Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: @Norbert, zum Thema 'Gewalt'

Beatrix, Monday, 19.11.2001, 02:24 (vor 8406 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Re: @Norbert, zum Thema 'Gewalt' von Norbert am 18. November 2001 12:32:43:


Hallo Norbert!

Persönlich kenne ich bisher keinen Mann, der körperliche Gewalt durch eine Frau erlebt hat (und der dies auch offen zugegeben hat). Männer, die sonstige Gewalt durch Frauen erlebt haben, kenne ich zuhauf. :-(

Ist mir auch schon passiert.
Lies hier mal nach, und die Reaktionen darauf.
Gibt dir sicher auch noch etwas mehr zu denken.
Erlebnis

Hab ich gelesen und ich glaub, ich kann schon beide Seiten verstehen. Gerade 'eineMama' gehört zu den Frauen, die es selber sehr schwer haben und die als Alleinerziehende wegen der fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten schlechte Erwerbschancen haben. Ich hab selber eine Freundin, die als alleinerziehende Enddreißigerin noch versucht, trotz zweier KInder ein Studium abzuschließen. Der totale Streß, kann ich da nur sagen. :-( Und wenn 'eineMama' selber Gewalterfahrungen aus erster Ehe hat, kann ich verstehen, daß es weh tun muß, hier im Forum von einigen nur Darstellungen von Frauen als böse Täterinnen zu lesen. Sie schrieb ja u.a."Mir kommt die Galle hoch, wenn ich hier lesen muss, das alle Frauen geldgeil und vom Leben und dem Gesetzt begünstigt würden." Das ist allerdings wirklich in ihrer Situation der blanke Hohn.
Und Dir geht es wohl ähnlich. Du hast Schlimmes erlebt - und was machen die Leute? Sie sprechen Dir praktisch deine Gefühle ab, indem Sie Deine eigenen Opfererfahrungen verharmlosen oder bestreiten.
Wenn man verletzt worden ist und statt Trost und Hilfe Sätze hören muß wie "Stell Dich nicht so an!", "Das war gar nicht so schlimm!" oder sogar schlimmstenfalls "Du bist ja selber schuld daran!", dann verletzt das noch zusätzlich. Hab ich auch schon erlebt und es hat mich einerseits wütend gemacht, andererseits kamen die alten Gefühle von Ohnmacht und Schmerz wieder hoch. Sowas kann reinhauen wie ein Vorschlaghammer.:-(
Richtig?

Es gibt nun mal immer mehr als nur eine Seite.
Auch bei dem Gewaltschutzgesetz. Ich hab heute noch in einem Selbsthilfeforum für Stalkingopfer (etwas, was mir u.a. auch passiert ist) verzweifelte Anfragen gelesen von Leuten, die sehnlichst auf das Inkraftreten des neuen Gesetzes hoffen, weil daran auch ein Passus gegen Stalking enthalten ist, nämlich §1, Absatz 1 Satz 2. Diese leute erhoffen sich nach z.T. jahrelanger Verfolgung endlich wirksame Hilfe, da stalking bisher in Deutschland nicht strafbar war, praktisch eine Gesetzeslücke darstellte, in der sich Psychopathen nach Herzenslust tummeln konnten.
Ist es da nicht verständlich, wenn solche Leute von einer angeblichen Organisation "Gegenwind" nur Nachteile, nämlich die Verzögerung des Gesetzes befürchten?

Aber Frauen benutzen Gewalt auch zur Kontrolle. Kam in der Stern-TV-Reportage gut rüber.
Hier geben sich m.E. Männer und Frauen auch nichts.

Das sind eben die Punkte, die ich so noch nicht kenne und die es mir erst mal schwer fällt zu glauben. Dazu lese ich ja gerade Arnes Buch. Trotzdem: auch was Arne schreibt, ist nur _eine_ Sicht der Dinge, und ich werde nach der Lektüre meine Sicht wieder vervollständigen und einigermaßen geraderücken müssen.

Einige sind eher Täter, andere eher Opfer. Hängt von der einzelnen Person ab.

Nur vom Individuum? Ich denke mal, die Sozialisation spielt auch eine Rolle.

Ob Gewaltausübung von Männern gesellschaftlich wirklich mehr erlaubt ist?
Ich glaube dieses für Heranwachsende, aber bei Männern im Beruf?

