichts überstürzen.
- Ich möchte die Verantwortung nicht übernehmen.
- Dafür bin ich zu alt.
- Ich habe keine Lust auf Kinder. Wir sind uns so genug.
- Ich muß erst mein Examen machen.
- Ich habe den Richtigen noch nicht gefunden.
- In diese schlechte Welt setze ich keine Kinder.
- Karriere geht vor. Später ja, das kann ich mir dann vorstellen.
- Ich habe keinen Draht zu Kindern.
- Dafür fehlt mir der Mut.
- Ich habe mit mir genug zu tun.
- Man muß erst `ne richtige Zukunft haben.
- Wozu? Wo sich so viele scheiden lassen.
- Ist nicht nötig.
- Ich bin noch nicht soweit.
- Ich will meine Ruhe haben.
- Statt Kinder habe ich viel Spaß.
- Ich bin noch so ängstlich.
- Ich trau mich nicht.
- Ich will mich noch im Beruf beweisen.
- Ich will mich noch selbst verwirklichen.
- Das ist noch so weit weg.
- Ich könnte krank werden durch die Schwangerschaft.
- Erst der Beruf.
- Ich habe Angst vor Schwangerschaft und der Geburt.
- Ich befürchte, kein eigenes Leben mehr zu haben, nur noch für das Kind dazusein.
- Das Kind könnte meinen Wünschen nicht entsprechen.
- Ich möchte wieder arbeiten und für die Welt wieder interessant sein.
- Mit zwei Kindern kann ich nicht alles unter einen Hut kriegen.
- Für 2 Kinder reicht das Geld nicht.
- Für die Kinder bekomme ich ja kein Geld. Da fehlen mir 300 € im Monat. Dann kann ich mir nichts kaufen und keinen Urlaub machen.
- Ich wollte Kinder, aber ich habe mir immer die falschen Frauen ausgesucht. Meine Ex - Frau wollte von vornherein keine Kinder. Meine jetzige Freundin wollte auch jahrelang nicht und jetzt ist es zu spät.


Wir genießen unsere Freizeit

Ein 35jähriger Beamter berichtet: "Ich habe momentan Eheprobleme und weiß nicht, wie ich weiter vorankommen soll. Ich bin depressiv. Ich bin seit 4 ½ Jahren verheiratet. Wir haben keine Kinder. Meine Frau ist Lehrerin und da genießen wir die Zeit, die wir ohne Kinder haben. Wir haben einfach für uns entschieden, daß wir keine Kinder haben wollen. Wir meinen, wir haben noch zu viele Sachen auf dem Teller, die wir machen wollen, wo wir mit Kindern wahrscheinlich momentan nicht vorankommen würden. Ich weiß noch nicht genau, was ich machen möchte. Wir sind relativ viel unterwegs, machen Camping und so etwas. Wir genießen unsere Freizeit. Wir machen Sachen, die andere mit Kindern nicht machen können. Kinder würden Einschränkung bedeuten. Ich wüßte nicht, was Kinder sonst noch bedeuten würden für mich. Meine Frau gibt momentan ihre ganze Kraft in ihre Arbeit rein. Sie hat schon deswegen nicht so das Interesse an Kindern. Wir haben eine Ehekrise. Ich habe zufällig eine andere Frau kennengelernt. Wir hatten Sex."

Ich bin ungerecht

Eine 30jährige verheiratete Verkäuferin, die unter einer besitz-ergreifenden und grenzüberschreitenden Mutter leidet, sagt: "Ich möchte kein zweites Kind. Das muß ich nicht haben. Ich möchte gern wieder arbeiten. Wenn ich ein Kind habe, reicht das doch. Nein, das kann ich nicht ab. Ich komme mit soviel Lärm und Nervenaufreiben nicht klar. Ich kenne mich, ich bin ungerecht." Während sie in der Gruppentherapie es allmählich lernt, sich gegen ihre Mutter zu behaupten und weniger aufbrausend-infantil mit ihrer 3jährigen Tochter umzugehen, zeigt sich in ihren Träumen der Wunsch nach einem zweiten Kind. Sie fragt ganz erstaunt über sich selbst die Frauen in der Gruppe, wie sie handeln würden. Eine Pastorin bestärkt sie in ihrem Kinderwunsch.


Ein Postbeamter

Ein 36jähriger Postbeamter wird von heftigen Panikattacken heimgesucht. Er ist hochgradig an seine Eltern, vor allem an seine Mutter gebunden: "Ich grenze mich nicht genug von meinen Eltern ab. Alle zwei bis drei Tage telefoniere ich mit ihnen oder schaue vorbei. Ich gebe bei allen Sachen klein bei, damit es keinen Streit gibt. Vor allem in Bezug auf meinen Sohn. Wenn ich meinen Sohn bei meiner Mutter abhole und es ist etwas kühler draußen, sagt sie: 'Axel, der Junge muß doch eine Jacke anziehen.' Ich sage: 'Es ist doch nur bis zum Auto, und außerdem ist es nicht kalt.' Sie hat schon die Jacke in der Hand und zieht sie ihm an. Ich stecke also mal wieder zurück und stehe da wie ein kleiner Junge. So hat sie mich früher auch behandelt."

