Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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War Hitler konservativ?

Nihilator ⌂, Bayern, Friday, 21.08.2009, 14:32 (vor 5518 Tagen) @ Chato

Konservativ ist kein Problem für Frauen, denn sie sind es selbst am

meisten,

bis ins Mark. Hitler hatte nirgendwo sonst ein solches

WählerInnenpotential,

15 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts.


Vielleicht ist's ja bloß ein Flüchtigkeitsfehler beim schnellen Schreiben
gewesen, Nihi, aber Hitler war natürlich alles andere als "konservativ". Er
war ein nationaler Sozialist, ein primitiver Umstürzler, ein
Kollektivist ohne jeden Persönlichkeitskern, eine hohle, taube Nuß,
ein brüllendes Loch in der Wirklichkeit, in dem ausreichend Platz für
beliebig viel zeitgeistigen Kollektiv-Unrat war. Wegen seiner
Hohlheit war er "Führer". Führer der Massen sind immer hohl und
müssen es sein, sonst könnten sie nicht Medium kollektiver Inhalte sein.

Ich habe fast auf so eine Anmerkung gewartet, Nick. Nein, es war kein Schreibfehler. Hitler war tatsächlich alles andere als konservativ, aber ein paar sehr konservative Programmpunkte haben sich die Nazis durchaus auf die Fahnen geschrieben, insbesondere, was Familienpolitik, Sozialstaat und Geschlechterdifferenzierung angeht. Und das haben sie nicht zuletzt deshalb getan, weil sie wußten, daß sie damit vor allem bei weiblichen Wählern Zustimmung ernten würden. Denn die "Goldenen Zwanziger" waren ganz ähnlich wie die letzten Jahrzehnte und ließen gerade Frauen desorientiert, erschöpft und überfordert zurück.

Was sie dann wirklich taten, war allerdings etwas anderes. Die Frauenerwerbsquote stieg auch im Dritten Reich weiter, auch kriegsbedingt später natürlich, ebenso wie Lehrerinnenquote und Studentinnenquote (die man mit der ersten deutschen Frauenquote kurzzeitig auf 10% zu begrenzen versuchte). Es gab da (fast) keinen Bruch.

Ein Konservativer ist genau entgegengesetzt zu Hitler. Er mißtraut dem
Kollektiv zutiefst und aus Prinzip.

Mit Verlaub, aber nennt man diese Haltung nicht eher liberal?

"Gegen die Forderung der Französischen Revolution nach Gleichheit betont der Konservatismus vor allem die hierarchischen und freiheitlichen Elemente einer harmonischen, gottgebenen Ordnung (Edmund Burke). Diese "natürliche" Gesellschaftsordnung sieht Burke als organisches Ganzes. Gegenüber diesem Ganzen müssen individualistisch-egoistische Ansprüche zurücktreten. Die Gemeinschaft wird gegen eine atomisierte und rechtlose Gesellschaft in Stellung gebracht. Die Gemeinschaft ist geprägt von Tradition, Brauchtum, Gewohnheit und Bindung. An die Stelle des Gesellschaftsvertragskonstrukts des Naturrechts tritt die Vorstellung eines generationenübergreifenden Kontinuums."

Diese Einstellung würde ich jetzt nicht unbedingt als antikollektivistisch einstufen. Vielleicht kann man sagen, der Liberale überbetont das Individuum, während der Linke/Sozialist das Kollektiv zu hoch hält - und der Konservative das rechte ausgewogene Maß zwischen beidem zu finden sucht?

Konservatismus ist eine persönliche Werthaltung. Massenbewegungen und
Konservatismus schließen einander deshalb vollkommen aus. Für eine Frau
attraktiv ist ein konservativer Mann, weil er Sicherheit verspricht und
dieses Versprechen auch einhält. Aber er macht das mitnichten für lau und
insbesondere nicht für "die" Frauen, sondern für seine eigene.
Deshalb ist er für andere Frauen entsprechend weniger attraktiv –
und sie für ihn auch. :-)

So gesehen kann man durchaus sagen, daß bewußt überzeugte,
konservative Frauen eher selten sind.

Das bestimmt. Politische Haltungen sind grundsätzlich Frauensache nicht, egal welche; das schrieb ich oben gerade. Ihre Frage ist allein "was nützt es MIR?", genau das macht Frauen in der Politik ja so verhängnisvoll.


Grüßla,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


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