Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Die Dominanz der Platzhirschen in der DDR-Forschung (Gesellschaft)

roser parks ⌂ @, Wednesday, 03.08.2016, 07:14 (vor 3067 Tagen)

Gehoert nicht unbedingt zum Thema, aber weil es doch ab und an mal auftaucht.

Der US-Historiker Andrew Ian Port kritisiert das in Deutschland herrschende Geschichtsbild von der DDR. Ihm geht es um regionale Unterschiede und kritisiert unter anderem, sich zu stark auf die Recherche der Stasi-Akten zu verlassen.

"Wir wissen, dass die DDR keinen verbrecherischen Krieg geführt hat. Wir wissen, dass die DDR keinen Massenmord betrieben hat, keinen Genozid. Das ist nichts Neues, dazu hätte es 25 Jahre DDR-Forschung nicht gebraucht....


Sein Geschichtsbild ist komplexer, verändert sich im Laufe der Forschung. Etwa bei der geduldigen, jahrelangen und scheinbar völlig unspektakulären Lektüre von Gewerkschafts- und Betriebsarchiven im thüringischen Saalfeld. Port hat dabei etwas erfahren, was nicht zum herrschenden DDR-Bild passt:

"Dieser Unmut, dass die Leute wirklich kein Blatt vor den Mund gehalten haben! Und das hat mich als Amerikaner, als Westler, der gedacht hat, dass alle wie die Schäfchen da im Osten gelebt haben, das hat mich wirklich umgehauen."

Staaliche Funktionaere in Betrieben, dies hatte auch einen Vorteil, da konnte man sich bei Bedarf taeglich Luft machen, ueber die Dinge die in der Zeitung stehen. Das geht dann soweit das die Funktionaere ihr Zimmer hoechst selten verlassen.

Nachdem Krenz nach China fuhr, nach dem Massaker, war in meinem damaligen Betrieb eine oeffentliche Parteiversammlung zu genau diesem Thema angesetzt worden. Der betriebliche Parteisekretaer der die Meinung der Belegschaft kannte und diese Veranstaltung organisiert hatte, lud sich dazu auch Leute von der Parteikreisleitung ein. Die sind nicht zum Zug gekommen!

"Ich war zwei Jahre in Rudolstadt, Saalfeld. Man muss nicht ins Stasi-Archiv gehen."

Was den Historiker mit Abschlüssen in Harvard und Yale dagegen mächtig aufregt, das ist die Dominanz von Platzhirschen in der DDR-Forschung, des Instituts für Zeitgeschichte und des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam.

"Die zitieren sich alle gegenseitig und was im Ausland erscheint wird überhaupt nicht wahrgenommen.

"Ich habe Wortprotokolle gelesen, wo sie klipp und klar gesagt haben, was ihnen nicht gefällt. Und die Funktionäre an der Basis haben wirklich ihre Politik so geformt, um zu einem gewissen Konsens zu kommen, wie es tagtäglich lief in der DDR. Ich glaube, es ist viel differenzierter und viel interessanter als Sie vielleicht annehmen."
www.deutschlandradiokultur.de/neue-perspektiven-in-der-forschung-die-ddr-als-chance.976.de.html?dram:article_id=347282

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rp ist ein Mitglied des spirituellen Flügels (Eisenhans) der erkennenden Männerbewegung.
(Die spielen Hase und Igel mit uns!)
Gleichberechtigung, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichwertig


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