Weiter schreibt er zu der Hausaufgabe: Alle meine inneren und äußeren Beweggründe, warum ich bisher nur ein Kind will: "Meine Gedanken gehen dahin, daß ich mein Leben nicht mehr richtig genießen kann. Ich müßte mehr zu Hause bleiben, ich könnte mein Leben halt nicht so einrichten, wie ich es möchte. Ich habe Angst, daß das Kind nicht gesund ist. Außerdem möchte ich mir auch weiterhin vieles leisten können, was bei einem zweiten Kind schon schwieriger wird. Ich möchte zwei Kinder haben, aber noch nicht jetzt. Ich möchte erst noch etwas anschaffen. Ich möchte meinen Kindern finanziell auch etwas bieten können."

Wohlstand spielt bei der Familienplanung eine große Rolle. Doch das Geld dient als Ausrede. Die eigentlichen Beweggründe sind verdrängt. Die verschütteten Wünsche lauten: Ich will frei sein von elterlichen Bindungen und Flüchen. Ich will heiraten und Kinder haben.


Infantil heißt kinderlos

Infantil zu sein bedeutet, daß jemand in wesentlichen Bereichen seiner Persönlichkeit auf kindlichem Niveau stehengeblieben ist. Ihm mangelt es an innerer und äußerer Struktur. Der Mensch gibt sich seinen ungezügelten, unreifen Sehnsüchten, Süchten, Schwächen und Neigungen hin. Infantilität kann durch Überfürsorglichkeit, aber auch durch Vernachlässigung entstehen. Das Ich entwickelt nicht genügend Stärke, um Ordnung zu schaffen. Wenn einer nach seinen inneren Vorstellungen lebt, ohne sich zu hinterfragen, was diese für ihn oder für die Allgemeinheit bewirken, kann das Nachgeben gegenüber Ängsten oder vom Trieb gesteuerten Phantasien zu einem Ungleichgewicht führen.


Ausbruchsschuld

Eine Hebamme, Mutter von drei Kindern, geschieden und alleinerziehend, berichtet: "Ich möchte was für mich tun. Ich bin Arzthelferin. Ich möchte noch eine Ausbildung machen. Danach will ich noch ein Kind. Für die Kinder dasein, im Garten spielen, was unternehmen mit ihnen, das finde ich in Ordnung. Aber das Hausfrauendasein gefällt mir nicht. Das Saubermachen, das Putzen, die Fenster machen, immer wieder alles ordentlich haben, das mag ich nicht. Wenn ich dann Hebamme mache und ich bin nicht so viel zu Hause, muß mein Mann mehr machen. Ich kann meinen eigenen Ansprüchen nicht genügen. Jederzeit kann ja jemand vor der Haustür stehen und sehen, daß es nicht gut aussieht. Man ist nie fertig mit der Hausarbeit. Ich komme nicht voran. Meinen Vater sehe ich mehrmals in der Woche. Wir verwalten seine Häuser gemeinsam."

Hier melden sich Riesenansprüche einer vom feministischen Geist durchzogenen Mutter. Unbewußt zerstörte sie im Auftrag des Vaters ihre Ehe – und jetzt ihr Mutterdasein, indem sie es abwertet. Ausbruchsschuld und ein zu strenges Gewissen treiben sie an. Diese Frau versucht, all ihren Ansprüchen zu genügen, als Mutter, als Hausfrau und als Berufstätige. Vor allem ihrem Vater, mit dem sie zusammen mehrere Häuser verwaltet, will sie gefallen. Dieser Frau fehlt es an Selbständigkeit und an Erlaubnis zu einer glücklichen Familie.


Wenn die Liebe flöten geht

Ein 22jähriger Soldat fühlt sich lustlos und lebensmüde. In der Therapie träumt er: "Meine Freundin aus der Schulzeit hat mich verlassen. Ich fühle Panik in mir aufsteigen. Ich wache auf mit Herzklopfen." Weiter berichtet er: "Seit diesem Traum leide ich unter Ängsten. Ich grüble viel nach. Ich habe eine Freundin und einen 4jährigen Sohn. Der schläft bei uns beiden im Bett. Meine Freundin und er wollen es so. Ich versuche, es meistens allen recht zu machen. Ich rücke fast immer von meinem Standpunkt ab und lasse meine Freundin dann machen, was sie will.
Der Kontakt zu meiner Mutter ist gut. Ich fahre jede Woche zu ihr nach Rostock. Meine Mutter hängt an mir. Ich bin sehr umsorgt aufgewachsen. Meine Mutter hat mir immer viel abgenommen. Sie mischt sich zu sehr in mein Leben ein. Mein Vater ist verantwortungslos, er hat sich von meiner Mutter getrennt, als ich drei Jahre alt war. Ich bin allein mit meiner Mutter aufgewachsen."

