Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

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@Arne

Hemmaneddo, Sunday, 14.10.2001, 14:17 (vor 8445 Tagen)

Hi Arne,
sorry, dass ich ein paar Tage gebraucht habe, aber ich wollte Deinen Beitrag nicht ad hoc "aus der Hüfte" beantworten, da es mir doch so schien, als wärst Du bereit gewesen, auf meinen vorherigen einzugehen.
Und da ich beruflich etwas eingespannt war, erst heute die Antwort.

Ich empfinde die Mehrzahl der Beiträge hier als Stimmungsmache mit teilweise faschistoiden Gedankengängen.
Könntest du das ein bisschen ausführen, vor allem das "faschistoide"?

ZUr Stimmungsmache: Ich habe teilweise auf die von mehreren Schreibern hier eingebrachten Zeitungsartikel in dem Sinne geantwortet, dass ich darum bat, einen Artikel, der das gar nicht hergab, was da hineininterpretiert war, doch vollständig einzustellen bzw. nciht genau den Teil daraus herauszunehmen, der die vorherrschende Meinung hier, nämlich die UNterdrückung der Männer, postulierte. Ich erinnere bspw. an den geschlechtergetrennten Sexualunterricht oder diese Sache mit dem "Töchter gehen mit zur Arbeit" in der Schweiz. Mein Verständnis dieser Artikel ist ein vollkommener anderer und ich sehe das so, dass man sich keine Gedanken um Hintergründe oder sogar eine eventuelle Berechtigung solcher "Maßnahmen" machen will, sondern lediglich etwas hineininterpretiert aufgrund eines "Schlüsselwortes".
ZU "faschistoid": INsofern, dass ich dieses Abbügeln anderer Meinungen, dass bis hin zu persönlichen Beleidigungen und das Absprechen jeglicher Kompetenz oder auch nur das Recht auf eine andere Meinung abgesprochen wird. Den Versuch, einseitige Sichtweisen zu fördern und zu andere, vielfältigere zu unterdrücken. Den VErsuch, einen Kurs zu fördern, der kein Verständnis für andere Sichtweisen zulässt und nur die eigenen Interessen/Vorstellungen fördert, auch bspw. das Einstellen von Artikeln zu Gewalt von Frauen. Ich habe dazu bspw. einmal aus yahoo ausscließliche Gewalt von Männern eingestellt, nur um damit zu demonstrieren, dass es ein leichtes ist, mindestens genausoviele Artikel über Männergewalt zu finden.
Ich halte dies für manipulativ, einseitige Sichtweisen fördernd und, in meinem Verständnis, für faschistoid. Über den Gebrauch dieser Beschreibung, das sehe ich auch, kann man in diesem Zusammenhang streiten, ich halte ihn aber für anegbracht, da zudem es hier eine Reihe von Leuten gibt, bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass ich in einer Offline-Diskussion ihre radikale Haltung lange nciht so krass zu Tage kommen würde bzw. ich auch denke, dass hier Menschen sind, denen ich durchaus ztrauen würde, ihre eigenen Gedankengänge zu reflektieren und auch zumindest für eine Diskussion offen sind.
Sicher ist es okay, einen Artikel zum Thema einzustellen, aber zumindest der Gedankengang" könnte in diesem Fall nicht eine Berechtigung für eine solche Vorgehensweise vorhanden sein" solte erlaubt sein.

Ursprünglich mal war meine Intention, hier zu schreiben, vielleicht dem einen oder anderen andere Gedankengänge aufzuzeigen, vielleicht zum
Nachdenken anzuregen. Meine eigene Ironie, ich denke auch die von 5*Frau und auch anderen kommt wohl daher, dass MIT uns gar nicht ernsthaft
diskutiert wird.

Wenn du das so empfindest, dann gebe ich dir Recht, dass das so nicht weitergeht. Die Männerbewegung und die damit verbundenen Gedanken und
"Einsichten/Erkenntnisse" sind sehr neu. Ich denke, dass viele von uns zum einen erst noch unsere eigene Stimme finden müssen und zum anderen froh
sind, hier endlich einen Ort zu haben, wo überhaupt mal Männerrechte eingefordert und Feminismuskritik geäußert werden darf. Aber das haben wir
jetzt seit ein paar Monaten gemacht, und mittlerweile steckt das hier ebenso im Leerlauf wie die Kritik der "Gegenseite". Wenn ihr euch als
Diskussionsteilnehmer nicht ernst genommen fühlt, dann sollten wir uns etwas einfallen lassen, weil sonst nur noch diejenigen miteinander diskutieren, die
eh schon einer Meinung sind.

