Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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From Hell

katja, Friday, 30.06.2006, 16:37 (vor 6917 Tagen) @ Nihilator

Hallo nihi,

Keine Unterstützung? Träum' ich?
Ich weiß nicht, wie das in der Schweiz so ist, aber in Deutschland
finanziert z.B. das Jugendamt einer Studentin eine Tagesmutter, wie ich
kürzlich erfahren konnte. Ich weiß auch nicht, ob ich eine

Gut, bei Studentinnen weiss ich das nicht für die Schweiz. Die dürften aber wohl einen recht geringen Anteil der werdenden Mütter ausmachen.

Für Doppelverdiener, die ein paar Jahre im Berufsleben stehen, sieht es völlig anders aus:

Am meisten beschäftigt erwerbstätige Eltern heute die Frage, wie sie ihre Kinder betreuen lassen. Solange sie noch klein sind, ist das Problem inzwischen zu lösen. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Krippen deutlich erhöht. Manche Krippen haben nun sogar Mühe, ihre Plätze zu besetzen ? was vor allem für private Krippen gilt, die hohe Beiträge verlangen (um die 150 Franken pro Tag). Das ist unbefriedigend: Die Krippen sind zu teuer ? gerade für die Mittelschicht, die gut verdient und daher ? zu Recht ? keinen Anspruch auf subventionierte Plätze hat. Dazu ein reales Beispiel: Eine Juristin und ein Chemiker, beide verdienen gut, haben zwei Kinder. Zusammen versteuern sie im Jahr ein Einkommen von 130000 Franken. Während der Mann zu 100 Prozent angestellt ist, arbeitet die Frau 80 Prozent. Je nach Bedarf verbringen die Kinder (4 und 2) durchschnittlich vier Tage in der Krippe. Kostenpunkt: pauschal 2800 Franken pro Monat. Da die Grosseltern zu alt sind, um nach den Kindern zu sehen, ist das Paar regelmässig auf Babysitter angewiesen, wenn es am Abend ausgehen will. Im Monat kommen so weitere 500 Franken dazu, insgesamt kostet die Kinderbetreuung somit gegen 40000 Franken im Jahr. Addiert man die Wohnkosten für eine Vierzimmerwohnung in Zürich (36000), lässt sich leicht erkennen, warum dieses Paar jeweils am Monatsende ein leeres Konto vorfindet. Das entspricht nicht dem üblichen Selbstbild der oberen Mittelschicht.

aus: Lieben muss sich wieder lohnen (Weltwoche)

Lohnersatzleistung wie das neue Elterngeld als "keine Unterstützung"
bezeichnen würde. Oder Kinderbetreuung, die zu 80% von der Kommune
finanziert wird und deren Restkosten sich am verfügbaren Einkommen
orientiert? Bevorzugter Zugriff auf bequeme Staatsjobs (=Quoten) ist auch
keine Unterstützung?

Soweit ich weiss, gibt es auch in Deutschland zu wenig Plätze. Ich weiss nicht, was dort die Betreuung für Normalverdiener mit mittlerem Einkommen kostet, in der Schweiz ist es dann mehr als ein Einkommen ausmacht, die Relationen stimmen nicht und fördern schlicht, einen Job aufzugeben.

Nur, MACHEN müssen's die Damen dann schon selbst. Schonmal überlegt, wer
Männer so unterstützt bei der Bewältigung ihrer Probleme?

Da habe ich nichts dagegen. Ich versuche die ganze Zeit nur klarzumachen, dass eine Frau mit mittlerem Einkommen und dem Willen, weiterhin zu arbeiten, nicht nur nicht gefördert, sondern geradezu sanktioniert wird.

Daß die Frauen sich vor allem gegenseitig angiften - Hausmütter und
Karrierefrauen gegeneinander -, damit hast Du allerdings sehr recht. Woran
liegt das? Männer scheinen toleranter und eher bereit zu sein,
unterschiedliche Lebensweisen zu akzeptieren. Weibliches Machtbestreben
endet nicht bei der eigenen Familie; weibliche Kontrollwut möchte nur zu
gerne anderen Menschen ihre Wünsche aufzwingen.

Ja, weiss ich auch nicht. Ich denke aber gerade daran, dass ein Hausmann es wohl auch nicht so leicht hat, seine Position unter anderen Männern zu vertreten. Die traditionelle Rollenverteilung ist noch tief verankert in den Köpfen.

Gruss

katja


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