Die ehemalige Schulfreundin des Soldaten symbolisiert hier seine Mutter, von der er sich trennen möchte. Doch Trennungsangst hält ihn zurück. Über eine Heirat sagt er: "Verheiratet bin ich nicht. Das Risiko ist mir zu groß, daß ich mich wieder scheiden lasse. Das kann doch immer mal passieren, daß die Liebe flöten geht. Ist doch normal heutzutage, auch wenn man nicht verheiratet ist. Die Ehen werden sowieso alle geschieden. Meine Frau sagt, Liebe ist es erst dann, wenn man sich richtig gut fühlt. Da hat sie nicht unrecht, doch der Weg dahin ist weit. Ich weiß gar nicht, ob ich meine Frau liebe. Ich brauche sie aber. Ich kann ohne sie nicht leben.
Wenn ich am Wochenende nach Rostock komme, gibt es Ärger mit meinem Sohn. Bei meiner Frau darf er manches, was er bei mir nicht darf. Mein Sohn weiß gar nicht, wo er hingehört und wie er erzogen wird. Das kann man ja auch verstehen. Meine Frau ist dann knatschig und wir verstehen uns nicht.
Wir wohnen in Rostock bei meinen Schwiegereltern. Da habe ich aber keine Lust zum Sex, weil die überall dabei sind. Außerdem stört uns unser Sohn in unserem Bett. Ich bin dagegen machtlos. Wie soll ich da Sex machen?"
Der junge Mann ist tief an seine Mutter gebunden. Sein Privatleben gestaltet er strukturlos. In der Therapie lernt er es, sich gegenüberseiner Mutter, der Freundin und dem Sohn abzugrenzen.


Kollektive Infantilneurose

Wer seelenkundig ist, täglich mit den Problemen unseres Volkes zu tun hat, stellt fest, daß viele Menschen einer tief sitzenden Infantilität unterliegen. Immer mehr Paare sind ohne Trauschein(6). Heirat und Ehe werden gering geachtet. 79% der Deutschen glauben nicht mehr an die traditionelle Familie(7). Man sagt: "Meine Schwiegermutter oder mein Mann", obwohl man niemals verheiratet gewesen ist. Die Ehe wird willentlich ihres Sinnes beraubt, von infantilen Mediengestaltern und Politikern unterhöhlt. Selbst Kind seiend meiden sie Verantwortung für Kinder und Familien.
Die Frau ist verunsichert. Sie traut sich nicht zu, zwei Kinder oder gar drei großzuziehen. Sie klagt darüber, daß es schon mit einem Kind anstrengend sei. Sie hat Ausflüchte. Sie hat Angst, Hemmungen, Mutter zu werden und zu sein. Es ist nicht das Geld, der Wohlstand, welche die Menschen in die Kinderlosigkeit treibt. Die Infantilität des Einzelnen bedingt Kinderarmut.


Die Macht der Infantilität

Der Mensch hat zum ersten Mal in seiner Geschichte die Sexualität von ihrer Hauptfunktion der Fortpflanzung abgekoppelt. Nunmehr wirken andere Kräfte auf diese überragende Aufgabe des Sexuellen ein. Der Wunsch des Menschen, Kinder zu haben, ist in allen Menschen angelegt, er kann bewußt und unbewußt beeinflußt werden. Das Ich der Frau und des Mannes steht vor einer neuen Aufgabe: Entweder entfaltet sich deren Wille oder aber die Macht der Infantilneurose entscheidet.

Alle gängigen Argumente, mit denen sich ein Paar gegen die Familie wendet, sind vorgeschoben. Die Unreife, die Angst vor Verantwortung als Vater oder Mutter, steuern unbewußt die Meinung über das Kinderkriegen. Mann und Frau sind an die Eltern gebunden, sie haben keine Erlaubnis, eine Familie zu gründen. Die Macht der Eltern siegt über den Kinderwunsch. Die Zerstörung familiärer Werte in Medien und Politik verstärkt die Angst des Menschen, selbst Vater oder Mutter zu werden. Hinzu kommt, daß Mädchen und Jungen in den Beruf gedrängt werden, ohne auf die Zeit der Ehe und Familie vorbereitet zu sein. Dem Willen, dazuzugehören zu einer fortschrittlich und feministisch geprägten Öffentlichkeit, können sich nur wenige entziehen.


Hilflose Eltern

Die Zerrissenheit zwischen Infantilität und erwachsener Fürsorge zeigt sich bei einer 36jährigen Lehrerin. Sie ist Mutter eines sieben Monate alten Mädchens und eines eineinhalbjährigen Jungen: "Am liebsten würde ich für meine Kinder und für meinen Mann am Herd stehen und kochen, ich habe aber Angst, daß nicht genug Geld hereinkommt, weil mein Mann einem brotlosen Künstlerhandwerk hinterhergeht. Nunmehr bewerbe ich mich auf eine Stelle mit vierzig Stunden pro Woche. Meine Nerven sind schon in der Bewerbungsphase angespannt. Mein Töchterlein ist seit drei Tagen krank. Sie schläft unruhig und schlecht. Mir sind vor zwei Tagen die Nerven geplatzt: Ich gehe zu meiner Tochter nachts ans Bett und schimpfe in ärgerlichem Ton: "Maria, was soll das? Ich halte das hier nicht mehr aus!" Ich bin barsch und laut. Daraufhin stellt mein Ehemann mich zur Rede. Ich reagiere ungehalten. Anschließend habe ich ihn aus der Wohnung geschmissen. Mein Mann ist ein Weichling, ein Nicht-Abgrenzen-Könner." Er sagt hierzu: "Das Verhalten meiner Frau kann ich verstehen. Ich weiß nicht, was rechts und links, oben und unten ist." - Marias Eltern sind selbst noch Kinder.

