Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Führe das doch mal aus

Roslin, Thursday, 29.04.2010, 17:04 (vor 5701 Tagen) @ ajk
bearbeitet von Roslin, Thursday, 29.04.2010, 17:24

Was ist so schlimm an der Liturgiereform gewesen?

Ich lese immer nur "es war ein Fehler"..

/ajk

Nick wird das sehr viel fundamentaler kritisieren als ich :)
Nur ganz kurz, aus meiner Sicht:
Es war eine Rieseneselei, autoritär die alte lateinische Messe zu verbieten.
Das hat viele Menschen vor den Kopf gestoßen, völlig überflüssigerweise.

Zudem ist die lateinische Messe ein sakrales Kunstwerk von höchstem Rang, die viele spirituelle Inhalte, die anders nicht leicht vermittelbar sind, die Haltungen buchstäblich sinnfällig zu machen verstand.

Das, was als Reformmesse gefeiert wird, ist oft ein formloser, würdeloser, liebloser, peinlicher Klamauk, der auch noch dilettantisch "aufgeführt" wird.

Unvergesslich für mich: eine "Frauenmesse" mit bunte Tücher schwingenden Hupfdohlen, die um den Altar "tanzten" zu elektronischen Sphärenklängen.

Da war mir klar: Das ist eine Veranstaltung, bei der ich nicht gesehen werden möchte.

Gut gemeint, hundsmiserabel gemacht.
Wohl die katholische Variante von "feministisch Predigen".

Die Liturgie hat ihr Mysterium verloren, wurde profaniert, trivialisiert.

Das aber ist weniger "Schuld" der Messreform an sich, sondern Ausdruck des allgemeinen Form-und auch Autoritätsverfalls in einer verweiblichten Kultur, deren Einfluss sich die Kirche nicht völlig entziehen kann.

Man kann auch eine reformierte Messe feiern und sie trotzdem zu einem anspruchsvollen, formvollendeten Kunstwerk machen.
Wenn man sich Mühe gibt, wenn man übt.
Das ist aber nicht mehr vielen in der Kirche, der modernen sozialarbeitenden Kirche, überhaupt der Mühe wert, vielleicht ohnehin eine Überforderung der "einfachen" Gemeindepfarrer, die zwischen Verwaltungsarbeit und Sozialarbeit kaum noch Zeit finden für "spirituelle Arbeit".

Liturgie ist spirituelle Arbeit, selbst Frucht spiritueller Arbeit.

Meiner Ansicht nach ist die Pflege der Liturgie, der alten lateinischen wie der neuen, einer formal und spirituell hochstehenden, genuine Aufgabe der "alten" Orden in ihren Klöstern (Benediktiner, Zisterzienser etc.).

Das sollte Teil ihres Propriums bleiben, damit das tradiert wird bzw. erst zu ansehnlicher Höhe gebracht wird und gelegentlich ausstrahlen kann in unser aller ästhetisches Jammertal, leuchtturmgleich.


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