Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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War Hitler konservativ?

Max, Fliegentupfing, Friday, 21.08.2009, 20:14 (vor 5517 Tagen) @ Nihilator
bearbeitet von Max, Friday, 21.08.2009, 20:19

Servus nihi,

im Jahre 1938 erschien im Berliner Nibelungen-Verlag "Der verratene Sozialismus", in dem der Kommunist Karl Löw unter dem Pseudonym Karl I. Albrecht über seine Zeit als hoher Funktionär in der Sowjetunion Rechenschaft ablegte und das einer der großen Bestseller des Dritten Reiches wurde. "Den wahren Sozialisten in aller Welt zur Warnung" lautete die Widmung in dem Buch, das in vielen deutschen Schulen zur Pflichtlektüre gehörte. In einer Ergänzung zum Vorwort der ersten Auflage ist dort zu lesen: "Wir alle, wir wissen: Wir kämpfen für eine gerechte Sache, für den Sozialismus gegen den Bolschewismus. Wir kämpfen unter der genialen Führung Adolf Hitlers, der nicht nur Feldherr und Staatsmann, sondern auch der größte Sozialist aller Zeiten ist."
Der Nibelungen-Verlag unterstand direkt dem Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda ...
Nein, Hitler war kein Konservativer.

Eine ganze Reihe von Nazigesetzen könnten auch von Sozialdemokraten - und das sind ebenfalls NICHT die Konservativen! - erlassen worden sein. So sehr heutzutage "Autobahn geht gar nicht!" gilt, so sehr gelten die alten Nazigesetze, an die kein SPDler jemals Hand legen würde. Als da wären:
1. Beschränkung von Gläubigerrechten gegen Schuldner.
2. Lohnpfändungsverordnung (1940), Überstundenentgelte pfändungsfrei.
3. Bezahlter Urlaub.
4. Weihnachtsgeld.
5. Kinderbeihilfen und Versehrtenrenten.
6. "Bildung für Jedermann" war ein Versprechen, dem sich die NS-Führung verpflichtet sah und dem sie mit den Vorläufern der Gesamtschule, den Adolf-Hitler-Schulen und Nationalpolitischen Erziehungsanstalten, Rechnung trugen, "damit auch der ärmste Junge zu jeder Stellung emporsteigen kann, falls er die Voraussetzungen dazu in sich hat", wie es Hitler selbst in einer seiner Reden formuliert hat. Aktuell steht genau das auf SPD-Wahlplakaten.
7. Steuerrechtliche Privilegien für die Unter- und Mittelschichten.
8. Reichensteuer (ab 1939) wg. "Gefälligkeitsdiktatur" (Götz Aly) - wird von der Linken heute gerne gefordert.

Nein, Hitler war kein Konservativer.

Unbedingt lesen: "Unter Linken" von Jan Fleischhauer! Das ist ein Muß für alle, die ihren Geschichtsunterricht in der bumsdeutschen Schule der Siebziger Jahre erhalten haben und ansonsten Guido Knopp für einen Historiker halten. (Womit ich Dich natürlich ausdrücklich NICHT gemeint haben will. Ich weiß aus unseren persönlichen Gesprächen, daß du dich da exzellent auskennst.)

Herzlicher Gruß - Max

--
"Wenigstens bin ich Herr der Fliegen", sagte der stinkende Scheißhaufen.
(Baal Zebub/Beelzebub - wird übersetzt mit "Herr der Fliegen")


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