Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Problem eines Schülers - Diskriminierung

Jolanda, Thursday, 16.01.2003, 02:50 (vor 7773 Tagen) @ Torsten

Als Antwort auf: Re: Problem eines Schülers - Diskriminierung von Torsten am 15. Januar 2003 22:31:56:

---nicht nur jeder Junge soll sich gegen so etwas auflehnen, ich sehe meine Aufgabe darin, meinen Mädchen klar zu machen, dass sie sich genauso gegen solche Ungerechtigkeiten auflehnen sollen wie die Jungs.

Denn es ist kurzsichtig zu denken, das wäre nur ein Problem der Jungs, ich finde es ist auch ein Problem der Mädchen. Sie sollten es genauso wenig zulassen, dass Männer bereits in jungen Jahren so frustriert und entäuscht werden.

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch, der einen normal funktionierenden Gerechtigkeitssinn hat, der muss doch merken, dass das einfach unfair ist.

Ich möchte schon, dass meine Mädchen das auch erkennen und auch sagen, dass das nicht in Ordnung ist.

Appelieren wir nicht nur an die jungen Männer, appelieren wir auch an die jungen Mädchen. Ich wünsche mir eine andere Generation. Ich wünsche mir ein Gleichgewicht, das können wir aber nur erreichen, wenn auch Frauen erkennen, dass es so nicht weiter laufen kann, dass es nicht das Ziel sein kann, dass Mann sich vor der Frau fürchtet, vor der Beziehung fürchtet, vor der Familie fürchtet, weil alles diese Träume voller Gefahren sind.

Wenn Männer anklagen, dann weil sie nicht zufrieden sind, weil sie sich "verarscht" und ausgenutzt vorkommen. Da können wir Frauen noch so dagegen reden. Ein Gefühl ist ein Gefühl, wenn es existiert, dann stimmt etwas nicht. Das sollten wir erkennen und uns dann mal genau überlegen, warum das so ist und wie man das wieder ändern kann.

Das ist für mich Gleichberechtigung. Das Recht von jedem einzelnen zu sagen, wie er sich fühlt, was er empfindet, was ihm Angst macht, wo er sich einfach "beschissen" fühlt.

Man kann in meinen Augen so etwas nicht einfach kaputt reden, lächerlich machen, damit es im Keime erstickt. Das ist menschenverachtend und genau hier setze ich an.

Deshalb kann es nicht angehen, dass Jungs und Männer sich das Wort erkämpfen müssen, während Frauen pausenlos befragt werden, tausend Umfragen, es kann nicht angehen, dass ich tausend Variantionen von Frauenansichten präsentiert bekomme, in den Medien, in der Politik und im Internet und auf der anderen Seite, muss ein Buch, das frauenkritisch ist, nicht frauenverachtend wohlgemerkt, ich habe es gelesen, einige Passagen sogar mehrmals...also, so ein Buch muss 80 Verlage durchlaufen, bis es einer druckt. Ich habe es nie, nicht einen einzigen moment als frauenverachtend empfunden. Und ich bin auch eine Frau, also können andere Frauen nicht sagen, es ist frauenverachtend, sie können höchstens sagen, ich empfinde es als frauenverachtend.

Nur solche Frauen definieren und empfinden wohl ganz anders als ich, ich denke aber ganz ehrlich nicht, dass sie für mehr andere Frauen da stehen als ich das tue. Sie schreien nur lauter und fegen mit Vorliebe alles vom Tisch, dass sich gegen sie stellt, egal ob männlich oder weiblich.

Ich kann mich niergendwo finden, wo es einfach "ungerecht" zugeht, egal wer dazu aufruft.

Ich weiss nicht, ich weiss nicht, ob diese konservative, verbissene und anklagende Version von Emanzipation nicht total "untrendy" ist.
Ich meine, ob sie wirklich Nachwuchs bekommt. Manchmal ist "Feminismus" Realsatire.

Fördern wir den Gerechtigkeitssinn unserer Kinder, machen wir sie darauf aufmerksam, dass vieles falsch läuft. Ich sehe in dieser "verbissenen" Art von Feminismus ein Auslaufmodell.

Gruss
Jolanda


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