Nennen wir die Dinge mal bei ihrem Namen (Allgemein)
Aus 'Nexus New Times', 1996 - No. 4 (Juni/Juli)
Geldwäsche
Die schmutzige Seite der Hochfinanz
Von David Guyatt, 1996
Ein Viertel der riesigen Geldsummen, die jedes Jahr weltweit im Umlauf sind, stammen aus illegalen Geschäften wie Waffenhandel, Drogenhandel und Geldwäsche.
Seit der Nugan-Hand-Bank-Affäre Ende der 1970er Jahre folgen Bankenzusammenbrüche meist einem ausgeklügelten und bekannten Muster. Drogenhandel, Waffenhandel, verdeckte Operationen der CIA, Geldwäsche und Betrug in großem Stil sind nur einige der Faktoren, die eine Bank nach der anderen in die Knie gezwungen haben. Wenn sich der Rauch verzogen hat, bleiben die Bankkunden und Aktionäre auf den Kosten sitzen.
Mit einer Flut von Finanzskandalen in Milliardenhöhe, die Schlagzeilen machten, war 1995 kein gutes Jahr für bedrängte Bankaufsichtsbehörden und Aktionäre. Forderungen nach einer strengeren Regulierung der boomenden Finanzmärkte nach den Debakeln von Daiwa, Barings und anderen sind kaum mehr als PR-Maßnahmen, die die Nerven einer zynischen Öffentlichkeit beruhigen sollen, die nach wie vor das Rückgrat der Bankkunden bildet. Selbst mit dem besten Willen der Welt können die Aufsichtsbehörden gar nicht mit der sich ständig weiterentwickelnden und hochkomplexen Geldmaschine Schritt halten, die täglich innerhalb von nur Sekundenbruchteilen mehr als 24 Milliarden E-Bucks rund um den Globus verschiebt. [1]
Doch selbst wenn strenge Vorschriften eingeführt werden, lassen sie sich leicht und regelmäßig umgehen. Das Bankwesen und die Kriminalität sind aus dem einfachen Grund eng miteinander verbunden, weil sich das Geld in den Banken befindet. Zugang zu Geld zu haben und „gut vernetzt” zu sein, ist das A und O in einem Spiel, bei dem es immer um das Geld anderer Leute geht. Das ist die dunkle Seite der Finanzwelt, eine verborgene Seite, über die kaum berichtet wird – bis mal wieder ein großer Bankenskandal die Schlagzeilen beherrscht. Unter dem Blick der Öffentlichkeit offenbaren aufeinander folgende Enthüllungen der Banken die finsteren Verbindungen zwischen führenden Banken und dem organisierten Verbrechen sowie den Geheimdiensten. Die Geldwäscher von „Spooksville“ brauchen „schwarze Kassen“, um verdeckte Operationen zu finanzieren, und scheinen gerne Waffen und militärische Ausrüstung gegen Drogen einzutauschen, die wiederum für Dollar verkauft werden, mit denen dann wieder andere verdeckte Operationen finanziert werden. Diese unbekümmerte „Riesenrad“-Methode der Geheimdienste zur Geldbeschaffung offenbart eine lange Geschichte der Verflechtungen mit der Mafia.
Organisierte Verbrechersyndikate sind mittlerweile der größte Wirtschaftssektor unserer Welt und werden weiter wachsen. Sie lieben das Bankwesen. Nachdem sie in den letzten zehn Jahren unglaubliche 820 Milliarden US-Dollar aus Investitionszinsen angehäuft haben, verdient die Mafia heute schätzungsweise 250 Milliarden US-Dollar pro Jahr mit ihren legalen Investitionen. [2] Dutzende von Ländern, die strenge Bankgeheimnisgesetze haben, bieten diesen Mandarinen des schmutzigen Geldes de facto umfassende Bankdienstleistungen an. Eine große Anzahl von Banken befindet sich tatsächlich im Besitz von Mafia-Syndikaten. [3] Einige der größten und angesehensten Banken scheinen damit zufrieden zu sein, wegzuschauen und massive Provisionen aus der Geldwäsche zu verdienen. [4] Das umsichtige Image der Banker ist genau das: ein Image. Das Bankwesen lebt ausschließlich vom Vertrauen der Einleger und ist damit der größte kontinuierliche „Vertrauensbetrug“ [5], den die Welt je gesehen hat. Dieses Vertrauen wurde schon zu oft durch einen Skandal nach dem anderen erschüttert.
Endnoten:
[1] Nach dem Barings-Debakel hat mir die Bank of England mitgeteilt, dass sie sich gegen strengere Regulierungsmaßnahmen wehren werde, da sie befürchtet, dass dies Finanzinstitute dazu veranlassen dürfte, sich in weniger regulierte Zentren zu verlagern. (Telefonat mit dem Verfasser, Dezember 1995).
[2] Sterling, Claire Crime without Frontiers, Little Brown, London, 1994.
[3] Sterling, Claire, op. cit., S. 23. Siehe auch S. 111, wo der beinahe geglückte Versuch der Yakuza erwähnt wird, die Kontrolle über Parisbas, eine führende französische Bank, zu übernehmen.
[4] Kochan & Whittington, Bankrupt!: the BCCI Fraud, Victor Gollancz, London, 1991, S. 96.
[5] Sir Kit McMahon, ehemaliger Vorsitzender der Midland Bank Group Plc, erklärte in einer britischen Fernsehsendung, die im Herbst 1995 ausgestrahlt wurde, dass das Bankwesen ein „Vertrauensbetrug” sei.
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- Nennen wir die Dinge mal bei ihrem Namen -
b.e.richter,
10.12.2025, 07:52
- ... bei ihrem Namen: Teil 2 - b.e.richter, 10.12.2025, 09:50
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- Hat das was mit dem Forenthema zu tun? -
Mamba Nr. 4,
10.12.2025, 10:28
- Die ganze BRD ist ja nur noch Mafia Clan...Abpressen, Abzocken, Ausbeuten, Plündern usw. Wach auf!
-
Marvin,
10.12.2025, 17:02
- Die ganze BRD ist ja nur noch Mafia Clan...Abpressen, Abzocken, Ausbeuten, Plündern usw. Wach auf!