Okay, da kenne ich mich weniger aus. Ich habe beruflich nur mit Kindern und Jugendlichen zu tun. Und da ist hinsichtlich körperlicher Gewalt immmer noch ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern.

Habe da so meine Zweifel. Kenne ich so nämlich nicht.

Nun, wenn ich nur mal an die Politik denke, was ich da so erlebe: dieses Taktieren und Paktieren, Profilieren und Polemisieren, das haben die Männer meistens gut drauf, während es die Frauen abstößt. Zumindest in meienr Kommune arbeiten die Frauen eher sachbezogen und auch mal fraktionsübergreifend, von den ganzen Machtspielchen halten sie nichts.
Körperliche Gewalt ist allerdings grundsätzlich für alle ein Tabu.
Das kenn ich nur vom Hörensagen aus deutschen Kneipen. Ab einem gewissen Alkoholpegel meinen Männer ihre Streits mit der faust austragen zu müssen.

Gewalt sollte auf jeden Fall bei beiden Geschlechtern geächtet werden!

Diese subtilen Methoden sind m.E. aber langfristig zerstörerischer.

Nun ja, wenn man aber mal an Bomben denkt und sosntige militärischen Dinge. Wenn es erst mal so weit kommt... :-( (Ich vergaß übrigens bei meinem Beitrag kürzlich über potentielle Soldatinnen in Afghanistan zu sagen, daß ich grundsätzlich _gegen_ einen Militäreinsatz bin.)

Wieviel Aggression wäre denn sinnvoll? (Ich unterscheide hier Aggression und Gewalt, wobei ich mit Gewalt eine intensivere Stufe von Aggression meine.)Was für Anreize sollte es geben für Frauen, daß sie sich aggressiv verhalten? Würde eine begrenzte Form von bewußt eingesetzter Aggression schlimmere Formen von Gewalt eindämmen?

Bericht von einem Elternabend ( Kernzeitbetreuung)
Ein Vater hatte Kritik an den Erzieherinnen geübt.
Sein Sohn (einer der ältesten in der Gruppe) hatte Probleme mit bestimmten Gruppenaktivitäten, die er nicht altersgemäß empfand.
Dieser Vater wurde dann von einer Mutter verbal attackiert. Er wolle eine Sonderbehandlung für seinen Sohn.
Die Erzieherinnen, und die anderen Eltern sahen dies aber viel lockerer.
Diese Mutter war das erste Mal dabei.

Erstaunlich. Sowas in der Form konnt einem als Frau bisher fast überall passieren, wo Männer in der Mehrzahl waren. Es wurde einem ins Wort gefallen, man wurde niedergemacht und verbal attackiert. Andersrum gibt's das also auch?
Finde ich genauso blöd.

Weiterer Bericht.
Mein Sohn spielte friedlich auf der Straße mit seinen Freundinnen vor deren Haus.
Und wurde ohne Grund von einer älteren Frau geschlagen.
Diese stellte ich deswegen zur Rede.
Was dabei herauskam, nicht druckreif.

:-((((((((((((((

Aggression von Frauen ist m.E. längst alltäglich, die Wahrnehmung fehlt aber, bzw. wird unterdrückt.

Ich kann da noch nichts zu sagen, sondern werde einfach in Zukunft verstärkt drauf achten.

Das deckt sich genau mit dem, was Chr. Pfeiffer in dem von mir zitierten Artikel schrieb.

Herr Pfeiffer sollte sich mal mit der KfN-Studie beschäftigen.
Er war doch Leiter der KfN.
Trotzdem kennt er die Ergebnisse offenbar nicht, verhält sich jedenfalls nicht danach.

Worauf beziehst Du Dich denn genau? Mit dem Inhalt des artikels hat das aber wenig zu tun. Wo schrieb er etwas Falsches?

Und das paßt ja auch recht gut zu der Situation in Afghanistan in den letzten Jahren.

Unterdrückung geht meist von beiden Geschlechtern aus.

Und warum bringt dann Arne z.B. in seinem Buch im Zusammenhang mit besodners gewalttätigen Frauen fast nur Beispiele aus bes. totalitären, diktatorischen Regimen, und nicht aus irgendwelchen Durchschnittsländern?
In fast all diesen Ländern und früheren Regimen gilt ein Mann mehr, ist Familienoberhaupt.

Nur müssen wir es schaffen, das die ScharfmacherInnen nicht weiter ihr zerstörerisches Tun betreiben können.

Wen genau meinst Du damit?

ciao
Beatrix


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