Queer - Verquer (Allgemein)
Das Boulevardblatt ist sichtlich empört über eine vermeintlich "irre Idee" der Linksfraktion. Die Partei wolle erreichen, dass "SCHWUL-Unterricht" in Sachsen bald in Grundschulen alltäglich sein wird – und damit könnte der Freistaat wie Berlin zu einem Sodom und Gomorrha werden: "Dort stellen Schüler im Unterricht Begriffe wie 'Selbstbefriedigung', 'Orgasmus' oder 'Porno' pantomimisch dar", warnt der Artikel.
Sexualität im Allgemeinen und die menschliche Sexualität im Speziellen ist facettenreich, eine banale und zugleich tiefgründige Erkenntnis.
Was wir sehen ist das Ergebnis von Kultur und persönlichem Werden gegründet in genetischen Vorgaben. Und eine dieser Facetten ist die Neigung zu hetero- oder homosexueller Partnerwahl, mit fließenden Übergängen. Wo die Präferenzen zu schillern beginnen, wo die in der Persönlichkeit gegründete sexuelle Vorliebe für ein bestimmtes Geschlecht schemenhaft wird, kann Werdegang, also Erfahrung zur Festigung der Vorliebe führen, mag Hetero- zu Homosexualität zu werden. Wo Hetero- oder Homosexualität vom ersten Lebenstag an fest verankert ist, kommt jede "Erziehung" an ihre Grenze.
Nicht jede heterosexuelle Beziehung führt zu Kindern, was vollkommen in das Konzept einer gesunden Population passt, weswegen Homosexualität nicht die Wurzeln der Art bedroht, weil es immer ein Ausnahmetatbestand bleiben wird, eine Spielart, die zu einer gesunden Population einfach gehört, wahrscheinlich sogar unvermeidbar ist. Ein Merkmal, das mit weniger Kindern einhergeht, wäre sonst über die Jahrtausende der Evolution sonst verschwunden. In sofern ist Homosexualität natürlich, was immer dieser Begriff besagt, denn natürlich ist, dass man seine Feinde tötet, ggf. sogar aufisst, statt sie einfach vor Gericht zu verklagen, ein sehr unnatürliches Verhalten, was ersichtlich ist, da nur die Drohung mit harten Strafen ein solches Verhalten erzwingt.
Wer fest in seiner sexuellen Identität, sei sie homo- oder heterosexuell, ruht, kann die abweichende Sexualität locker tolerieren. Nur, wer den Grenzbereich bewohnt, wer sich von Neigungen seiner selbst bedroht, in seiner Selbstwahrnehmung verunsichert fühlt, reagiert aggressiv auf das Fremde in sich und um sich.
Es ist bedauerlich, dass die Buchreligionen Judentum, Christentum und Islam, die Homosexualität verteufeln. Ist das die Angst der Priesterschaft vor dem eigenen Schatten? Es mag auch die Angst der Agrargesellschaft vor der weiblichen Seite des Mannes sein. Oder einfach Fremdenhass aus Unkenntnis. Gottes Wille ist es auf keinen Fall, denn sein Wille geschieht und wäre Homosexualität nicht Teil des göttlichen Willens, gäbe es sie nicht, wäre sie nicht möglich. Ja, ja, wenn Gott allmächtig ist, ist er nicht gut und wenn er gut ist, ist er nicht allmächtig. Nach meinem Verständnis ist er allmächtig und gut, aber auch konsequent, d.h. was möglich ist, darf geschehen, auch wenn es die betroffenen Menschen nicht für gut erachten. Wer Auto fährt, erzeugt mit einer nennenswerten Wahrscheinlichkeit großen Personenschaden. Soll Autofahren verboten werden?