UNd das wird gefördert, siehe meine obigen Zeilen. Schau, ich bin nicht pauschal der Meinung, dass Frauenförderung gleich Männerunterdrückung ist. Auch Feminismus oder Makulismus an sich ist nichts schlechtes. Aber es gibt in jeder der Bewegungen eben Menschen, die eine radikalisierte Ausdrucksweise und auch Handeln bevorzugen. Und ist imho auch kritikwürdig und sollte, ja muss auch kritisiert werden. kritik beinhaltet aber auch, dass man eine andere Betrachtungsweise zulässt, mit anderen Menschen diskutiert. Schau dir bspw. mal an, wie hier mit Maya umgegangen wird. Sicher, sie provoziert gerne. Ich habe Maya als Menschen kennengelernt, der auch sein eigenes Verhalten durchaus kritisch hinterfragt, Selbtzweifel hat und diese auch äußert. Oder "der mit de Wolf tanzt": Hier schreibt ein Typ, der aufgrund seiner Äußerungen durchaus in der Lage scheint, die rechtlichen Hintergründe auszuleuchten, kompetente Beiträge schreibt, i.d.R. sachlich bleibt. Da er aber eine andere Meinung vertritt, wird er noch nichtmal ernst genommen. Und ich die Person, die sich hinter dem Nick verbirgt erahne, weiß ich, dass derjenige bereit ist, da wo wirklich Ungerechtigkeiten auftreten, diesen entgegentritt und dies auch artikuliert.

Ich finde es nur hanebüchen, pauschal den Mann als Opfer darzustellen, als Ziel einer Verschörung der "Feministinnen" darzustellen.
SO ist das ja auch viel zu vereinfacht. Erstens ist das in weiten Teilen keine bewusste "Verschwörung" (in manchen allerdings durchaus), sondern einfach
das Produkt bestimmter herrschender Diskurse und zweitens muss man natürlich auch die Rolle betrachten, die Männer bei der Konstruktion unserer
Gesellschaft spielen. Das war ja gerade eine der Idiotien des Feminismus, dass er getan hat, als wäre eine Hälfte der Menschheit in der Lage gewesen,
ungefragt ein unterdrückerisches "Patriarchat" aufzuziehen. Den Mann ausschließlich als Opfer wahrzunehmen ist natürlich auch Unfug, aber ich glaube,
das tut hier auch kaum jemand. Es geht nur darum, dass "der Mann als Opfer/Benachteiligter" eben Thema dieses Forums ist.

Ich glaube, dass "der Mann" durchaus in der Lage war, ein unterdrückerisches Patriarchat aufzuziehen. Wenn ich die GEschichte mit einbeziehe, dann muss ich einfach feststellen, dass in jahrhundertelanger Tradition die Rolle der Frau auf Haus/Hof/Herd beschränkt war, bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts hinein durften Frauen nur mit Erlaubnis der Ehemänner arbeiten. Das Wahlrecht für die Frauen ist keine hundert Jahre alt. Man darf nicht vergessen, dass in diesem Land die Krichen dazu einen hohen Beitrag leisteten, dieses Denken festzusetzen. Schau Dir die katholische Kirche an: Man könnte die Doktrin auf Zölibat, Heiratsverbot ja tatsächlich als "Unterdrückung des Mannes" betrachten, dem die "Freuden des Lebens" vorenthalten werden. IMHO ist es aber die Angst vor einer weiblichen Sicht der Dinge, die dazu geführt hat. Frauen ist es nicht möglich, dort ihren Glauben auszuleben. Und die katholische Kirche ist immer noch ein elementarer Teil unserer gesellschaft, die solch Denken auch fördert und auch in aktuellen Debatten durchaus sehr frauenfeindliche Thesen artikuliert, z.Bsp in der Abtreibungsdiskussion.

Ich habe in Gesprächen bspw. mit "Wildwasser" festgestellt, dass diese sich sehr wohl auch mit der Gewalt, die von Frauen ausgeht, beschäftigen,
legen selbst Informationen zu diesem Thema an Infoständen aus, sie lehnen Gewalt VON Frauen genauso ab wie Gewalt gegen Frauen.
Dann hast du andere Erkenntnisse als ich. Meinen Recherchen nach betreut "Wildwasser" im Gegensatz zu "Zartbitter" nur Mädchen als Opfer (weshalb
sie im Gegensatz zu "Zartbitter" auch durch Steuergelder gefördert werden), und ich habe in der "Wildwasser"-Reklame auch immer nur weibliche
Opfer thematisiert gefunden. ("Jedes Mädchen hat ein Recht, dass man ihm glaubt" etc.)

Argumentation von Wildwasser hierzu: Ziel war die Hilfe für Frauen und Mädchen, die Opfer sexualisierter Gewalt von Männern waren. Damit sind sie auch ausgelastet, haben gar nciht die personellen Mittel, das auszuweiten und wollen sich auch nicht verzetteln. Aber keine Wilwasser-Mitarbeiterin lehnt die Hilfe für eine Frau mit einem Sohn ab, nur weil das Kind männlich ist. Auch sind die Erkenntnisse über sexuelle Gewalt an Jungen wesentlich jünger, soweit ich weiß. Punkt ist hier aber keine Männerfeindlichkeit, sondern imho das Tabu der Homosexualität, überhaupt Tabus über Sexualität, die "anders" ist als das, was als normal betrachtet wird.

