Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Aus meiner Mailbox: Problem eines Schülers

Peter, Thursday, 16.01.2003, 13:55 (vor 7773 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Aus meiner Mailbox: Problem eines Schülers von Arne Hoffmann am 15. Januar 2003 20:13:01:

Hallo Arne,

du schilderst eine schwierige Situation. Für die meisten ist es anstrengend, dem Vorgesetzten gegenüber auf einer anderen Meinung zu beharren und sie weiterhin zu äußern, vor allem wenn die meisten Kollegen dem Vorgesetzen sonstwohin kriechen. Wenn man noch jung ist, fällt es schwerer, auch wenn der 'Vorgesetzte' nur ein Lehrer ist, den man ein paar Stunden in der Woche sieht, und die 'Kollegen' Mitschüler. Andererseits, kann man es dort vielleicht am besten lernen, zu sich selber zu stehen, weil der Lehrer einem doch nicht so schaden kann.

Was kann man als Schüler gegen so einen Lehrer tun? Der Lehrer braucht, um wirksam diskriminieren zu können, die Mithilfe der Schüler. Und kein Lehrer wird gern von seinem Vorgesetzen offiziell zu Diskriminierung befragt.

Wenn sich solche Vorgänge wiederholen und anderes nicht hilft, empfehle ich eine offizielle Beschwerde beim Schulleiter wegen Geschlechterdiskriminierung. Der Schulleiter wird wahrscheinlich zuerst fragen, ob die anderen männlichen Schüler sich ebenfalls diskriminiert fühlen. Diese sollten also vor der Beschwerde miteinander reden und, wenn möglich, die Beschwerde gemeinsam verfassen. Alleine wird der Beschwerdeführer zu leicht als Querulant abgetan.

Alex zitierte und kommentierte:

"Der Arbeitsmarkt ist immer noch sehr stark von Männern dominiert - auch wenn manche Unternehmen eher Frauen einstellen, um Prestige und Ansehen zu erlangen." In der folgenden kurzen Diskussion nahm ich eine männerfreundliche Position ein, in dem ich das nach dem Gedankenstrich geschriebene in den Mittelpunkt rückte.

Das war eine gute Wahl von Alex; denn für den zweiten Satz müssten die Autoren erstmal beweisen, dass die naheliegende Vermutung nicht stimmt, dass die Arbeitgeber Frauen einstellen, weil sie Arbeitsplätze gut besetzen und dabei nicht ihre Auswahl einschränken wollen.

Mehrmals wurde ich unterbrochen (von der Lehrerin), der mädchen-dominierte Kurs fand das sehr belustigend. Das ganze endete mit einer Aufzählung von Fakten über schulische Leistungen von Mädchen und jungen Frauen, von Ungerechtigkeit bei Arbeitsplatzvergabe und mit einigen bissigen Zitaten und Kommentaren, alles "reine Fakten" und "wiedergegebene Zitate".

Das Unterbrechen von Schülern, weil deren politische Meinung einem nicht passt, ist falsch und sollte vom Schüler protokolliert werden (für eine eventuelle Beschwerde). Natürlich sollte der Lehrer nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg halten, gerade bei älteren Schülern, aber es sollte klar sein, dass keine gleichberechtigte Diskussion mit Schülern möglich ist, wenn der Lehrer gleichzeitig die Diskussion leitet und sich außerdem im voraus mit Fakten bewaffnen kann, weil er weiß, worum es gehen wird. Das Lächerlichmachen des Schülers finde ich daher verwerflich, auch wenn es bei gleichwertigen Diskussionsgegner eine legitime Form der Auseinandersetzung ist.

Sehr geschockt und traurig entschuldigte ich mich, förmlich und auf englisch, männlich zu sein (...)

Naja, Alex, so geschockt scheinst du nicht gewesen zu sein, dass du nicht selber zu Recht sarkastisch wurdest. Weiter so!

Gruß,

Peter


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