Das Ehepaar hat Probleme, sich gegenüber den Kindern abzugrenzen. Die sieben Monate alte Tochter schläft im Schlafzimmer der Eltern. Sie wagen nicht, ihr Bettchen im Nebenzimmer aufzustellen. Sie rücken es zentimeterweise von sich fort: "Die Methode des langsamen Verrückens des Bettes über mehrere Monate von einem Raum in den anderen ist eine sanfte Methode." - Die Eltern wissen nicht, wie sie ihre Kinder zu erziehen haben. Sie sind führungslos. Die Ehefrau reibt sich auf zwischen Mann, Kindern und aushäusigem Beruf. Auf der Strecke bleiben die Ausgeglichenheit und die Lebensfreude. Ein Einzelfall?


Für ein Kind bin ich noch zu jung

Eine 26jährige, verheiratete Studentin spricht von ihrem Freund, statt von ihrem Mann: "Wenn ich Ehemann sage, fühle ich mich so gefesselt und gebunden. Der Begriff Ehemann ist so konservativ. Der paßt so in das alte Schema der Rolle vom Mann und von der Frau. Die Ehe ist ein finanzieller Vorteil. Deswegen habe ich geheiratet. Die Klischeevorstellungen von Mann und Frau sind überflüssig und fürchterlich. Ich habe meine Gedanken von Freunden. Ich kann nicht genau bestimmen, woher meine Sichtweise kommt. Ich habe gehört, daß früher Frauen unterdrückt wurden, genauso wie Neger und Minderheiten. Der Kontakt zu meinen Eltern ist schlecht. Sie wissen nicht, wie es mir geht. Es kommt nicht zu richtigen Gesprächen. Ich fühle mich von meinen Eltern unter Druck gesetzt. Ich bin konservativ erzogen worden, auch mit Schlägen. Ich mußte machen, was sie wollten. Ich habe mein Studium mehrmals abgebrochen. Ich bin jetzt im 6. Semester. Ich weiß nicht, was ich will. Ich würde mit Kindern nicht klarkommen, weil ich selber noch nicht richtig entwickelt bin. Ich habe Ängste, ein Kind großzuziehen. Ich fühle mich auch zu jung dafür, obwohl ich schon 26 Jahre alt bin."


Geschlechtsreif, aber unreif

Die Haltlosigkeit junger Menschen spiegelt sich in der Praxis eines Frauenarztes aus Kiel. Er sagt: "In einer Woche kamen zu mir fünf schwangere Mädchen um die fünfzehn herum. Der eine Erzeuger war zwölf Jahre alt." Schwangerschaftsabbrüche in diesem jungen Alter sind keine Seltenheit mehr. Im Jahr 2001 wurden bei 8100 minderjährigen Mädchen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen. Um 150 % hat die Zahl der Abtreibungen in Berlin bei 15jährigen Mädchen in der Zeit von 1996 bis 2004 zugenommen. Jeder achte Schwangerschaftsabbruch erfolgt in Berlin bei unter 20 Jährigen. Auch bundesweit hat sich die Zahl der Abtreibungen bei Mädchen unter 15 Jahren in diesem Zeitraum fast verdoppelt(8).

Zügellosigkeit des sexuellen Verhaltens, zu große Freizügigkeit und Vernachlässigung in der Erziehung fördern die innere Strukturarmut dieser Jungen und Mädchen.


Mein Bauch gehört mir

Die gegen den Menschen gerichtete Ideologie des Feminismus, ihre neurotischen Übertreibungen, die Verteufelung des Mannes, der Familie, das Verherrlichen des männlichen Prinzips bei der Frau haben das Bild der fürsorglichen Mutter, der Kinder als Segen und der Familie als Sinnstifter und Lebensquell vernebelt. Das Recht auf Selbstverwirklichung steht obenan: "Mein Bauch gehört mir – ich treibe ab, wann ich will." So lautete 1976 der Kampfspruch der linken Szene in der ehemaligen BRD. Heute wird die Zahl der Abtreibungen in Deutschland auf 128 000 im Jahr 2003 geschätzt(9). Wie kinderfeindlich Deutschland ist, zeigt sich auch darin, daß in Deutschland immer häufiger Ungeborene abgetrieben werden. Auf sechs Geburten kommt eine Abtreibung(10).

Der Anteil der Kinder, die bei Alleinerziehenden aufwachsen, hat sich seit 1970 auf knapp 20% verdreifacht(11). Die propagierten Ideale sind: Karriere und Geld. Wer modern ist und dazugehört, geht diesen offiziell geforderten Weg der scheinbaren Selbstverwirklichung der Frau. Doch verwirkt ist in ihnen die Liebe, das Gemüt, die Familie und die Kinder – ganz den feministischen Schriften und Reden der Feministen entsprechend.


Der Einfluß von außen

Der Einzelne macht das Ganze. Nicht nur der Einzelne hat Komplexe auf Grund unbewußter Abwehrmechanismen, auch Gruppen und Völker unterliegen ihnen. Während früher die Kirche eine Rolle bei der Verdrängung von Sexualität spielte, Diktatoren ihre unbewußten Haßgefühle und ihre inneren Konflikte auf ihre Untertanen abwälzten, werden heute die Menschen durch Medien manipuliert. Die Seele läßt sich auf Dauer nicht hinters Licht führen, das Verdrängte dringt nach außen. Was aber ist die Wahrheit in Bezug auf Selbstverwirklichung, Sex, Liebe, Ehe und Familie? Jeder Mensch will Kinder. Die tief in der Seele verankerten dynamischen Archetypen drängen ins Bewußtsein, um verwirklicht zu werden. Hierzu gehören der Wunsch nach Heirat, nach Treue, nach Familie und Kindern.


