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Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

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Durchbruch des Sozialismus im Ersten Weltkrieg (Politik)

Garfield @, Wednesday, 20.02.2013, 18:05 (vor 4092 Tagen) @ Mus Lim
bearbeitet von Garfield, Wednesday, 20.02.2013, 18:12

Hallo Mus Lim!

Was hat Kriegswirtschaft mit Sozialismus zu tun? Anscheinend meint der Autor dieses Textes, daß alles, was staatliche Intervention in der Wirtschaft beinhaltet, mit Sozialismus gleichzusetzen ist.

Längere Kriege führen häufig zu Ausnahmezuständen auch innerhalb der kriegführenden Länder. Auch "demokratische" Länder gehen dann häufig zur Diktatur über, und natürlich darf die Wirtschaft nicht mehr frei produzieren, was sie will, sondern Produktion von kriegsnotwendigen Gütern hat oberste Priorität. Auch in Ländern wie Großbritannien oder den USA gab es in den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts durch Rohstoffmangel bedingte Einschränkungen für die Wirtschaft.

Aber auch in Friedenszeiten hat staatliche Intervention in der Wirtschaft nicht zwangsläufig mit Sozialismus zu tun. Diese Intervention dient auch nicht in jedem Fall einer Marktverzerrung, sondern manchmal im Gegenteil sogar dazu, einen freien Markt überhaupt erst wieder zu schaffen.

So hat man in vielen Industriestaaten, auch in den USA und in Großbritannien, schon im 19. Jahrhundert staatliche Werften aufgebaut, um Oligopole der privaten Werften zu durchbrechen.

Daß es in Deutschland während des Ersten Weltkrieges Lebensmittelmangel gab, hing auch keineswegs nur mit der Kriegswirtschaft zusammen, sondern mindestens genauso sehr auch mit der Tatsache, daß viele Männer, die vor dem Krieg in der Landwirtschaft tätig waren, nun an den Fronten kämpften und vor allem auch damit, daß es den Gegnern der Mittelmächte aufgrund deren geografischer Lage sehr leicht fiel, sie weitgehend von der Wareneinfuhr abzuschneiden.

Zwar hat der Erste Weltkrieg ohne Zweifel sozialistische Bewegungen stark gefördert, aber das geschah ja nicht nur in Deutschland, sondern stärker noch in Rußland (wo es ja vor dem Krieg schon stark gärte) und auch in anderen kriegführenden Ländern, auch den Ländern der Entente. Je schlechter es der Bevölkerung geht, umso eher wird sie sich denjenigen zuwenden, die ihr eine Verbesserung ihrer Lage versprechen. Außerdem waren sozialistische Bewegungen oft auch pazifistisch, was den Bevölkerungen der kriegführenden Länder während des Ersten Weltkrieges ebenfalls entgegen kam, als die Ablehnung des Krieges immer stärker wurde. Was wiederum natürlich auch durch die schleche Versorgungslage der Bevölkerung bewirkt wurde.

Freundliche Grüße
von Garfield


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