Die menschliche Sexualität in jedem Fall hat einen Überbau, die Liebe, eine Emotion, die mehr ist als Eros, das sexuelle Begehren. In der Liebe wächst der Mensch über sich hinaus, überwindet seinen angeborenen Egoismus, gibt sich einem anderen Menschen ganz hin. In dieser Hingabe schimmert die göttliche Liebe auf, eine allumfassende Annahme des Menschen, die Freude des Schöpfers an seinem Geschöpf, einem Geschöpf in welchem als schwacher Abglanz der Sonne, die Kerzenflamme der Freiheit, der schöpferischen Freiheit wohnt, ein kleiner Widerschein des großen Gottes. Und da spielt das Geschlecht keine Rolle, denn Gott hat kein Geschlecht, er ist Mann und Frau, Kind und Greis. Und so spiegelt sich auch in der homosexuellen Liebe die göttliche Liebe und ist daher gesegnet, ist ein Gottesgeschenk.
Ja jetzt kommt natürlich die Frage nach der Pädophilie und der Sodomie (Sex mit Tieren). Ist das auch ein Gottesgeschenk? Nun, beide Neigungen sind natürlich, im Sinne von, sie entstehen ohne Erziehung, ohne Kultur, aus dem Menschen heraus, also seiner Natur gemäß. Auch das Schwere und Böse und Harte kommt von Gott und ist folge der schöpferischen Freiheit der Schöpfung, sind eine unvermeidbare Nebenwirkung, welche der Betroffene beklagen aber wohl oder übel tragen muss, wie Behinderung.
Das Problem ist, dass das Ausleben der Neigung den Mißbrauch einer Machtposition beeinhaltet. Der Partner wird in seinem Persönlichkeitsrecht verletzt, in seiner Würde, in seinem Lebensrecht. Es entspricht einer Vergewaltigung, wobei ich diesen Begriff eng setze, d.h. Vergewaltigung setzt nach meinem Verständnis Gewalt oder die ernsthafte Drohung mit derselben voraus, nicht fehlende Einwilligung, weil beide Parteien total besoffen waren oder frau am nächten Morgen feststellt, dass der Betthase, nicht ganz den eigenen Erwartungen entspricht.
Nicht jeder mag Vanilleeis und manche sind sogar allergisch dagegen. Und nicht jeder mag, wenn homosexuelle Paare ihre Zuneigung in der Öffentlichkeit zeigen. Niemand wird gezwungen Vanilleeis zu essen und niemand wird gezwungen homosexuell zu sein. Aber noch wird kein Gesetz diskutiert, Vanilleeis zu verbieten und so wird man eben akzeptieren müssen, dass homo- und heterosexuelle Paare ihre Zuneigung öffentlich zeigen, sofern ein Minimum an Anstand gewahrt bleibt. Für die eigene Empfindungen beim Anblick küssender Menschen ist jeder selber verantwortlich. Honi qui mal y pense.
Homo- oder Heterosexualität ist weder links noch rechts noch liberal, weder femi- noch maskulistisch. Es ist eine persönliche Vorliebe, kein politisches Programm.
Als bekennender Hetero habe ich keine Probleme damit, mit homosexuellen Männern zusammenzuarbeiten. Was mich nervt ist tuntiges Verhalten, so wie mich Damenbart abtörnt. Aber das ist eine private Einstellung, die nicht den Anspruch erhebt, zur öffentlichen Norm erhoben zu werden.
Nun mein Resumee: Die sexuellen Vorlieben meiner Mitmenschen sind mir ziemlich wurst. Privat ist privat. Und die Leute, die so vehement gegen die Homosexualität hetzen, sind die gleichen Leute, die auch den Heterosexuellen das Leben schwer machen. Jeder soll nach seiner Neigung glücklich werden, und was zwischen den Bettlaken geschieht, geht nur die beteiligten Parteien etwas an. Homosexualität hat es schon immer gegeben, wird es immer geben und ich bitte um einen entspannten Umgang damit. Im Rahmen der Sexualkunde kann Homosexualität als Spielart erwähnt werden, ohne allzuviel Aufhebens davon zu machen. Der Glaube durch Schule Toleranz und Verständnis zu erzeugen ist absolut daneben.
DschinDschin
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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.
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DschinDschin,
04.06.2013, 17:09
- Queer - Verquer - Horsti, 04.06.2013, 17:47
- Queer - Verquer - André, 04.06.2013, 18:12
- BS! - Newman, 04.06.2013, 19:04
- Queer - Verquer - Derkan, 05.06.2013, 10:26