Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Da es keiner gepostet hat ...

Garfield, Wednesday, 07.09.2005, 19:52 (vor 7009 Tagen) @ Salvatore

Als Antwort auf: Re: Da es keiner gepostet hat ... von Salvatore am 06. September 2005 11:04:

Hallo Salvatore!

In gewisser Weise hast du ja recht. Aber sieh das mal so:

Jeder Unternehmer kalkuliert sowohl die Preise als auch die Löhne selbstverständlich so, daß sämtliche Kosten abgedeckt sind. Und dazu zählen eben auch sämtliche anfallenden Steuern und die kompletten Lohnkosten für seine Mitarbeiter.

Woran liegt das nun, wenn das Geld nicht für die Lohnkosten reicht? Das liegt direkt erst einmal daran, daß die Kunden nicht bereit sind, Preise zu bezahlen, die die Kosten abdecken.

Woran liegt das wiederum? Es kann daran liegen, daß einer oder mehrere Konkurrenten es irgendwie schaffen, billiger zu produzieren. Es kann aber auch daran liegen, daß die Kunden einfach immer weniger Geld zur Verfügung haben und deshalb keine hohen Preise mehr zahlen können.

Heute ist oft Letzteres der Fall. Denn wir haben die Situation, daß zum einen der Staat die Bürger über Steuern und Abgaben immer stärker schröpft, daß zum anderen aber auch in den Bereichen, wo sich Oligopole aus wenigen Großkonzernen gebildet haben, die Preise und damit die Lebenshaltungskosten steigen. Letzteres betrifft beispielsweise die Preise für Treibstoff, Heizöl, Gas und Strom. Eine solche Erhöhung der Lebenshaltungskosten wurde in früheren Zeiten durch alljährliche gute Gehaltserhöhungen aufgefangen. Jetzt können viele Beschäftigte aber froh sein, wenn sie eine Gehaltserhöhung von 1-2 % bekommen. Immer öfter sinken die Gehälter mittlerweile sogar. Wie soll man angesichts dessen nun höhere Steuern und Abgaben sowie Preiserhöhungen durch Großunternehmen ausgleichen?

Es bleibt nur eine Möglichkeit: Das so verlorene Geld anderswo wieder einzusparen. Also verzichten die Konsumenten eben auf manche Produkte, und sie achten auch stärker auf den Preis. Das trifft vor allem die Unternehmen, die noch echte Konkurrenten am Markt haben, die also auf Märkten tätig sind, die noch nicht durch einige wenige Unternehmen beherrscht werden. Die bekommen den Preisdruck immer härter zu spüren und sehen sich so tatsächlich in der Situation, daß es ihnen immer schwerer fällt, gleichzeitig die Lohnkosten weiter zu zahlen und noch gute Gewinne zu erwirtschaften.

Was passiert nun, wenn man die Löhne noch weiter drückt? Dann haben viele Menschen noch weniger Geld zum Konsumieren und sparen noch mehr. Du würdest dann schnell merken, daß die Umsätze weiter zurück gehen, und wozu bräuchtest du dann neues Personal? Die Situation verschärft sich dann also noch weiter.

Tut man dagegen gar nichts, dann verschärft sie sich nur langsamer.

Mit althergebrachten Methoden kommen wir da nicht so einfach wieder heraus. Auch Gehaltserhöhungen oder Steuersenkungen helfen da nicht vollständig. Zwar ließe sich so die Abwärtsentwicklung durch Stärkung der Kaufkraft verlangsamen, aber es bliebe immer noch das Problem, daß immer mehr Menschen für Produktion und Dienstleistungen einfach nicht mehr benötigt werden.

Wir brauchen also ganz neue Konzepte. Hast du dir den Link von Paul mal durchgelesen? Wenn nicht, dann tu das mal.

Freundliche Grüße
von Garfield




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