Wenn der Mensch zur MenschIn wird - oder:

Wieviel »Gleichberechtigung« verträgt das Land?

How much »equality« the country can stand?

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Der 'Stadtmensch' (Allgemein)

Cardillac, Friday, 09.11.2012, 21:43 (vor 4158 Tagen) @ Holger

Von Karl Marx höchstpersönlich attestiert, war es die Bourgeoisie, die während der Industriellen Revolution die konventionelle Familie zerstörte und Frau wie Mann (und Kind) zu Arbeitern machte, um sie auszubeuten. Das Ergebnis war pures Elend. Die Menschen existierten nur noch, um zu arbeiten. Doch Karl Marx wollte diesen Zustand gar nicht umkehren! Er nahm die zerstörten Familien – die ja so produktiver waren – und machte sie zur Grundlage jeglicher sozialistischer und kommunistischer Gedanken und Systeme nach ihm.

Es ist ja das Elend des Konservatismus, dass er das bewahren oder wieder zurückhaben will, was uns in die jetzige Situation gebracht hat. Konservative sperren sich dagegen, den jetzigen Zustand als logische Folge eines geschichtlichen Ablaufs zu erkennen. Könnten wir die Uhr um hundert Jahre zurückdrehen, hätten wir hundert Jahre später wieder die Zustände, die wir heute beklagen.

Die Zerstörung der Familie ist m.E. nicht mehr rückgängig zu machen. Die Frage ist doch, ob es eine positive Auflösung der psychosozial verheerenden Situation, die dadurch entstanden ist, gibt.

Er forderte im Grunde lediglich, die nur zum Arbeiten geborenen Individuen stärker am großen Kuchen zu beteiligen.

Das ist falsch bzw. sozialdemokratisch, aber nicht marxistisch. Marx sah die Notwendigkeit, die menschliche Arbeit von ihrer kapitalistischen Form als Ware zu befreien. Bis Ende des Ersten Weltkriegs wäre das vielleicht noch gegangen, indem das Eigentum an Produktionsmitteln in die Hände des Volkes übergegangen und durch Arbeiterräte verwaltet worden wäre.

Heute ist das völlig unmöglich. Der Kapitalismus hat eine assoziale Welt nach seinen Vorstellungen hingestellt, die nicht mehr sozialisierbar und zur Wohlfahrt des Volkes einfach nur per Revolution und Enteignung übernommen werden könnte. Sie ist materialisierte Zerstörung, Isolation, Spektakel und Barbarei. Und der in ihr kapitalistisch funktionalisierte Mensch ist auch genau das und nichts Besseres.

Gesetzt der Fall, die Menschheit befreit sich vom Kapitalismus, so wären Dutzende Jahre von Aufräumarbeit nötig, damit der seine Gegenwart bewusst und frei gestaltende Mensch überhaupt erstmal Luft bekommt. Da Männer gerne Neuland betreten, erwarte ich von ihnen hier eine führende Rolle.

Wir sollten mal genau hinschauen, was in Südeuropa, z.B. Spanien passiert. Dort sind über die Hälfte der jungen Menschen inzwischen arbeitslos. Der Kapitalismus ist für sie nur noch feindlich. Sie können weder in die sogenannte Arbeitswelt, noch einfach zurück in die Form der partikularisierten Familie. Wenn es nicht zu faschistischer Repression kommt wird vielleicht dort die für uns unausdenkbare und ersehnte Befreiungsformel ausgesprochen werden.


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