Überraschung in Norderstedt (Falschbeschuldigung)
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Überraschung im Prozess um Missbrauch im Arriba-Bad
- Von Wolfgang Klietz, Hamburger Abendblatt 30.08.16
Haben die zwei Mädchen die Vergewaltigungen im Schwimmbad nur erfunden?
Norderstedt. Der erste Verhandlungstag wegen einer angeblichen Vergewaltigung im Norderstedter Arriba Erlebnis-Bad endete im Amtsgericht mit einer Überraschung: Amtsrichterin Claudia Naumann hob am Montagnachmittag die Haftbefehle gegen die beiden Angeklagten auf. Damit konnte ein 34-jähriger Flüchtling aus Afghanistan nach einem halben Jahr die Untersuchungshaftanstalt Neumünster als freier Mann verlassen.
Sie sollen sich am 28. Februar dieses Jahres gemeinsam im Arriba [Spassbad] an zwei Mädchen im Alter von 14 und 18 Jahren vergangen haben. Laut Anklageschrift soll einer der beiden ein Mädchen gepackt und ihre Beine auseinandergedrückt haben, damit sein Komplize mit dem Finger in das Opfer eindringen konnte.
Die Afghanen waren noch im Arriba von der Polizei festgenommen worden. Am nächsten Tag standen sie vor dem Amtsrichter, der gegen beide Haftbefehle erließ. Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen.
Das Arriba reagierte erst nach tagelangem Schweigen und stellte dann medienwirksam ein erweitertes Sicherheitskonzept vor.
Jetzt zeichnet sich ab, dass die Tat an der Wildwasserrutsche sich möglicherweise nicht, wie von den Mädchen geschildert, zugetragen hat und zwei Männer möglicherweise unschuldig in Haft gesessen haben.
Sein Anwalt Jacob Schwieger richtete schwere Vorwürfe an die Staatsanwaltschaft und sprach von einer "offensichtlich lügenden Zeugin". Damit meinte er das vermeintliche, 14 Jahre alte Opfer, das bereits sechs nahezu identische Anzeigen gegen andere Männer erstattet habe, ohne dass es zu Verurteilungen gekommen sei.
Das 14-jährige Mädchen wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit befragt und verließ mehrfach weinend den Gerichtssaal. Danach wurde die Vernehmung abgebrochen. Eine Untersuchung bei einem Frauenarzt habe die 14-Jährige nach Angaben der Verteidiger nach der Tat wegen angeblich zu großer Schmerzen verweigert.
Der Prozess wird am 7. September fortgesetzt.
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