Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Re: Notruf der einer Schule - Worum es tatsächlich geht

Andreas (d.a.), Friday, 31.03.2006, 12:28 (vor 6612 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Notruf der einer Schule in Neu-Kölln von Zeitgenosse am 30. März 2006 15:05:10:

1. Er beleuchtet die Zustände, die in unseren Gegen- bzw. Parallelgesellschaften bereits herrschen.

Während die zu 99% gleichgeschalteten deutschen Medien sich allgemein auf die Parallelgesellschaftshyterie einschießen (siehe auch die weiteren Links unter spiegel.de), täte es vielleicht mal Not, sich anzuschauen, was in dem Schreiben der Lehrer tatsächlich stand:

"Wenn wir uns die Entwicklung unserer Schule ansehen, so müssen wir feststellen, dass die Hauptschule am Ende der Sackgasse angekommen ist. Welchen Sinn macht es, dass in einer Schule alle Schüler/innen gesammelt werden, die weder von den Eltern noch von der Wirtschaft Perspektiven aufgezeigt bekommen, um ihr Leben sinnvoll gestalten zu können? In den meisten Familien sind unsere Schüler/innen die Einzigen, die morgens aufstehen.

Es gibt für sie in der Schule keine positiven Vorbilder. Sie lernen Jugendliche, die anders leben, gar nicht kennen. Hauptschule isoliert sie, sie fühlen sich ausgesondert und benehmen sich entsprechend. Perspektivisch muss die Hauptschule in dieser Zusammensetzung aufgelöst werden zugunsten einer neuen Schulform mit gänzlich neuer Zusammensetzung."

http://www.taz.de/pt/2006/03/31/a0052.1/text

Nochmal zum Mitschreiben: Es geht nicht um die Auflösung dieser einen Schule in Neukölln, sondern um die Auflösung der Schulform "Hauptschule" insgesamt:

"Unter Experten gilt die Hauptschule längst als hoffnungsloser Fall. Die Schulform beherbergt zwar bundesweit noch ein Fünftel eines Jahrgangs. In Berlin und Hamburg aber gehen gerade noch 11 Prozent auf die Restschule. "Das sind die Schulen der Gescheiterten", sagte Berlins GEW-Referent Norbert Gundacker.

Seit den Pisastudien ist die Sicht auf die Hauptschule noch klarer geworden - und ihre Existenz noch unhaltbarer. In Hauptschulen sammeln sich, so hat die Untersuchung ergeben, rund 55 Prozent derer, die kaum oder gar nicht lesefähig sind. Zum Vergleich: In Gesamtschulen liegt der Anteil an funktionalen Analphabeten und Schlechtlesern bei 28 Prozent, in Gymnasien bei 0,7 Prozent. Die kognitive Mischung der Hauptschule hat System: Schließlich sortiert die deutsche Schule gezielt schlechte Schüler und konzentriert sie dann in Hauptschulen - eine weltweit einmalige Pädagogik."

http://www.taz.de/pt/2006/03/31/a0059.1/text

- Andreas


gesamter Thread:

 

powered by my little forum