Schuldgefühle und Schwangerschaft

Die Schwangerschaft fordert Mann und Frau heraus: Nun lösen sie sich aus ihrer Rolle der Kinderlosen. Sie sind zur weiteren Reifung zu Mutter und Vater innerlich aufgefordert. Nicht selten brechen reifungsbedingte Schuldgefühle in den werdenden Eltern auf. Sie führen dazu, daß sich einer der Partner aus dem Ehebett zurückzieht. Es sind die Schuldgefühle, die sagen: "Was, Du pflanzt Dich fort? Du entfernst Dich aus unserem Einflußbereich? Du bist und bleibst unser Kind! Du willst doch nicht etwa erwachsen werden? Und wenn Du etwas in diese Richtung unternimmst, Kinder zeugst oder gebierst, dann wird es Dir schlecht ergehen, weil Du Dich aus unserem Machtkreis entfernst." Die Ausbruchsschuld wiegt besonders schwer um die Zeit der Schwangerschaft.

Ein Kind verändert das Beziehungsgefüge zwischen Mann und Frau. Der frische Vater und die beschäftigte Mutter sind allzu leicht bereit, sich durch den Säugling von dem Platz der Liebe und Sexualität verjagen zu lassen. Doch das Kind ist ein willkommener Vorwand, die Ehe im Auftrag der Eltern zu gefährden. Als erstes müssen Zärtlichkeit und Sex herhalten. Symbiotisches Verhalten gegenüber dem Kind und dem Partner führt oft zu Mißverständnissen. Die jungen Eltern ziehen sich sexuell zurück. Die Liebe versiegt. Das Kind gilt als Ausrede dafür, daß kein Sex stattfindet. Es schläft z.B. bei den Eltern im Schlafzimmer oder gar im Ehebett. Die Sexualität als Ausdruck von Nähe und Liebe verstummt aus unbewußter Ausbruchsschuld, so daß einer der Beiden sich enttäuscht zurückzieht, fremdgeht oder sich mit Trennungsgedanken trägt. Die symbiotische Haltung ist die häufigste Ursache der sexarmen Ehe.


Feminismus und Armut an Kindern

Ein Mädchen, welches nach feministischem Vorbild erzogen wird, welches in der Schule nichts über Partnerschaft, Mutterglück, Erziehung von Kindern und Psychologie erfährt, diesem Mädchen schwebt auch später wenig anderes vor, als sich durch Leistung zu bewähren und wert zu fühlen. Wie sollte es auch anders sein, wo ihm keine anderen Ideale in seiner prägsamen Kinder- und Jugendzeit in Schule und medialem Umfeld geboten wurden? Lehrerinnen sind feministischem Gedankengut verpflichtet: Sie halten den "Girlsday" ab, um Mädchen an die Männerwelt heranzuführen. Das Bild der Familie vergilbt.

Feministinnen spalten das Weibliche, das Fraulich-Fruchtbare in sich ab. Eindimensionales Denken und Fühlen beherrschen viele Feministen. Sie sehen spöttisch und hämisch auf die Fähigkeiten des Mannes herab, die mütterlichen Eigenschaften des Weibes verleugnen sie. Sie sind ihnen fremd geblieben. Sie sind neidisch auf den Mann, da er das typisch Männliche verkörpert: Durchsetzungsvermögen, Aggressivität, Aktivität. Ein Mensch, der die Welt derartig grob schwarz-weiß wiedergibt, der das eigene Geschlecht derartig herabwürdigt und das Gegengeschlecht so heftig beneidet, urteilt unreif. Schriftstellerinnen wie Schwarzer und Beauvoir gestalten den Menschen nach ihren Vorstellungen. Sie wüten gegen das genetisch bedingte Bild von Mann und Frau.

Bislang ist der Feminismus in der Verwirklichung seiner Ziele erfolgreich. Auf Simone de Beauvoir, Alice Schwarzer und andere Feministen angesprochen, antworten heute die Frauen: "Das ist doch Vergangenheit." Sie stellen die geistige Urheberschaft familienfeindlicher Gedanken gar nicht mehr in Frage, sondern empfinden sie als gegeben und normal. Sie sind Kinder einer feministisch geprägten Zeit. Wie selbstverständlich und ohne den umstürzlerischen Haß der Altfeministen denken und handeln sie nach feministischen Grundsätzen. Sie gehen davon aus, daß typisch männliches Verhalten reines Erziehungsprodukt sei, bar jeder Genkonstellation. Sie halten es für selbstverständlich, daß eine Frau ihr Kind frühzeitig fremdem Erziehungseinfluß überläßt. Der Feminismus hat die Einstellung vieler Frauen zur Weiblichkeit, zur Fruchtbarkeit, zum Mutterdasein, zur Rolle der Frau tiefgreifend verändert. Von daher ist es wichtig zu wissen, wes Geistes Kind maßgebliche Feministen der sechziger, siebziger und achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts sind*.

Selbst zumeist kinderlos hat das Wohl des Kindes den Feministen zu keiner Zeit am Herzen gelegen. Sie tragen ihre unbewußten Konflikte auf dem Schlachtfeld der Geschlechter aus. Allein dem Manne gleichzuziehen und gleichzutun ist ihr Ziel. Kinder, Mütterlichkeit, Familie sind ihnen fremd, da diese Gefühlsbereiche weitgehend in ihnen verdorrt sind.


