Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Scharfschützen- Morde in Kiew waren bestellt. (Gewalt)

Nihilator ⌂ @, Bayern, Thursday, 06.03.2014, 00:05 (vor 3945 Tagen) @ Holger

Was mich nur erstaunt: Wo kommt der braune Popanz denn plötzlich her? In Anbetracht des NSU- Märchens wärs nicht weiter verwunderlich, wenn einschlägig bewanderte V- Leute... und so.
Aber warum ausgerechnet Braune? Kann mir einfach nicht vorstellen, daß Braune viel Resonanz bei der Bevölkerung haben nach alldem, was sie mit dem braunen Original so erlebt haben.

Da darfst Du nicht so deutsch denken. Andernorts denkt man ganz anders und ganz ohne unsere Denkschranken. Dir Weitgereistem muß ich das ja nicht erzählen - schon in Südtirol (EU!) kannst Du Hitlerwein kaufen, und in nicht wenigen Ländern der Welt wirst Du als Deutscher gern mit "Heil Hitler" willkommen geheißen, aber eben nicht voller Verachtung, sondern voll Anerkennung. Das braune Original ist außerhalb Deutschlands keineswegs überall so diskreditiert wie bei uns.

Im speziellen Fall der Ukraine muß man bedenken, daß es da nie eine Aufarbeitung der braunen Vergangenheit gab. Die sind vom Holodomor und all den ungezählten bolschewistischen Verbrechen direkt den Nazis in die Arme gelaufen, mit Brot und Salz. Die Zeit der Nazi-Herrschaft war mörderisch und doch im Vergleich eine Erholung. Nach der Rückeroberung und nach dem Krieg kam die Abrechnung; da wurde nichts vergeben. Ukrainische (wie auch baltische) Nationalisten kämpften noch bis in die 50er Jahre, bis endlich Friedhofsruhe hergestellt war. Emigranten im Ausland blieben sogar aktiv. Hinzu kommt, daß eine eigenständige nationale Identität einer Ukraine (m.E. zu Recht) überaus strittig ist.

Wo soll da eine Distanz zwischen legitimer nationaler Selbstbehauptung und nationalistischen Extremisten herkommen? Und wäre die überhaupt geboten? Nation building geschah in der Geschichte m.W. noch nie mit Samthandschuhen.

Die Ukrainer haben es nach meinem Eindruck in einem historischen Moment verbockt. Ein wichtiges Signal nach dem Putsch wäre es gewesen, den Russen im Land zu signalisieren, daß die Ukraine auch eine Heimat für sie ist und bleibt (in Kasachstan hat man das z.B. getan). Stattdessen hat man in unendlicher kurzsichtiger Dummheit ein Sprachverbot verabschiedet und damit alle russisch-stämmigen Staatsbürger (und andere) gegen sich aufgebracht. Die Tragweite dieser historischen Dummheit wird erst allmählich klar; m.E. hat sich die Ukraine als selbständige Nation damit selbst aus der Geschichte katapultiert.

Das ist übrigens kein Widerspruch zu meinem sonstigen Eintreten für Nationalismus. Es gibt auch unter Nationalisten Kluge und Dumme, Vorausschauende und gedankenlose Hitzköpfe. In der Ukraine haben die Hitzköpfe, aufgepeitscht vom Westen, wieder einmal die Oberhand gewonnen. Und dadurch verloren. Der Preis wird jetzt gezahlt.

Als Gegenbeispiel kann ich nur wieder die weise und behutsame, dabei durchaus dezidiert nationalistische Politik eines Nursultan Nasarbajew in Kasachstan anführen. Die meisten Einwohner seines Landes, auch die Russen (!), haben nur einen Wunsch: ein möglichst noch langes Leben und damit verbunden eine lange Amtszeit für den Präsidenten. Denn es kommt meist nix Besseres nach.

Nasarbajew ist ein alter Sowjet-Politiker, wie andere auch. Von allen Führern der Sowjetrepubliken zum Ende der UdSSR wollte er die Abspaltung am wenigsten, er mußte quasi gezwungen werden. Vor dem Hintergrund ist die positive Entwicklung Kasachstans seither einfach nur verblüffend. Und das unter weitgehender Vermeidung ethnischer Konflikte! Denn in Kasachstan leben neben Kasachen nicht nur Russen; das dünn besiedelte Land war sozusagen die ethnische Müllhalde der Sowjetunion. Hier landeten nicht nur die Krimtataren und Tschetschenen und Mescheten, sondern auch die Wolgadeutschen und Koreaner. Dazu Polen, Juden, Zigeuner, Ukrainer sowieso. Keine der vielen Ethnien der ehemaligen SU, die hier nicht vertreten ist. Keine ehemalige Sowjetrepublik hatte es so schwer, und ausgerechnet hier ist es am besten gelungen. Es ist eine bis heute nie gewürdigte politische Meisterleistung, aus diesen Voraussetzungen eine Nation zu begründen, die reale Zukunftschancen hat. Natürlich spielten die Möglichkeiten aus Rohstoffreichtum dabei eine entscheidende Rolle. Aber das ist nichts ohne weise Politik.

Und damit zurück zur "Ukraine". *schluchz*


Grüßla,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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