Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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"Weibliche Forschungstätigkeit" oder "Haben wir einen Knall, weil wir noch keinen Knall haben?" (Bildung)

Kalle Wirsch, Wednesday, 10.07.2013, 10:17 (vor 3946 Tagen)

Geister, Schamanen und anderes Außersinnliche
Im Jahr 2008 hat etwa Karin G. über "das Unsichtbare im Schamansimus" gearbeitet und vertritt in ihrer Diplomarbeit die Ansicht, dass die Welt der Geister real sei und Schamanen eine übernatürliche, "extrasensorische" Wahrnehmung (ESP) hätten. Nun, die Parapsychologie forscht seit 120 Jahren über ESP – eine haltbare Aussage darüber ist ihr jedoch noch nicht gelungen. Als Beleg für das "Außersinnliche" berichtet die Autorin von einem Foto, das ein Tamu-Schamane bei einer Seance geknipst hatte.

Auf der Nachtaufnahme seien helle Lichtspuren zu sehen, die der Schamane selbst als Abbildung von Geistern interpretiert. Karin G. zieht den Schluss, dass Schamanen tatsächlich "subtile Energie" wahrnehmen und beeinflussen sowie mit den Geistern konkret kommunizieren könnten. Und dass es sich dabei "vermutlich mehrheitlich um Geheimwissen handelt". Voilà! Die Diplomandin postuliert auch, dass die eigene persönliche Erfahrung (Hervorhebung im Original) die einzige Möglichkeit des Zugangs zum Unsichtbaren und zu dem anderen Wissen sei. Zweifelsohne eine "ganzheitliche Weltsicht"!

Wo Yoga "mehr" kann
Geradezu ein esoterisches Glaubensbekenntnis ist die völkerkundliche Diplomarbeit von Anna Maria N., ebenfalls von a.o. Prof. Manfred Kremser angenommen. Der Titel des Werks über hinduistisches Pilgern enthält zugleich ihre "wissenschaftliche" Position: "In Kashi the Earth speaks". Die Diplomandin selbst sieht die Erde als lebendiges Wesen an, das zu Menschen im erleuchteten Zustand (Kashi) spricht. Durch Yoga könnten Menschen – wie sie meint – übernatürliche Wahrnehmung erreichen und die "Energie" und Botschaften eines heiligen Platzes aufnehmen. Wie diese Hindutradition sei auch die moderne Geomantik ein Produkt „of a deeper contact and communication of Human and place."

Dass die Radiästhesie längst wissenschaftlich widerlegt ist, kümmert sie nicht. Es fehlt hier jegliche Distanz zum untersuchten Objekt: Religiöse Konzepte werden nicht wissenschaftlich untersucht, sondern schlicht für wahr genommen – etwa so wie Kreationisten vorgehen, wenn sie die biblischen Erzählungen wörtlich nehmen und für real erklären.

[...]

Alpenschamanismus
Auch StudentInnen, die weniger stark indoktriniert sind, zollen der esoterischen Haltung des Instituts Tribut: So hat Helene B. in ihrer Diplomarbeit über "Alpenschamanismus", die etwa 100 Neoschamanen im Alpenraum erfasst und die Methoden so mancher von ihnen untersucht: Sie kombinieren alte Bräuche und Mythen mit importierten Ideen und neu erfundenen magischen Riten: Jodeln zum Aufruf der Vier Winde, Trommeln im Bauch der Mutter Erde, Kraftortwanderungen durch alles Seiende, das beseelt gedacht wird – laut Autorin ein "Gemischtwarenhandel". Im Resümee macht sie jedoch unvermittelt einen Schwenk, bezieht sich auf fragwürdige Autoren und meint: "Der Weg zurück zur Natur ist...in unserer ...rationalisierten Zeit notwendig[er]...– auch wenn dies mit einer neuartigen Form von Schamanismus passiert."

Familienstellen nach Hellinger
Ganz im Trend liegt dagegen die Diplomarbeit von Romina L. aus dem Jahr 2011. Darin geht es um den Vergleich der Arbeit dreier Schamanen in Österreich, deren Arbeit die Diplomandin miterlebt hat, mit der Methode des Familienstellens nach Hellinger. Letztere bekannte Pseudo-Psychotherapie lernte die Autorin in einem Ausbildungsgang (!) im WIFI, dem Weiterbildungsinstitut der Wirtschaftskammer, kennen. Abgesehen von der schlampigen Sprache der Arbeit, enthält diese inhaltlich untragbare Fehler.