Ich erinnere mich an eine Website einer feminstischen Gruppe aus, glaub ich, München, die sehr radikale Ansichten bzgl. Gleichberechtigung von Frauen hatte, aber sehr deutlich auch herraustellte, dass es Frauen gibt, die Kinder schlagen, vergewaltigen.

Dazu kommt das männliche Tabu des "starken Mannes". Ich selbst bin uach noch mit Sprüchen wie: Ein Indianer kennt keinen Schmerz, Männer heulen nicht, groß geworden. Der "Mann" als starkes Wesen wird immer noch gerne projeziert.

Und man wird ja auch mal fragen dürfen, ob sich dieselben Schreiber hier, die sich so lauthals beschweren, sich auch für Frauenrechte, da wo sie
beschnitten oder unterdrückt werden, einsetzen würden.
Naja, ich selber komme ja ursprünglich vom Feminismus und der Anti-Missbrauchs-Bewegung her, bevor ich entdeckt habe, dass bei Männerrechtlern
noch viel mehr im argen liegt und die Schweigetabus viel größer sind.

Eben. Mir geht es letztendlich um ein gerechtes Miteinander ALLER MEnschen, Diskriminierungen ausschließend, auch aufgrund anderer Merkmale wie Geschlcht, sondern auch Religion, Aussehen, Herkunft. Tabus müssen da gebrochen werden, wo sie Zuständen verschleiern, Menschen dazu zwingen, sich selbst zu unterdrücken. Ausnahme: dabei das Recht anderer verletzen. Kompromisse müssen gefunden werden. Sicher kann es nicht sein, dass bspw. der Staat ausschließlich Frauen einstellt. aber, hier muss doch auch gesehen werden, dass Fraun in Ämtern in leitenden Positionen eher selten sind. Dass über eine "einseitige" Einstellugsoffensive zunächste einmal versucht wird, eine andere Ungerechtigkeit auszugleichen, um den Vorsprung der Männer, die es verstanden haben, Frauen aus Positionen herauszuhalten -z.B. mit dem obig erwähnten Arbeitsverbot- auszugleichen, alte ich im Grundsatz noch nicht einmal für falsch. Ist in der Besetzung der Stellen wieder der gesellschaftlichen Realität genüge getan -die eine Hälfte weiblich, die andere männlich- kann es ja wieder "normal" gehen. Und es heisst ja zunächst auch: bei gleicher Eignung.
Ach, übrigens, so zum Abschluss: Meine vermeintliche Anonymität habe ich hier nur beibehalten, da ich schon gewisse Tendenzen hier entdecken
konnte und auch oft genug erleben kommte, wie mit Andersdenkenden umgegangen wird. Ich habe keine Lust, selbst ein eigens eingerichtetes Postfach
von Mailbomben, Virenverseuchungen oder darüber hinaus vielleicht Drohmails oder sonstigem zu reinigen.
Ich rechne auch ständig damit, aber bis jetzt ist es ruhig.

Nun, ich habe bspw. selbst erlebt, wie versucht wurde, mich mit Kommentaren soweit einzuschüchtern, dass ich mich nciht mehr traue, etwas zu schreiben. Auch die Reaktionen auf mein "Spiegeln" von Monikas Seite sprechen Bände. Und wenn hier auf meinen letzten Beitrag als Antwort kommt, dass man meinen Provider kennt, ist das zwar lächerlich, zeigt aber die Art und Weise, wie von manchen Zeitgenossen die Welt gesehen wird. Auch die Reaktionen damals zeugten von einer Weltanschauung, die ich nie bereit wäre zu teilen: Einschüchterungsversuche, Getöse, persönliche Angriffe. Nie, aber auch gar nie kam bspw. die Bitte um Kontaktaufnahme, es wurde kein Versuch unternommen, die Site vom Netz zu bekommen. Statt dessen erging man sich in hanebüchenen "Anzeigedrohungen". IMHO find ichs aber lustich, wie sich Leute mit einer mehr als fadenscheinigen Erklärung haben abspeisen lassen, nur um ihr Idol nicht zu verlieren, um nicht sogar selbst aktiv zu werden, eigenes Engagement zu zeigen, sich ihrer "Führerin" zu entledigen. Arme Menschen.
Tja, aber letzendlich gibt es genügend Leute im Netz, die mehr über mich wissen. Dazu bedarf es aber ein gewisses Vertrauen auch in das Umfeld. Und das ist mit einem hier oft vorgefundenen Diskussionsstil einfach nicht gegeben.
Danke für Dein "ernstnehmen".
Grüße
Hemmaneddo

Im übrigen ist es auch billig, mich zu faken, wie weiter unten auf Mayas Posting hin. Jörg, würdest Du bitte löschen. Ich denke, der IP-Vergleich dürfte genügen, das zu entlarven.


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