Kinderarmut ist Lebensarmut

Leistung bestimmt das Leben der modernen Frau. Sie erkennt sich an, wenn sie beruflich aufsteigt. Sie verbietet das typisch Weibliche in sich, nämlich die Fruchtbarkeit. Kinder ja, aber nicht jetzt. Der Kinderwunsch rückt in unverbindliche Ferne. Der Leistungswille der Frau läßt die Freude an Kindern in ihrer Seele vertrocknen. Ihre Fruchtbarkeit verkümmert. Die Pflanze der Liebe, das Kind, darbt und welkt in der Seele der Eltern. Leistungswahn, Reiselust, harmlose Geschlechtslust stoßen Einzelne wie das Ganze in die freud- und kinderlose Leere. Kinderarmut ist Armut des Lebens.


Das Kind mit zur Arbeit

Jahrelang wartet eine Ärztin auf ein Kind. Endlich klappt es. Doch kaum ist sie im fünften Monat, überlegt sie, wie sie ihre Arbeit wieder regeln könne. Sie gönnt sich nicht, ihre Mutterschaft zu genießen, sondern treibt sich schon wieder an, wie sie ihre Forschungsaufgaben beenden könne. Sie hat nicht den Mut, das Projekt drei Jahre lang warten zu lassen, obwohl ihr die Möglichkeit dazu eingeräumt wurde. Die Ärztin überlegt auch, ob sie ihr Kind mit auf die Forschungsstelle nehmen solle, denn dort würde es nicht stören.


Verschütteter Kinderwunsch

Es ist für viele schwer faßbar, wie groß die Macht des Elternhauses ist. Sie verbietet einem, dem naturgegebenen Kinderwunsch nachzugeben. Verbot und Wunsch sind über viele Jahre unbewußt. Stark ist die Abwehr gegenüber den ungelösten Konflikten und dem Wunsch nach Selbstverwirklichung als Mutter. Nicht die angeblichen Ketten des Ehemanns und der Kinder, nicht die angebliche Phantasie- und Aufgabenlosigkeit des Mutterdaseins führen zur Selbstzerstörung des weiblichen Selbstbewußtseins in der Tiefe der Seele. Vor allem familiäre Fesseln, Infantilität und sekundär die feministische Ideologie inklusive Materialismus verunglimpfen die Welt der Werte von Mutter- und Vaterschaft.

Selbstverständlich ist es für die Unabhängigkeit der Frau wichtig, daß sie einen qualifizierten Berufsabschluß hat und Arbeit in diesem Beruf. Solange, bis sie beschließt, eine Familie zu gründen. Dann beginnt der allgemeine Meinungsdruck, das Verächtlichmachen und Lächeln über die Frauen, die nicht zur Arbeit gehen. "Die ruht sich aus", heißt es oder "Die will sich der beruflichen Herausforderung nicht stellen." So werden von außen Gefühle der Minderwertigkeit geschürt. Frauen, die sich trotz Herabwürdigung des Mutterdaseins zu Kindern entschlossen haben, überfordern sich durch Mehrfachbelastung: Mutter, Ehefrau, Hausfrau, aushäusiger Beruf. Die verbreitete Mißachtung ihres Mutterdaseins trägt dazu bei, daß sie aus diesem nicht genügend Kraft schöpfen können. So hat die Forderung des Feminismus nach Befreiung und Selbstbestimmung der Frau in das Gegenteil geführt: Mütter überlasten sich, sie gönnen sich wenig, sie beuten sich aus. Sie füllen ihre Kraftquellen unzureichend. Sie zweifeln an sich, an ihrer Aufgabe und an ihrem Dasein. Sie wollen nur ein Kind. Sie beginnen, sich mit Tabletten zu besänftigen, Alkohol zu trinken. Sie rauchen. Sie gleiten ab in die Depression oder sie entwickeln Angststörungen. - Mütter und Kinder gehören geachtet, geehrt und geliebt.

Ein 26jähriger Steuerfachangestellter berichtet, daß er mit vierzehn Frauen zusammenarbeite. Sie seien hübsch, 25 bis 32 Jahre alt, mit einem Mann befreundet, noch kinderlos. Während die eine, 26 Jahre, tippt und arbeitet, fragt er sie: "Warum tippst du hier den ganzen Tag vom Band, was der Rechtsanwalt dir erzählt? Warum heiratest du nicht? Warum ziehst du keine Kinder groß und hast darin dein Glück?" Daraufhin nimmt sie ihren Ohrstöpsel aus dem Ohr und sagt: "Da kann ich mich nicht selbst verwirklichen." Dann tippt sie weiter. - Den Frauen fehlt die Wertschätzung als Mutter.


Träume und Kinderwunsch

In Psychotherapien tauchen häufig Kinderwunschträume auf. Während einige Frauen sich hierüber erstaunt, aber auch erfreut zeigen, wehren andere ihren bislang unbewußten Wunsch zunächst weiterhin ab. Erst allmählich öffnen sie sich mit Hilfe der Traumanalyse ihren innersten Wünschen.


