Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Steckt hinter den Milzbrand-Attacken eine Frau?

Maya, Wednesday, 31.10.2001, 14:53 (vor 8428 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Steckt hinter den Milzbrand-Attacken eine Frau? von Arne Hoffmann am 31. Oktober 2001 10:59:27:

Arne, daß Fehler passieren, ist menschlich und verzeihbar. Wenn diese Fehler aber insgesamt in eine bestimmte Richtung gehen, dann wird es suspekt. Vor allem, wenn diese Fehler dazu geeignet sind, die eigene Sicht der Welt zu belegen. Psychologisch läßt sich das durch die selektive Wahrnehmung erklären, mit der man versucht ist, in der Welt nur das wahrzunehmen, was das eigene Weltbild stützt und gegenteilige Fakten auszublenden. Dieser Effekt ist seit langem bekannt. Und gerade deshalb sollte in jeder Arbeit mit wissenschaftlichem Anspruch, sei es nun in einer Studie, in einem Buch oder in einem Gutachten, darauf geachtet werden, ob man diesem Einfluß unterliegt. Und wenn ich sehe, daß jemand unter der Flagge der Wissenschaft lediglich "Fakten" zusammengetragen hat, die seine eigene Meinung belegen sollen, und kein Händchen gerührt hat, auch "die andere Seite" zu beleuchten, dann hat das für mich in dem Sinne keinen Nährwert. Nur wer seine eigene Position auch in Frage zu stellen wagt, kann zu einigermaßen stimmigen Ergebnissen kommen.
Nun bist ja weder du noch Matussek ausgezogen, um objektive, oder gar ausgewogene Ergebnisse zu erzielen, sondern es geht um Parteinahme für eine "entrechtete, unterdrückte, stumme" Masse. Von daher paßt für mich dein wissenschaftlicher Anspruch schon dadurch nicht in die Argumentationskette. Nur weil man ein paar Zahlen in den Text einstreut, ist es noch lange keine Wissenschaft. IMO kann man nur eins von beiden: entweder Partei nehmen oder wissenschaftlich arbeiten.
Matussek hat seine Arbeit ja von vornherein als Polemik bezeichnet. Wenigstens ehrlich. Für mich kommen seine Schriften daher, wie von einem trotzig aufstampfenden Kleinkind, dem die Schnauze gestrichen voll der Sinn danach steht, mal mucken zu "dürfen". Ob es der Sache dient, war ihm mE von Anfang an egal. Mit etwas Denken wäre er sonst schnell dahinter gekommen, daß die, die gemeint waren, nicht mehr als eine Seite lesen und das Ding dann in die Ecke werfen.
Mam muß sich wohl entscheiden, wie und warum man etwas tut.
Ich habe auch Jäckel gelesen. Auch sie stellt Ungerechtigkeiten dar, bemüht sich aber auch um eine umfassende Sichtweise der Materie. Dadurch hat sie sicherlich mehr Menschen angesprochen, als Matussek es geschafft hat. In ihren jüngsten Äußerungen wurde sehr deutlich, daß es ihr nicht um Spaltung geht und dies kam IMO auch zwischen den Zeilen ihres Buches zum Ausdruck. Matussek dagegen macht einen auf "ihr dadrüben-wir hier", und schürt den Geschlechterkampf. Dein "Sind Frauen bessere Menschen?" zielt in die gleiche Richtung. Tenor: Ihr sagt, wir seien so schlecht, aber schaut euch doch erstmal an". Nettes Spiel für einen geselligen Abend, aber IMO äußerst unfruchtbar. Sieht man doch hier. Und noch ein Link, wie sch* die Frauen doch sind. Ist denn hier irgendjemand tatsächlich davon überzeugt, daß das irgendetwas bringen wird?

Zum Abschluß noch:

Blafasel. Wenn eine Autorin von 1000 Kindstötungen pro Jahr schreibt, und die PKS nur 20 Fälle verzeichnet, sollte man sehr wohl mal genauer hinschauen, da diese Diskrepanz wohl schlecht durch statistische Ausreißer oder unterschiedliche Zählvorgänge zustande kommen.

SONDERN? Wo ist denn ihr methodischer Fehler? Mehr will ich doch gar nicht wissen.

Was weiß ich, wo ihr methodischer Fehler steckt. Fakt ist, daß bei dem Delikt Kindstötung ein großer "Vorteil" im statistischen Sinne besteht. Es gibt keine ideologisch verbrämten Definitionen. Ein totes Kind ist tot-basta. Während man sich bei Vergewaltigung und Co. noch drum streiten kann, was das nun eigentlich ist, gibt es das hier nicht. Und PKS hat 20 angezeigte Fälle in 1998 gezählt. Und wie ich dir bereits per mail mitgeteilt habe, wird jedes tote Kind obduziert. Auch und grade beim plötzlichen Kindstod. Das Dunkelfeld ist in diesem Bereich quasi nicht existent, da ein natürlicher Tod im Kindesalter unwahrscheinlich ist. 1000 getötete Kinder, gut eventuell hat sie Verkehrsopfer mitgezählt. Todesursache Nr.1 bei Kindern. Hat aber wohl nichts mit Kindesmißhandlungsfolgen in der Familie zu tun.

Maya


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