Indien: Frauen sind immer das Opfer (Feminismus)
Das neue Indien, das aufstrebende Indien, das indische Wirtschaftswunder – all das ist nur das Resultat einer wohldurchdachten Zusammenarbeit zwischen einer neoliberalen Regierung und den Mächtigen in den Kasten-, Klassen- und Geschlechtshierarchien, von denen der Staat unterstützt wird. Der zunehmende Einsatz und die Rechtfertigung von Gewalt als Mittel ökonomischer, politischer und sozialer Kontrolle ist die deutlichste Manifestation dieser Verbindung. Kann es überraschen, wenn Frauen zu den ersten Opfern von Gewalt werden?
In welchem Verhältnis stehen der indische Wirtschaftsboom und die zunehmende Gewalt gegen Frauen wirklich zueinander?
Sie gehen miteinander einher.
Es gibt also eine (gefühlte?) Verbindung zwischen wirtschaftlicher Entwicklung (Wirtschaftswunder) und Unterdrückung von Frauen (Frauen werden zu den ersten Opfern von Gewalt). Also ist die Forderung, die sich da aufdrängt, dass es keine wirtschaftliche Entwicklung geben darf.
Besonders bedrohlich ist die Entwicklung der Clanräte oder Khap Panchayats in Nordindien. Diese traditionellen Räte der landbesitzenden Gemeinschaft der Jats beanspruchen die Herrschaft über ganze Landstriche und Dörfer. In diesen Dörfern werden alle Bewohner als Geschwister betrachtet, auch wenn sie nicht genetisch verwandt sind. Die Khaps bestehen aus den männlichen Dorfältesten. Sie beanspruchen den Status autonomer, wenn auch lokaler Herrschaft. Sie regeln Familien- und Besitzstreitigkeiten.
Man würde annehmen, daß die Macht dieser Räte in den vergangenen Jahren angesichts der wirtschaftlichen Veränderungen abgenommen hat. Das ist nicht der Fall?
Ganz im Gegenteil. Traditionelle Khap-Hochburgen wie die Bundesstaaten Haryana und Punjab haben in den vergangenen Jahren ein massives Wirtschaftswachstum und eine rapide Verstädterung erlebt. Das hat scharfe soziale und ökonomische Widersprüche geschaffen. Haryana zum Beispiel hat das höchste Pro-Kopf-Einkommen des Landes, aber gleichzeitig das traurigste Geschlechterverhältnis: Auf 1000 Jungen kommen nur 821 Mädchen. Die Abtreibung weiblicher Föten ist weit verbreitet. Und die Tradition, Frauen in einen höheren sozialen Status zu verheiraten, hat zu einem Überschuß von Frauen am oberen Ende der sozialen Ordnung geführt.
Gleichzeitig dürften aber die jungen Frauen verstärkt zumindest den Versuch unternehmen, davonzulaufen, oder? Die neuen Medien halten überall Einzug. Welches Mädchen freundet sich da noch mit der Perspektive von Haus und Herd an?
Richtig. Aber genau das führte zu einer immer strikteren Herrschaft des Patriarchats.
Die Herrschaft des Patriarchats geht also mit massivem Wirtschaftswachstum einher und führt zum höchsten Pro-Kopf-Einkommen des Landes. Leistung gilt Feministinnen aber als männlich und frauenfeindlich. Deshalb wird mit dem Patriarchat auch jegliches Wirtschaftswachstum bekämpft.
"Feminismus wird als Import aus dem Westen verdammt", Junge Welt am 30. März 2013
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Der einzige „Hirni“ hier weit und breit.
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Mus Lim,
09.04.2013, 13:31
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