Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Sozial ist, wer Löhne senkt und gleichzeitig Einkommen erhöht

Diego, Hannover, Sunday, 28.02.2010, 01:42 (vor 5384 Tagen) @ karlma

Wirtschaftlicher ZWANG und NÖTIGUNG haben nichts mit Motivation zu tun,


Oh doch! Allerdings nicht mit intrinsischer Motivation sondern mit
extrinsischer Motivation.

Sowohl die in- als auch die extrinsische Motivation zielt auf das Erreichen eines positiven Effektes ab. Die eine Motivation dient der Befriedigung der physischen und psychischen (internen) Grundbedürfnisse, die andere resultiert aus dem Bedürfnis nach sozialem (externem) Wachstum (Status / Macht etc.).

Man muss auch zwischen Motivation und Anreiz (und Motiv) unterscheiden. So kann es zwar einen negativen Anreiz geben und das temporäre Motiv diesem zu entgehen, aber Motivation erwächst daraus nicht. Motivation ist wesentlich komplexer und eng mit der Persönlichkeit und Lebensgeschichte einer Person verbunden, nicht nur mit einer Situation!

Bevor Du verhungerst, fühlst Du Dich auch zum Job am Fließband motiviert.

Ich knüpfe am oben geschriebenen an: Wenn jemand die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse gefährdet sieht, dann handelt er nicht motiviert, also mit dem Ziel etwas Positives zu erreichen, sondern aus Angst (Existenzangst)!

Menschen über deren Ängste zu manipulieren lehne ich allerdings absolut ab! Es widerspricht den Menschenrechten. Und üblicherweise kennt man diese Manipulation auch nur aus Diktaturen oder anderen totalitären Systemen.

Und darüber hinaus gibt es noch weit mehr als nur die beiden Möglichkeiten, zu arbeiten oder zu verhungern! Die Vorstellung, dass man arbeiten muss um seine Existenz zu sichern, entstammt noch den Zeiten, wo jedermann ein echter Selbstversorger war und Fleiss sich tatsächlich noch lohnte. Heutzutage ist jedoch niemand mehr Selbstversorger, sondern wir alle werden fremd versorgt - über ein immenses Tauschsystem, in dem die reale Leistung des Einzelnen einer willkürlichen Bewertung unterliegt und am Tauschmittel Geld bemessen wird. So werden Leistungen, die einen hohen Tauschwert besitzen und somit viel Geld wert sind, auch besser bezahlt als Leistungen mit niedrigem oder geringem Tauschwert. Das erklärt auch die unterschiedliche Bezahlung der Berufe, obgleich formal z.B. die gleiche Qualifikation besteht. Ein Ingenieur schafft einen hohen Tauschwert, der Psychologe aber so gut wie keinen, weil man individuelle Gesundheit im Gegensatz zu Maschinen nicht gegen Geld tauschen kann! Gleiches gilt für Erziehungsarbeit, Sozialarbeit und sogar Hausarbeit etc.

Wir müssen mal langsam von dem Trip herunterkommen, dass Arbeit, die kein Geld (ein-)bringt, auch keine Leistung sei. Ich meine damit allerdings nicht das feministische Gequacke über angeblich unbezahlte Hausarbeit.

...

Problem unserer Gesellschaft ist es eben zur Zeit, dass Du Dein Leben auch
per staatlicher Hilfe sichern kannst

Was - solange die Ressourcen und deren Ströme so ungleich verteilt sind - ja auch richtig ist und den Grundsätzen des Humanismus entspricht. Ich würde es eher als extremes Problem betrachten, wenn unsere Gesellschaft den Wert eines Lebens von dem Einkommen der jeweiligen Person abhängig machen würde.

--
"Wenn Ihr Eure Augen nicht gebraucht, um zu sehen, werdet Ihr sie brauchen, um zu weinen."
Jean Paul Sartre


gesamter Thread:

 

powered by my little forum