Aufzeichnungen von Verhören - war: Der Un- Fall Harry Wörz (Recht)
Das Thema finde ich so spannend, dass ich dafür noch einmal einen extra Thread aufmache. Ich beziehe mich in meinem Kommentar auf die Antwort von Adler.
Das war in der anschließenden Diskussion bei Anne Will. Ich weiß allerdings nicht so recht, worauf du hinauswillst (weil es dich umhaut)? Es ging doch um die Frage, dass in den Ermittlungsakten Verhöre so oder auch anders tendenziell zu Papier gebracht werden können. Gerade bei Harry Wörz gab es da wohl Diskrepanzen zu dem, was er eigentlich gesagt hatte. Die Gmelin hatte angeregt, solche Verhöre auch aufzuzeichnen. Find ich nicht schlecht. Bei widersprüchlichen Aussagen zu den Protokollen ließen sich diese Aufnahmen dann hervorholen und das Protokoll evtl korrigieren.
Es hat mich fassungslos gemacht, dass eine ehemalige Justizministerin überhaupt den Vorschlag brachte, es doch so wie in den Sendungen der verschiedenen Sokos zu machen. Mir hat es zum wiederholten Male gezeigt, wie tief die Justiz schon gesunken ist, in dem sie auf fiktionale Fernsehsendungen hinweist. Das ist so ähnlich, als wenn Richter auf Wikipedia verweisen.
Wie oft habe ich schon von echten Kriminalkommissaren gelesen, dass Krimiformate weit an der Realität vorbei gehen würden und da kommt Däubler-Gmelin an und meint, man könne es doch so machen, wie in jenen an der Realität vorbeigehenden Krimisendungen?
Den Vorschlag selber fand ich an sich gut, aber dazu muss man keine Krimisendungen erwähnen. Zu diesem Komplex meinte ja der ehemalige Richter Heinrich Gehrke, dass das nicht bezahlbar wäre, auch deshalb, weil man sich sonst in jeder Sitzung dieses Material anschauen müsste, was Unmengen an Zeit kosten würde.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass alles, was zur Entlastung von Beschuldigten führen würde, im Laufe der Jahre aus Kostengründen abgeschafft wurde, so z.B. das wortwörtliche Protokoll. Man muss heute im Gericht extra einen "Antrag" stellen, dass dieses und jenes ins Protokoll aufgenommen wird. Dieser Vorgang kann natürlich auch abgelehnt werden.
Mir scheint, heutzutage sind Gerichtssäle in der Tat Gerichtsshows, auch wenn sie (noch) abweichen von dem, was im Fernsehen gezeigt wird. Sollte es zu einer Revision kommen, können Zeugen behaupten, bestimmte Dinge nicht gesagt zu haben oder Sätze plötzlich anders interpretieren. Auch hier könnte mittels Aufzeichnung im Revisionsfall bewiesen werden, was und wie etwas behauptet worden ist.
Aber egal, welches Justizsystem auch immer vorhanden ist, Gerechtigkeit kann es nicht in allen Fällen geben, weil Menschen Urteile fällen, die anfällig für Emotionen sind und die fliessen nun mal in Anklage und Urteil mit ein.
Das mit den Haupt- bzw. Seitenaken fand ich auch sehr interessant, aber auch hier ist wieder ersichtlich, wie sehr Emotionen einen Rolle spielen, hier also speziell bei der Polizei.
Der Weg der Justiz ist demnach voll mit Emotionen gespickt und da sollen keine Fehler passieren?
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohl angepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
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Christine,
31.01.2014, 09:41
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