Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Gerechtigkeit im Fall Jessica.

ChrisTine, Saturday, 26.11.2005, 13:38 (vor 6928 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Re: Gerechtigkeit im Fall Jessica. von Conny am 26. November 2005 11:14:

Hier noch ein Artikel in "Die Welt".
Lebenslange Haft für Eltern der verhungerten Jessica
Gericht: Vater und Mutter nahmen Tod der Siebenjährigen billigend in Kauf - Hamburg plant Pflichtuntersuchungen für Kleinkinder

Das finde ich richtig. Nur ausenstehende, können was gegen eine solche Mutter/solche Eltern tun. Hat man degegen eine sexuelle/partnerschaftliche Beziehung zur Mutter bzw. ist diese zu Ende, kann man gegen eine solche Mutter nichts machen.
Als Beispiel: Ich war auch ein mal mit einer Frau zusammen, die ihr Kind vernachlässigte. Das Kind war 2 1/2. Da die Mutter abends nicht ins Bett kam und die Nächte in Chat-Rooms verbrachte, stand das Kind auch erst so zw. 10 und 11 Uhr vormittags auf und kam auch kaum vor 23 bis 24 Uhr ins Bett. An die frische Luft kam das Kind so gut wie nicht und wenn, dann erst, als es schon wieder dunkel war. Die Vernachlässigung ging schon so weit, daß das Kind die Mutter biss, um sich aufmerksam zu machen oder es hat sich irgendwo angestoßen. Ich wollte das ändern, habe es aber nicht mehr geschafft.
Als ich dann auf einem Jugendamt nachfragte, was ich dagegen machen kann hat man mir wenig Hoffnung gemacht. Mir wurde auch gesagt, daß ein Jugendamt davon ausgeht, daß das nur das Austragen des Streits mit dieser Mutter wäre.
Und was hätte der in Scheidung lebende Vater machen können, der noch in der gemeinsamen Wohnung lebte? Auch nichts, denn er hätte damit rechnen können, die gemeinsame Wohnung von heute auf morgen verlassen zu müssen.

Conny, ich verstehe Deine Motivation, hier so für den Vater zu schreiben. Auch ich habe mich schon ohnmächtig gegenüber dem Jugendamt gefühlt, weil sich ein Kind von seiner Mutter so stark vernachlässigt fühlte, das es sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat, zur Mutter zurück zu wollen, was in meinen Augen schon viel bedeutet, da ein Kind selbst bei Mißhandlung nicht von seinen Eltern getrennt werden will. Zum Schluß habe ich die Polizei eingeschaltet, die sogar so ohnmächtig war und mich bat, das Kind für das Wochenende zu betreuen.
Das Kind war später immer noch bei der Mutter, obwohl ich immer und immer wieder beim Jugendamt angerufen habe, aber da ich kurze Zeit später weggezogen bin, habe ich den Fall aus den Augen verloren.
Ich weiß also, wie ohnmächtig man sein kann. Das rechtfertigt aber doch nicht die Tatsache, ein Kind einfach qualvoll verhungern zu lassen und dagegen nichts zu unternehmen, selbst wenn die Mutter etwas dagegen getan hätte.
Conny, Du versuchst, den Vater aus der Verantwortung zu entlassen, aber wenn wir das in diesem Fall zulassen, müssen wir es auch in weiteren Fällen zulassen, wo soll das aber hinführen? Letztendlich ist dann keiner mehr verantwortlich, weil sich alle den schwarzen Peter zuschieben, oder?
Genauso, wie ich hier den Vater ebenfalls moralisch verurteile, so sehr verurteile ich z.B. auch Mütter, die nichts unternehmen, weil sie angeblich so hilflos waren. Solche Beiträge wirst Du in diesem Forum ebenfalls von mir finden.
So, jetzt muß ich leider zur Arbeit, damit ich nächste Woche ein paar Tage Urlaub bekomme. Ich werde also sehr wahrscheinlich heute abend erst wieder antworten können.

Gruß - Christine


gesamter Thread:

 

powered by my little forum