Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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interessantes in der taz

Nurmalebenso, Wednesday, 16.08.2006, 00:11 (vor 7054 Tagen) @ Odin

Hallo Odin,

ich persönlich gebe Dir Recht, wenn Du meinst, dass viele Männer ihre Schwächen und Problemfelder nicht zugeben, oftmals sogar nicht einmal wahrnehmen können. Aber ich würde deshalb nicht gleich von eine kollektiven Lebenskrise sprechen, schon alleine deshalb nicht, weil es sich bei einer Krise um einen abnormalen Ausnahmezustand handelt, und weil es den Frauen auch nicht viel anders ergeht.

Du schreibst doch selbst: "Eine Krise ist etwas vorübergehendes, so wie eine Wirtschaftskrise." Wenn wir jetzt aber mal vergleichen: Das Ziel der Wirtschaft ist es Umsätze zu machen und Geld zu verdienen, kommt es dort zu Regressionen, spricht man von einer Krise. Was aber soll das Ziel "der Männer" sein, wenn diese sich angeblich in einer Krise befinden? Was ist der Normalzustand? Etwa eine patriarchal gerontokratische Gesellschaft, wie in den 50er Jahren?

Wenn die Rückkehr zu dieser Gesellschaftsform tatsächlich das Ziel aller Männer sein soll, dann bewirken Emanzipation und Feminismus wirklich eine "Krise der Männer". Wollen wir Männer kollektiv aber überhaupt eine regressive gesellschaftliche Entwicklung? Wohl kaum! Es sind vor allem die Feministinnen der eher weltfremden Art (also Feministinnen ;-), die uns wahnhaft unterstellen, eine wie auch immer geartete patriarchale Gesellschaftsform anzustreben.

Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass es nicht die Männer sondern der Feminismus ist, der in der Krise steckt! Männer müssten sich ändern, damit der feministisch idealisierte Normalzustand eintritt. Daran mitzuwirken, fordern die Befürworterinnen von den Männern. Statt aber die Rechtmäßigkeit der Forderungen zu überprüfen, werden kurzerhand diejenigen als abnormal, also krisenhaft deklariert, die diese Forderungen nicht erfüllen wollen (oder können): "Die Männer".

Mein Fazit: Es herrscht ein gesellschaftlicher Interessenkonflikt, in dem noch weit mehr Faktoren eine Rolle spielen, als nur das Geschlecht. Ein Faktor wäre z.B. eine konservative Wertvorstellung mit katholischem Einschlag; Also Menschen, die sich bewußt für das tradierte Familienmodell entscheiden. Sind aber etwa alle Katholiken gleich Männer, gibt es keine katholischen Frauen? Keine evangelischen Frauen, die sich bewußt für die Rolle der Hausfrau und Mutter entschieden haben und diese auch nicht als "minderwertig" oder sich selbst als unterdrückt wahrnehmen?

Aber es ist mal wieder die typische Folge eines misandrischen Feminismusses, den Männern monokausal die Schuld an diesem Konflikt zu geben. Aus allen genannten Gründen ist es deshalb schlichtweg nicht gerechtfertigt, Männern kollektiv eine Krise "anzudichten".

Die Beklagten sind freizusprechen ...

Grüße, Numes


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