Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Sozial ist, wer Löhne senkt und gleichzeitig Einkommen erhöht

Diego, Hannover, Saturday, 27.02.2010, 17:30 (vor 5385 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Um Manager zur Arbeit zu motivieren, müssen ihre Bezüge erhöht werden - um
Arbeitslose zur Arbeit zu motivieren, müssen deren Bezüge gesenkt werden.

Das ist doch wohl nur zynisch gemeint, oder?

Wirtschaftlicher ZWANG und NÖTIGUNG haben nichts mit Motivation zu tun, denn Motivation bezeichnet das auf emotionaler bzw. neuronaler Aktivität beruhende Streben nach Zielen oder wünschenswerten Zielobjekten (Wikipedia). Nach Unfreiheit in der Entscheidungsfindung und schlecht bezahlten Jobs strebt niemand!

Und genau das macht den Unterschied aus: Während "Manager" ihrem Ideal nachstreben und sich selbst verwirklichen, müssen Arbeitslose (egal welche Qualifikation sie vorweisen können) JEDE Arbeit ausführen - und im Gegensatz zum "Manager" eben auch die, die mit den persönlichen Zielen und Wünschen nicht mal ansatzweise übereinstimmt.

Je unfreier man Entscheidungen treffen kann, also je unselbstständiger - fremdbestimmt - man ist, desto weniger motiviert ist man auch.

Ich bin selbstständig, und mich belasten meine 70 Wochenstunden nicht mal ansatzweise so sehr wie die 40 Wochenstunden, die ich als Angestellter abreissen musste. Es sind die sozialen Strukturen und die vielen neurotisch gestörten Menschen in leitender Position, die einen abhängig Beschäftigten Menschen belasten und ggf. die Arbeit zur Hölle machen können. Wenn man Arbeitslose mit Respekt behandeln und nicht durch Zwang und soziale Ausgrenzung demütigen würde, wenn man sie als gleichwertig anerkennen würde, dann gäbe es auch keine Verweigerungshaltung oder Resignation. Dann erst hätten Arbeitslose wieder eine echte Motivation, sich an der Gesellschaft, die sie als gleichwertig anerkennt, selbstständig beteiligen zu wollen.

Den Willen von Menschen zu brechen, um sie gefügig zu machen, ist keine Motivation, sondern Gewalt!

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"Wenn Ihr Eure Augen nicht gebraucht, um zu sehen, werdet Ihr sie brauchen, um zu weinen."
Jean Paul Sartre


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