Auch Romina L. untersucht und analysiert ihre"Forschungsobjekte" nicht, sondern übernimmt völlig unkritisch deren Sicht der jenseitigen Dinge: Etwa dass Schamanen "tatsächlich" mittels Trancezuständen und Ritualen auf eine existente Geisterwelt zugreifen könnten. Dass sich "auf feinstofflicher Ebene eine Transformation vollzieht". Eine Erklärung, was "feinstofflich" bedeuten soll, bleibt sie schuldig. Im Abschnitt "Wissenschaftlicher Erklärungsversuch" zitiert sie fragwürdige Autoren und abstruse Ideen, etwa, dass das "menschliche Bewusstsein im Austausch mit der Quantenwelt steht". Oder meint, esoterisch-nebulos: "Treffen Gehirnfunktionen und Bewusstsein aufeinander.....kann laut der Standardtheorie Materie entstehen." Solches zu lesen müsste Physiker und Biologen die Haare zu Berge stehen lassen.

Die Autorin hinterfragt auch nicht die vielkritisierte Methode Hellingers, bei der Stellvertreter angeblich eins zu eins abwesende Familienmitglieder repräsentieren und deren Gedanken und Gefühle spüren könnten, was über das so genannte "morphische Feld" - eine Vermutung des Biochemikers Rupert Sheldrake - möglich sein soll. Diese Theorie ermangelt allerdings jeglicher wissenschaftlichen Grundlage. Aber die Autorin regt sogar an zu untersuchen "ob das morphische Feld durch einen veränderten Bewusstseinzustand zugänglich gemacht" werden kann.

Quantenphysiker, Biologen und Psychologen müssten beim Lesen Gänsehaut bekommen.

AIDS-Leugner
Prof. Kremser hat seine Jünger erfolgreich im Wissenschaftsbetrieb untergebracht. Auch die so genannte "Awareness Research Group" muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden. Einige ihrer Mitglieder arbeiten berits als Lektoren am Institut und übernehmen sogar Pflichtveranstaltungen. So wurde Veronica F. noch vor Abschluss ihrer Dissertation als Lektorin etabliert. Schon in ihrer Diplomarbeit aus 2007 ("MeditatHIVe Praxis der Heilung"), bei der es um die AIDS-Problematik in Thailand geht, zitiert F. kritiklos Behauptungen von AIDS-Leugnern, bezieht sich auf Esoteriker wie Rüdiger Dahlke und Dr. Bach, dessen „Blüten-Therapie" als Placebomethode entlarvt ist; und sie nimmt U Shein, einem Weikza – so werden in Burma Magier, Wahrsager und Alchemisten genannt –, gläubig ab, Quecksilber in Gold zu verwandeln und damit nahezu alle Krankheiten heilen zu können! Sie vertritt die – absurde – Ansicht, dass dies auch mit Meditation gelänge, und dass es wohl keine unheilbaren Krankheiten gebe. Wenn Mediziner diese Arbeit zu Gesicht bekämen, wären sie – sehr irritiert.

Auch mit ihrer Dissertation ("A quest for transpersonal ways of knowing in anthropology of religion and consciousness"), die sich mit der burmesischen Haltung zu "Heilung, Rettung und Erkenntnis" befasst, ist eindeutig eine Grenze überschritten: Da nimmt die Autorin, fasziniert von seinem Ruhm, zu dem burmesischen Magier und Sektenführer Bo Min Gaung, der angeblich seit Jahrhunderten in verschiedenen Körpern lebt, Kontakt auf. Mit "seiner Unterstützung und unter seiner Leitung" und mit ihrem Pendel (!) erfährt sie, wie sie recherchieren und die Dissertation schreiben soll (!).

Alchemie
Sie berichtet wiederum gläubig, wie der Alchemist U Shein Quecksilber in Gold verwandelt und zu Medizin verarbeitet. Darüber hinaus nimmt sie die Geomantik für wahr zitiert den britischen Radiästhesieverband als Quelle. Nun, die Autorin ist der Meinung, "dass Erkenntnis und wirkliche Einsicht nur passieren kann jenseits des rationalen Geists." Deshalb meditiert und "chantet" sie, um zu erkennen, "was die wahre Natur der Dinge ist, hinter all dem Ego, hinter all dem diskursiven Gequatsche, das mein Geist jeden Tag von sich gibt (!), und hinter all den materiellen Formen..." F. übernimmt die Weltsicht der Burmesen, und "Forscherin, das Erforschte und der Akt des Forschens verschmelzen zu einer Einheit ....ich werde mein eigenes Forschungssubjekt": Das Credo der esoterischen Abteilung in der KSA. F. will ein „holistisches Bild" liefern, um den „LeserInnen ein Gefühl der untersuchten Phänomene zu vermitteln" (Hervorhebung im Original). Aber die Autorin ahnt auch: "Die Menschen werden mich für verrückt halten".

Guxu bei "Knalltüten"

Wer bisher dachte, dass das Gender-Mainstreaming die Formel 1 des Schwachsinns ist, der wird nun enttäuscht. Es geht noch was ......

Zur Ehrenrettung der "weiblichen Wissenschaftlerinnen", es sind auch 2-3 Männer (offensichtlich Lebensformen wie Kemper u. Rosenbrock) aufgeführt.


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