Daumenschrauben erzwingen den Abort

Eine 36jährige Ärztin erfüllt sich mit Hilfe einer Psychotherapie ihren Wunsch nach einem Kind. In zahlreichen Träumen entsteht das in ihr angelegte Bild von Fruchtbarkeit und Selbstliebe. Ein Jahr nach der Geburt des ersten Kindes verspürt sie einen starken Wunsch nach einem zweiten Kind in sich. Sie begibt sich erneut in psychotherapeutische Behandlung, weil Schuldgefühle und Passivität sie belasten. Sie erleidet während der Psychotherapie zwei Spontanaborte. Nach dem zweiten Abbruch träumt sie:

"Ich erinnere mich an unser Wohnzimmer. Herr Dr. Flöttmann und eine junge Frau mit einem Baby sind zu Besuch. Zwei blaue Wellensittiche laufen auf der Rückenlehne des einen Sofas hin und her. Ich mag die Vögel. Doch während ich sie beobachte, fällt mir ein, daß die mir alles vollklecksen. Sie sollen hier nicht frei herumfliegen und alles mit Kot beschmutzen.
Die Vögel sind nun weg. Dafür laufen jetzt kleine Nager im Haus herum. Ich mag auch diese Tierchen, aber nicht freilaufend im Haus. Auf deren Köttel, die ich dann wegmachen muß, habe ich keine Lust.
Mir gefällt nicht, daß diese junge Frau, ohne zu fragen, diese Tiere bei mir herumlaufen läßt. Ich weiß auch nicht, warum die junge Frau hier ist. Sie und ihr Baby sind mir nicht angenehm. vielleicht hat der Doktor sie einfach mitgebracht.
Später stehe ich inmitten einer Feld- und Wiesenlandschaft. Es ist sommerliche, angenehme Stimmung. Die reifen Ähren wiegen im Wind.
Plötzlich ist der Doktor da. Erleichtert lasse ich mich von ihm zur Begrüßung in die Arme nehmen. Ich schmiege meinen Kopf einen Moment an seine Brust und fühle mich geborgen. Wir gehen auf einem Feldweg spazieren.
Der Doktor sagt mir, ich solle der jungen Frau mit ihrem Baby etwas wohlwollender und nachsichtiger begegnen. Sie hätte schon viel Leid erfahren, hätte bereits zwei Fehlgeburten gehabt.
Jedes Mal, wenn sie schwanger war, wurden ihr Daumenschrauben angesetzt und sie hat die ungeborenen Kinder verloren.
Das tut mir leid. Vielleicht sollte ich sie mit anderen Augen betrachten."

Die Sozialpädagogin deutet den Traum: "Wellensittiche sind laut Traumbuch Symbol des Selbst, das frei, glücklich, krank oder eingeengt in einem Käfig ist. Ein Wellensittich kann auch für Lebensfreude, Fruchtbarkeit, männliche oder weibliche Sexualität oder Kinderwunsch stehen. Er verkörpert auch das Niedlich-Infantile des Träumers, das zugrunde geht(12). Kaninchen stehen laut Traumbuch für das Infantile.
Die junge Frau mit den Fehlgeburten bin wohl ich und die Wellensittiche und Kaninchen symbolisieren meinen Kinderwunsch. Ich lehne ihn gleichzeitig ab, da ich Sorge habe, sie würden alles vollkoten. Oder sie bedeuten meinen infantilen Anteil, den ich ablehne. Ich bin mir nicht sicher. Ich lehne mich und das Baby offensichtlich ab. Innerlich erlaube ich mir meinen Kinderwunsch nicht, obwohl ich über den Verlust sehr traurig war.
Die Daumenschrauben sind eine alte Foltermethode. Laut Traumbuch kann Folter u.a. das Familiengefängnis symbolisieren. Vielleicht bedeutet das Familiengefängnis, daß ich wegen meines inneren Mutter-Zwangs nicht wirklich schwanger werden konnte."

Die Frau mit dem Kind ist sie selbst. Die Wellensittiche versinnbildlichen ihren Kinderwunsch, den sie jedoch abwertet, indem sie Kinder als fordernd erlebt: Babys machen Dreck und Arbeit. Im Gegensatz hierzu zeigen die Wiesenlandschaft und die reifen Ähren im Traum an, daß sie ihre Fruchtbarkeit und die Leibesfrucht, das Kind, genießen kann. Hierbei unterstützt sie eine innere Stimme, die sie auf ihren Arzt projiziert. Sie spricht zu dem heilenden, helfenden Anteil ihrer Seele: "Sei wohlwollend und nachsichtig Deinem Kinderwunsch gegenüber." Ihr Unbewußtes beurteilt die Hintergründe ihrer zwei Schwangerschaftsabbrüche: Es wurden der Frau Daumenschrauben angesetzt, die ihre massiven Schuldgefühle gegenüber einer sie bindenden und herabsetzenden Mutter symbolisieren. Diese Schuldgefühle wird sie noch weiter bearbeiten und durchleben müssen, damit sie den Kinderwunsch ohne Schuld erlebt.


Eine Friseuse

Eine 30jährige Friseuse und Erzieherin leidet unter Panikattacken. Ihre dominante, klammernde und ihr Schuldgefühle einjagende Mutter behandelt sie wie ein Kind, das zu gehorchen und für die narzißtischen Wünsche der Mutter dazusein hat. Sie erinnert mehrere Fruchtbarkeitsträume, deren Deutung als solche sie über 2 Jahre weit von sich weist. Sie entgegnet:

- Ich empfinde im Moment nicht den Wunsch, ein Kind zu bekommen.
- Ich möchte für mich im Moment wichtigere Dinge in Angriff nehmen, wie zum Beispiel meinen Führerschein machen, in meinem Beruf arbeiten und ein eigenständiges Leben außerhalb meiner Ursprungsfamilie aufbauen.
- Ich möchte die Verantwortung für ein Kind und dessen Erziehung z. Z. nicht übernehmen.


