Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Nachtrag

Maria, Monday, 20.01.2003, 16:05 (vor 7769 Tagen) @ Maria

Als Antwort auf: Re: Heute passiert... von Maria am 19. Januar 2003 15:12:33:

Salut nochmal,

ich meine nicht, dass das, was ich geschrieben habe, jetzt nur für die Partnersuche gilt. Tatsächlich hatte ich dort viel mehr Erfolg bei und Spaß mit Männern. Aber darum geht es nicht allein.
Ich finde ehrlich, dass Menschen in vielen anderen Ländern erst einmal netter und freundlicher sind. Natürlich nur im Durchschnitt, ist ja klar. Aber ich habe dort nie eine unfreundliche Verkäuferin oder einen mürrischen Busfahrer erlebt. Die ganze Atmosphäre ist einfach in vielerlei Hinsicht lockerer, die Menschen gehen freundlicher miteinander um. Das sind natürlich nur meine eigenen Erfahrungen, aber ich fand das schon auffällig. Übrigens haben mir Freunde und Freundinnen, die ebenfalls im Ausland waren (überwiegend Frankreich, Italien, Spanien) das gleiche erzählt.

Um nochmal auf das Thema Emanzipation zurückzukommen: Die ist imho in Frankreich viel fortgeschrittener und, wie ich auch schon geschrieben habe, "echter". Das hängt wohl auch mit dem dortigen Betreuungssystem zusammen --> für Frauen ist es wesentlich einfacher, berufstätig zu sein, als hier in Deutschland.
Was mir an der Emanzipation hierzulande auffällt ist, dass viel davon gefaselt wird, ein paar überzogene Gesetze existieren, aber dass sich an den Strukturen nicht viel geändert hat. Natürlich kann ich heute ganz selbstverständlich zum Gymnasium gehen, zur Uni und später arbeiten, aber wenn frau mal Kinder will muss sie oft große Einbußen in ihrem beruflichen Lebenslauf in Kauf nehmen. Ich verstehe auch nicht, dass man sich immer darüber beschwert, dass Frauen in Niedriglohnberufen arbeiten. Wer hindert sie denn daran, Ärztin statt Krankenschwester zu werden (vorausgesetzt sie hat Abi)? Naja, das ist aber auch irgendwie typisch für Deutschland. Ich habe mal gelesen, ich glaube es war in der Frankfurter Rundschau, dass es in Tunesien prozentual mehr Ingenieurinnen gibt als in Deutschland. Ist doch bezeichnend.
Und wenn ich schon den Begriff "Frauenbeauftragte" höre...*grusel*. Ich bin eine Frau, nicht behindert (wobei ich natürlich nichts gegen Behinderte habe).
Das einzige, was imho langfristig wirklich helfen wird, um mehr wirkliche Gleichberechtigung zu erzielen, ist ein gutes und effektives Betreuungssystem für Kinder. Es muss für Frauen selbstverständlich sein, dass sie arbeiten gehen, ohne dass deswegen die Kinder vernachlässigt werden. Und wenn das erst mal richtig läuft werden auch die anderen Probleme zwischen den Geschlechtern geringer werden. Skandinavien und Frankreich haben es vorgemacht.

Maria


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