Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Markt und Moral

Paul, Wednesday, 02.06.2004, 22:24 (vor 7478 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Mit Sat1 die Frau zurückgewinnen von Jolanda am 02. Juni 2004 14:33:11:

Die Sache ist doch ganz einfach: Solche Sendungen gibt es, weil es einen Markt dafür gibt. Es gibt Leute, die wollen so einen Dreck sehen. Markt und Moral, das sind eben schon immer zwei unterschiedliche Dinge gewesen. Das sollten sich die ganzen neoliberalen Klugscheisser (Köhler z.B. eingeschlossen, wenn ich nur an sein Thatcher/Merkel-Zitat denke) mal hinter die Ohren schreiben. Diese Sendungen sind nicht ein Symptom nur einer Krankheit (Feminismus) unserer Zeit, sondern auch einer anderen, und die heisst eben Neoliberalismus.

Ich merke aber langsam, wie mich solche Dinge immer weniger aufregen. Mein Idealismus schwindet. Denn selbst bin ich von moralvernichtenden Siegeszug eines zum alleinigen Maß erhobenen Marktes kaum negativ betroffen; im Gegenteil. Als jemand, der schon immer selbständig war und der aus einer Händler/Unternehmer-Familie stammt, kann mir das alles eigentlich recht sein: Ich bin in dem Bewusstsein aufgewachsen, mit jeder Situation fertig zu werden und Gewinn daraus ziehen zu können, weil ich weiß, wie der Markt "tickt". Und ich habe es satt, mir für andere Leute den Kopf zu zerbrechen. Das "Volk" - sprich, der durchschnittliche Rezipient dieses Mediendrecks und gleichzeitig derjenige, der vom Siegeszug des Neoliberalismus plattgemacht wird, der will doch sowieso nichts kapieren. Das erweist sich jeden Tag aufs neue.

Warum also Unwillige bekehren und dabei verzweifeln? Dreh' ihnen noch mehr von dem Dreck an! - Sieger ist, wer am Schluß seine sprichwörtliche Grossmutter verkauft hat. Und Geld stinkt ja bekanntlich nicht.

Gruß,
Paul

PS: Wer Zynismus im obigen Text findet, darf ihn behalten ;-)


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