Innerer Kampf gegen bindende Schuldgefühle

Die Loslösung vom Elternhaus ist schwierig, weil sie von unbewußten Schuldgefühlen begleitet ist. Die Selbständigkeit ist auch deswegen angstbesetzt, weil sie sich vor allem gegen innere, bislang unbewußte und mit Ausbruchsschuld belegte Elternfiguren zu richten hat. Für manch einen ist es leichter, sich zu befreien, weil er mit starken Freiheitsgenen ausgestattet ist. Er ist darin begabt, tiefenpsychologische Zusammenhänge zu erkennen und setzt sie leichter und schneller um als andere.

Man kann jede Arbeit schlecht oder gut finden. Auch eine Steuerfachgehilfin kann sich mit ihrem Chef, ihrem Auftrag und ihrer Tätigkeit identifizieren und an ihrer Arbeit Spaß haben. Arbeit macht Spaß. Ja. Und das Muttersein? Ist das keine Arbeit? Wenn eine Mutter sich mit dem Leben in sich identifiziert, sich Kindern gegenüber öffnet und die herrlichen Stunden genießt, die Kinder schenken, wenn diese Mutter für ihr Dasein als Mutter gesellschaftliche Anerkennung finden würde, wäre sie zufriedener. Sie würde ihre Arbeit als reich, sinnvoll und erfüllend achten. Abhängigkeiten lassen sich weder hier noch dort beheben. Vom Chef abhängig? Abhängig von einem Kapitalisten? Von einem Ausbeuter? Terrorismus, Marxismus, Narzißmus und Feminismus: Angriffsziel ist stets der verteufelte Ausbeuter.

Zu hohe Lebensansprüche treiben viele Frauen in die außerfamiliäre Arbeit, die keineswegs so sinnerfüllend und befriedigend ist, wie Feministen es behaupten. Was Frauen und Männer bedrückt, was Ehen kaputt macht, haben die Feministen nicht erkannt:
Es sind vor allem die von ihnen propagierte Abwertung des Mutterbildes und ungelöste Abhängigkeitskonflikte vom Elternhaus, die Frauen und Männer auseinandertreiben.


Neues Denken und Fühlen

Jeder kämpfe an seinem Ort. Da der Mensch erst durch Schäden lernt, werden die Welle der Gewalt, die Zahl der psychiatrischen Erkrankungen und die Industrie für staatlich verordnete Zuwendung so zunehmen, daß ein neues Denken erst dann kommt, wenn die Folgen der Verwahrlosung und der Gefühlsarmut uns überschütten.

Eine Frau schätzt und liebt sich als Mutter. Sie zieht sich aus ihrem Berufsleben zurück, nachdem sie sich für eine Familie entschieden hat. Durch die Verhütung ist die Frage einer Familiengründung von der inneren, sittlichen und persönlichen Reife der Frau und des Mannes abhängig. Innere Reife ist nunmehr erforderlich, um eine Familie zu gründen. Haben sie sich soweit von ihren bindenden Elternteilen gelöst, daß sie jetzt selber Eltern sein wollen, nehmen Frauen gerne vorübergehend Abschied von ihrem Beruf. Kinder gelingen, wenn Mütter und Väter ihre Rollen bejahen.

Nach der beruflichen Qualifikation hat eine Frau das Recht, sich über mehrere Jahre aus ihrer Karriere auszuklinken. Sie erzieht ihre Kinder. Hierfür wird sie finanziell unterstützt. Wenn staatliche Erzieher viel Geld kosten, können Mütter gleich Mütter sein und dafür zumindest in Form einer Rente entlohnt werden. Es entfällt der subventionierte Ganztags- und Mütterersatzapparat. Nach der Kinderzeit hat eine Mutter Förderung zu erhalten, damit sie Arbeit findet.

Zurück an den Herd? Ja, für die Zeit der Kinder. Alles zu seiner Zeit. Studentin, Heirat, Karriere – Kinderglück - Karriere, Alter, Tod.

Literatur

1. Levend, H.: Warum kein Kind? In: Psychologie Heute, Nr. 6 (2003), S. 65-69

2. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Nr. 1 (2.1.04), S. 4

3. Kieler Nachrichten: Nr. 283 (4.12.2003), S. 32

4. Simrock, K.: Die deutschen Sprichwörter, Philipp Reclam Jun., Stuttgart (1988), S. 289

5. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Nr. 40 (6.10.2002), S. 2

6. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Nr. 72 (25.3.2004), S. 9

7. Kieler Nachrichten: Nr. 84 (8.4.04), S. 1

8. Statistisches Bundesamt: Pressemitteilung vom 8.4.02. www.destatis.de

9. www.aerzteblatt.de

10. Die Welt: Nr. 300-52 (22.12.2004), S. 5

11. Psychologie Heute: Nr. 3 (2004), S. 20-25

12. Flöttmann, H. B.: Träume zeigen neue Wege – Systematik der Traumsymbole, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2.Aufl. (2003)


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