Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Gleichgewicht

Jürgen Matthes, Friday, 31.01.2003, 01:03 (vor 7774 Tagen)

Über das Karlsruher Urteil ist hier ja viel geschrieben worden, auch Entrüstung lese ich oft, aber weniger Berichte, wie MANN nun konkret mit den Zeichen der Zeit lebt.

Ich persönlich habe im Laufe der Jahre eine Art Gleichgewicht im Umgang mit Kind und Kindesmutter geschaffen, das hat mich allerdings ganz schön Nerven und Substanz gekostet.

Das erste Jahr war ich völlig abgemeldet, ein neuer Mann war schnell gefunden und mir wurde der Umgang verweigert. Ich habe die Unterhaltszahlungen sofort unter verschiedenen Vorwänden eingestellt, die Vorwände selbst sind völlig nebensächlich, lustig ist der Behördeneierlauf, den die Mutter veranstalten muß, um mich säumigen Zahler zu mahnen. Gezahlt wude dann natürlich, aber nie regelmäßig, so dass sie nicht planen konnte und immer erst nach der vierten Mahnung. Es nervt eine Mama, wenn die Bank Schecks platzen läßt und Daueraufträge nicht ausführt, die zusätzliche Lauferei und die Peinlichkeiten am Geldautomaten sind eine gute Erziehung.

Nach anderthalb Jahren stellte sich dann heraus, dass der Neue auch nicht das Gelbe vom Ei war und sie praktisch alleinstehende und verantwortliche Mutter war, ein Status, der einiges an Mehrbelastung mit sich bringt und den die verteidigenden Feministinnen wahrscheinlich nie haben auskosten müssen. Ich kenne einige sehr gut verdienende Mütter, die sich Haushaltshilfen und Babysitter leisten können und dennoch jammern. Ein Zuckerlecken ist das für niemanden.

Nun war ich auf einmal wieder gefragt, wenn auch nur zur Autoreparatur, Transporten oder ähnlichem. Nun gut, warum nicht. Das Kind hatte mittlerweile keine Ahnung mehr, wer sein richtiger Vater war, sie war noch ziemlich klein damals. Und ich durfte nichts sagen. Heute weiß sie natürlich Bescheid.

Mittlerweile ist der Ersatzvater verschwunden und die Mutter froh, wenn ich ihr die Kleine, die mittlerweile ganz schön groß ist, übers Wochenende abnehme. Wenn Sachen gebraucht werden, dann besorge ich sie, wenn ich das Geld dazu habe, wenn nicht, ist eben nicht. Unterhalt gibts nach wie vor nur dann, wenn alles klappt, niemals per Dauerauftrag. Und mittlerweile setzt das Kind die Mutter auch ganz schön unter Druck, damit das Verhältnis gut bleibt. Denn ansonsten wäre Vati weg. Immerhin war er das ja anfangs auch, womit bewiesen wurde, dass er das notfalls auch durchzieht. Somit ist das Druckmittel Umgang in meinem Fall weggefallen. Zugegeben, ich habe ziemliche Schäden davongetragen, einfach so abgelöst worden zu sein und ich hatte Glück, dass der Ersatz für mich so ein Idiot war. Auch das Kind hat leiden müssen, aber ich habe mich nie erpressen lassen. Allen Erfahrungen nach hört das nämlich niemals auf. Wenn der Mutter aber nicht alles in den Arsch geschoben wird, sondern sie darum kämpfen muß, lernt sie recht schnell, den Konsenz zu schätzen. Und wenn Mann eben als Vater ersetzt worden ist? Dann ist es halt so. Rein biologisch gesehen kann ein Mann sehr viel mehr Kinder haben als eine Frau.

Ich verstehe nicht, warum Männer so viel schüchterner als Frauen sind, wenn es darum geht, den Druck zurück zu geben und die Schwerfälligkeiten der Justiz und des Verwaltungsapparates für sich auszunutzen. Es hilft allerdings, wenn man nicht gerade fünftausend Euro im Monat verdient.

Viele Grüße

Jeremin


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