Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @Norbert, zum Thema 'Gewalt'

Norbert, Sunday, 18.11.2001, 14:32 (vor 8406 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: @Norbert, zum Thema 'Gewalt' von Beatrix am 18. November 2001 02:36:49:

Hi Beatrix

Hallo Norbert!
Danke für Deine Hinweise und Links zum Thema Gewalt an Männern.

Die Sendung über geprügelte Männer bei STERN-TV hab ich auch nicht mitbekommen, da leider nicht in irgendeiner Newsgroup drauf hingewiesen wurde. Ich sehe nämlich normalerweise nicht fern. Eine Ausnahme war im Juli der arte-Männerabend, denn von dem hatte ich schon vorab gelesen und konnte mir den Termin vormerken.

Bedauerlich, die vorgestellten Fälle waren schon sehr eindrucksvoll.
Und erschreckend.

Persönlich kenne ich bisher keinen Mann, der körperliche Gewalt durch eine Frau erlebt hat (und der dies auch offen zugegeben hat). Männer, die sonstige Gewalt durch Frauen erlebt haben, kenne ich zuhauf. :-(

Ist mir auch schon passiert.
Lies hier mal nach, und die Reaktionen darauf.
Gibt dir sicher auch noch etwas mehr zu denken.
Erlebnis

Den Artikel über weibliche Aggressionen fand ich äußerst interessant.
Ich hab mich auch in einigen Bereichen selber wiedergefunden.
Meine eigene Aggressivität war mir lange Zeit kaum bewußt. Und ich betrachte sie ähnlich wie in der Untersuchung dargestellt eher als "Ausrutscher", als Zeichen des vorübergehenden Kontrollverlustes und keineswegs als etwas Beabsichtigtes. Ich fand daher die letzten drei Absätze des Artikels ganz besonders aufschlußreich:
"Frauen betrachten Aggressionen als zeitweiligen Kontrollverlust, verursacht von überwältigendem Druck und gefolgt von Schuldgefühlen. Männer sehen Aggressionen als Mittel, Kontrolle über andere Menschen auszuüben, wenn sie das Bedürfnis empfinden, Macht und Selbstwertgefühl zu erlangen", schreibt Campbell. Für Frauen ist demnach Aggression ein Versagen der Selbstkontrolle, während Männer damit anderen Kontrolle aufzwingen wollen."
Ich hab das selber bisher ganz anders gesehen und tue es noch: Auch bei Männern ist häufig Gewalt ein Zeichen der Ohnmacht. So hab ich auch mal im Sommer 99 einen Beitrag im usenet betitelt, in dem ich einen Bericht über Männeraggression zur Diskussion gestellt habe. Es gab heftigen Widerspruch.

Würde ich dir uneingeschränkt zustimmen.
Aber Frauen benutzen Gewalt auch zur Kontrolle. Kam in der Stern-TV-Reportage gut rüber.
Hier geben sich m.E. Männer und Frauen auch nichts.
Einige sind eher Täter, andere eher Opfer. Hängt von der einzelnen Person ab.

Doch auch wenn beide Geschlechter zu einem großen Teil aus Hilfslosigkeit heraus aggressiv werden - der Einsatz von Gewalt ist bei Männer immer noch viel mehr gesellschaftlich erlaubt als bei Frauen. Und das ist nicht gut so.

Ob Gewaltausübung von Männern gesellschaftlich wirklich mehr erlaubt ist?
Ich glaube dieses für Heranwachsende, aber bei Männern im Beruf?
Habe da so meine Zweifel. Kenne ich so nämlich nicht.

Gewalt sollte auf jeden Fall bei beiden Geschlechtern geächtet werden!
Es kann nicht angehen, daß Männer immer noch Gewalt als legitimes Mittel, sich durchzusetzen, lernen, während Frauen ständig zu subtileren Methoden greifen, die letztendlich genauso schlimm sind.

Stimme ich uneingeschränkt zu.
Diese subtilen Methoden sind m.E. aber langfristig zerstörerischer.

Wieviel Aggression wäre denn sinnvoll? (Ich unterscheide hier Aggression und Gewalt, wobei ich mit Gewalt eine intensivere Stufe von Aggression meine.)Was für Anreize sollte es geben für Frauen, daß sie sich aggressiv verhalten? Würde eine begrenzte Form von bewußt eingesetzter Aggression schlimmere Formen von Gewalt eindämmen?

Bericht von einem Elternabend ( Kernzeitbetreuung)
Ein Vater hatte Kritik an den Erzieherinnen geübt.
Sein Sohn (einer der ältesten in der Gruppe) hatte Probleme mit bestimmten Gruppenaktivitäten, die er nicht altersgemäß empfand.
Dieser Vater wurde dann von einer Mutter verbal attackiert. Er wolle eine Sonderbehandlung für seinen Sohn.
Die Erzieherinnen, und die anderen Eltern sahen dies aber viel lockerer.
Diese Mutter war das erste Mal dabei.

Weiterer Bericht.
Mein Sohn spielte friedlich auf der Straße mit seinen Freundinnen vor deren Haus.
Und wurde ohne Grund von einer älteren Frau geschlagen.
Diese stellte ich deswegen zur Rede.
Was dabei herauskam, nicht druckreif.

Aggression von Frauen ist m.E. längst alltäglich, die Wahrnehmung fehlt aber, bzw. wird unterdrückt.

Das deckt sich genau mit dem, was Chr. Pfeiffer in dem von mir zitierten Artikel schrieb.

Herr Pfeiffer sollte sich mal mit der KfN-Studie beschäftigen.
Er war doch Leiter der KfN.
Trotzdem kennt er die Ergebnisse offenbar nicht, verhält sich jedenfalls nicht danach.

Und das paßt ja auch recht gut zu der Situation in Afghanistan in den letzten Jahren.

Unterdrückung geht meist von beiden Geschlechtern aus.
Nur eben nicht immer offen.
Du erwähntest schon: subtil.

Wir Frauen und Männer können uns also gegenseitig positiv beinflussen.
Schön zu wissen. :-)))

Ja, dies ist erfreulich.

Einen schönen Sonntag wünscht
Beatrix

Nur müssen wir es schaffen, das die ScharfmacherInnen nicht weiter ihr zerstörerisches Tun betreiben können.

Einen schönen Sonntag wünscht
Norbert


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