Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Jein!

ChrisTine, Sunday, 30.04.2006, 17:01 (vor 6781 Tagen) @ Guildo

Als Antwort auf: Re: Jein! von Guildo am 30. April 2006 02:00:

So wie du es zusammengefaßt hast, war es gemeint: Frauen haben sehr viel weniger Interesse an Sex, manche gar keins und manche wollen lediglich keinen Mann dabei haben.

Ich denke, das Du hier einfach etwas vermischst. Das es Frauen gibt, die ihren Körper für, sagen wir mal Wohlgefälligkeiten, nutzen, steht auf einem anderen Blatt. Du kannst aber nicht behaupten, Frauen wollen keinen Sex.

Nur wenige Frauen können der Versuchung widerstehen, das stärkere Interesse des Mannes an Sex für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Das mag richtig sein und würde ich auch nicht abstreiten.
Allerdings stelle ich mir auch die Frage, ob Du bzw. Ihr Männer mal darüber nachgedacht habt, daß Ihr den Frauen auch ein mächtiges Instrument in die Hand gebt, das diese als Menschen genauso ausnutzen, solange sie die Möglichkeit dazu haben.
Ich untermauere das ganze auch mit einem Beispiel, daß mir mein Mann am Anfang unserer Beziehung erzählt hat.
Er hat, solange er zurück denken kann, onaniert. Es ging auch gar nicht anders, zu stark war dieser Druck ständig bei ihm. Als er mit seiner heutigen Ex-Frau (die wiederum vorher auch verheiratet gewesen war) in die Krise kam, meinte auch diese, ihn mit Sexentzug "bestrafen" zu können. Dieser Versuch ist allerdings fehlgeschlagen, da es für meinen Mann kein Problem war, auf Handbetrieb umzustellen. Jetzt kam die Ex- meines Mannes damit überhaupt nicht klar, hatte sie dieses Instrument doch vorher sehr oft erfolgreich bei ihrem ersten Mann eingesetzt. Nach dreijähriger sexloser Krise kam es nach einer Feier und auf Grund des Alkoholgenusses bei meinem Mann und seiner damaligen Frau zu einer tollen Sex-Nacht für beide. Danach ist sie, wie mir verschiedene Personen später erzählt haben, eine zeitlang auf Wolke 7 rumgeschwebt. Danach dachte sie wohl, sie könnte ihren Mann wieder instrumentalisieren, was aber wiederum nicht klappte.
Ich kann im Nachhinein nur spekulieren, weil ich meinen Mann nie nach der Motivation gefragt habe, weshalb er mir diese Geschichte erzählt hat. Ich vermute daher, daß er von Anfang an klare Fronten aufstellen wollte, damit ich gar nicht erst auf die Idee komme, ihn mit Sexentzug drangsalieren zu wollen. Von der Vermutung mal abgesehen, hätte mein Mann das auch gar nicht gebraucht, dafür hat mir Sex immer viel zu viel Spaß bereitet.
Im Grunde genommen will ich damit sagen, daß viele Männer leider nur zu gerne darauf anspringen, wenn eine Frau ihr Bedürfnis nach Sex signalisiert. Wie war das noch mit Angebot und Nachfrage...
Wenn ein Angebot ständig zur Verfügung steht und man bzw. Frau jederzeit darauf zugreifen kann, wie es ihm genehm ist, dann muß man sich nicht wundern, daß das nicht funktioniert. Etwas, daß man stets zur Verfügung hat, wenn es die eigene Laune zuläßt, wird irgendwann uninteressant.

Ich wollte mit meiner Frage aber auf etwas anderes hinaus: Wenn Männer und Frauen gleichviel Interesse an Sex hätten, würden Männer nicht für Prostituierte ein Vermögen verpulvern.

Hier habe ich eine Theorie, wo ich nicht weiß, ob sie stimmt.
Ich vermute, daß hier die christliche Morallehre eine große Rolle spielt. Früher war eine Frau, die ihren Körper so einfach mit nichts, Dir nichts zur Verfügung stellte, eine Hure. In der Ehe durfte es den Beischlaf nur zur Kinderzeugung geben und so wurden die Frauen von Anfang an dazu erzogen, ihren Körper nur ihrem Ehemann (teilweise) zur Verfügung zu stellen. Das hat tausende von Jahren funktioniert und jetzt soll dieses Tabu so einfach gebrochen werden? Auch heute schwirrt noch in den Köpfen von einigen Männern herum, daß eine Frau eine Schlampe ist, wenn sie anders handelt. Aus diesem Kontext heraus denke ich mir, daß es noch einige Jahrzehnte dauern wird, bis beide Seiten akzeptiert haben, daß Sexualität etwas normales und wunderbares ist. Erst wenn dieser Zustand erreicht ist, kann es mMn freie Sexualität geben.

Im übrigen haben jene Frauen auch ein großes Interesse diesen Mythos vom gleichstarken Trieb aufrechtzuerhalten. So kann frau jeden Mann, der sich beklagt, das sie nicht will, mit den Worten zurechtweisen: Du bemühst dich eben nicht genug, du musst eben noch mehr tun. Und viele Männer (auch hier im Forum) springen auf diesen Zug auf und treten noch kräftig nach ihren weniger erfolgreichen Geschlechtsgenossen.

Zustimmung.

Gruß - Christine


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