Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Alice und Necla im antifaschistischen Widerstandskampf?

Garp, Saturday, 08.07.2006, 14:19 (vor 6925 Tagen)

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,424999,00.html

Was für ein Interview! Bei allem Verständnis für die Kopftuchproblematik aber am Ende ist es doch wieder nur die altbekannte feministische Methodik. Skandalisierung um jeden Preis.

Frau Kelek, Alice Schwarzer hat in einem Zeitungsinterview erklärt, das Kopftuch stigmatisiere muslimische Frauen zu Menschen zweiter Klasse - ähnlich wie im Dritten Reich der Judenstern. Teilen Sie diese Auffassung?

Necla Kelek: Frau Schwarzer hat vollkommen Recht: Mit dem Tragen eines Kopftuchs werden Frauen zu sexualisierten Wesen reduziert, anstatt gleichberechtigte Menschen zu sein. Frauen müssen sich zudecken, damit die Männer nicht unruhig werden. Sie verhüllen sich nicht für Gott, sondern weil Männer ihrer Triebe nicht Herr werden

Als nach dieser Definition handelt es sich dann wohl eher um eine Stigmatisierung der Männer. Zudem bleibt mir der Zusammenhang mit dem Judenstern verschlossen. Wurden Juden auch sexualisiert? Diese Analogiebildung lässt sich doch nur aus einem Grund nachvollziehen: Skandalisierung.

SPIEGEL ONLINE: Gibt es nicht auch Frauen, die sich freiwillig für das Tragen eines Kopftuches entscheiden?
Kelek: Wenn Menschen sich freiwillig zu einem faschistischen System bekennen, dort glücklich und davon überzeugt sind, dann kritisieren wir das doch auch und sehen den gesellschaftlichen Kontext. Wir fragen uns etwa: Was bewirken diese Neonazi-Gruppen? Und eine Frau, die Kopftuch tragen will, flaggt für eine islamistische Partei. Auch wenn sie sich selbst dafür entschieden hat, sagt sie damit, dass die Frauen Sexualwesen sind. Das tut sie vielleicht nicht bewusst, weil sie keine Soziologin ist. Meine Aufgabe und die von Alice Schwarzer ist es deshalb einen gesellschaftlichen Kontext herzustellen.

War ja klar. Wenn das Kopftuch mit dem Judenstern vergleichbar ist, dann kann man den Islamismus auch mit dem Faschismus gleichsetzen. Und natürlich muss man zu diesem Urteil kommen, wenn man als Soziologin einen ?gesellschaftlichen Kontext? konstruiert.

Einen ?gesellschaftlichen Kontext? herstellen kann wirklich jeder Mensch, dafür bedarf es kein Studium. Jedoch wird es schon schwieriger, wenn dieser Kontext wissenschaftlich belegt werden muss. Eine Hand voll qualitativer Interviews genügen nicht. Zumal wenn diese derart einseitig interpretiert werden, wie von Feministinnen. Zudem sollte man als Soziologin den selbst konstruierten ?gesellschaftlichen Kontext? kritisch hinterfragen können, insbesondere dann, wenn es sich um den Symbolgebrauch handelt.
Weder Kelek noch Alice sprechen als Soziologinnen. Sie haben sich schon längst von der wissenschaftlichen Methodik verabschiedet und erfüllen die Rolle von Lobbyisten.

Ich sage nicht, dass die Frauen das wissentlich machen. Meine ganzen Bücher drehen sich darum, dass die betroffenen Frauen durch ihre Sozialisation keine andere Alternative haben. Ihnen wird gesagt, sie seien Unruhestifterinnen und dürften nicht in die Öffentlichkeit.

Die Sozialisation, die keine Alternative zulässt? Da hat jemand im Soziologiestudium nicht aufgepasst. Dafür umso besser in feministischer Rhetorik.
Prostituierte, die Mädchen die keine technische Berufe ergreifen wollen, Hausfrauen alles Sozialisationsopfer des Patriarchats?

SPIEGEL ONLINE: Umgekehrt gefragt: Was ändert sich konkret für eine Frau, die sich dafür entscheidet, das Kopftuch abzulegen?
Kelek: Plötzlich wird sie wieder eins mit der Natur - spürt den Wind und die Sonne. Es ist ein unglaubliches Gefühl für diejenigen Frauen, die dann Schwimmen gelernt haben - plötzlich können sie eine Naturgewalt beherrschen. Eine Frau, die im Wasser nicht ertrinkt, kann sich auch in einer Krise über Wasser halten: Die Redewendung "Sich über Wasser halten können" hat in diesem Zusammenhang eine große Bedeutung

Die armen Hutträger. Wissen sie nicht, dass sie ohne Hut wieder eins werden mit der Natur und Wind und Sonne spüren können? Und die Nonnen mit ihren Trachten erst. Man muss sie befreien!

folgender Link zum Theme ist wesentlich interessanter
http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,425678,00.html


Garp


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