Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Tragik der Allmende

Prometheus, Luxemburg, Saturday, 27.02.2010, 16:50 (vor 5388 Tagen) @ Prof. D.Ummbeutel

Im Interesse der Wettbewerbsfähigkeit

Deutschlands müsse sich vor allem für Unternehmer Arbeit wieder lohnen.
Unternehmer seien die wahren Leistungsträger. Sie bräuchten mehr
Arbeitsanreize. Der Leiter des Instituts für Innovative Politik (IP), Prof.
Dr. Dr. hc. D. Ummbeutel schlägt deshalb vor:“ Erst wenn Löhne bis 800 Euro
komplett aus Steuermitteln übernommen werden, wird es sich wieder lohnen zu
investieren. So kann auch der Arbeitsmarkt wiederbelebt werden“. Prof.
D.Ummbeutel warnte allerdings, die Steuermittel von Unternehmern
einzutreiben, da sonst die motivierenden Effekte der teilweise
Verstaatlichung des Lohns wieder zunichte gemacht würden. Durch die
teilweise Verstaatlichung aller Löhne werde der solidarische Zusammenhalt
der Gesellschaft entscheidend gefestigt, betonte der Wissenschaftler.


Meiner Meinung nach läuft der Vorschlag von Umbeutel direkt in die Tragik der Allmende hinein. Der Staat stellt hierbei die Allmende dar, also ein Gemeingut, von dessen Nutzung niemand ausgeschlossen werden kann, bei dem die Nachfrager aber dennoch um die Nutzungsansprüche rivalisieren. Im Konkreten Fall heißt das, dass jeder von der gratis Arbeitskraft profitieren möchte, und das Staatsbudget so geplündert wird. Umbeutels Vorschlag lädt dazu ein, sich zu bedienen, anstatt Leute zu motivieren, so produktiv zu sein, dass dabei ein Nettogewinn für den Staat entsteht.

Das Grundsätzliche Problem besteht schon, seit es den Staat gibt. Jeder möchte möglichst wenig einzahlen (Steuern, Abgaben...) und möglichst viel entnehmen (Förderung, Sozialhilfe, Subvention, Aufträge...). So muss der Staat langfristig ausbluten.

Ein anderes Problem, das ich mit Umbeutels Konzept habe, ist das, dass es den Markt verfälscht. Wenn der Konsument nicht die realen Kosten für das von ihm Konsumierte tragen muss, verändert dies das Nachfrageverhalten. Es werden also Dinge produziert und konsumiert, die unter normalen Umständen wegen des höheren Preises nicht nachgefragt worden währen. Eine objektiv schlechte Lösung kann plötzlich für das Individuum günstig werden. So werden zum Beispiel viele Unternehmer auf teure Infrastruktur und Automatisierung verzichten, und lassen viele Arbeitsschritte lieber durch gratis Arbeiter erledigen. Wesentliche Innovationen der Industrialisierung würden zurückgenommen werden. Die Wirtschaft als ganze wäre nicht mehr produktiv.


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