Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Frauenaengste und Opferkultur

Garfield, Friday, 25.10.2002, 16:27 (vor 7853 Tagen) @ Beatrix

Als Antwort auf: Re: Frauenaengste und Opferkultur von Beatrix am 25. Oktober 2002 01:08:50:

Hallo Beatrix!

"Eine Frau, die z.B. im Frauenhaus arbeitet und täglich mit schwer traumatisierten, geschlagenen Frauen mit null Selbstwertgefühl zu tun hat, der wird es wohl schwer fallen, sich vorzsutellen, daß sehr viele mehr Frauen ganz anders sind. Daß sie selbstbewußt sind, selbstbestimmt leben und sich von Männern nichts Gefallen lassen."

Hm, ich weiß nicht... Die Gründerin des allerersten Frauenhauses hat ganz andere Erfahrungen gemacht. Sie hat damals schon festgestellt, daß etwa die Hälfte der Frauen, die zu ihr kamen, mindestens genauso gewalttätig oder sogar noch gewalttätiger waren als ihre Männer. (Siehe dazu auch Arnes Buch "Sind Frauen bessere Menschen".)

Diese Klischees von Frauen als ewigen Opfern und Männern als ewigen Tätern resultieren viel weniger aus schlechten Erfahrungen, als man gemeinhin denkt. Viel mehr spielt da die Beeinflussung durch die Medien und durch radikalfeministische Propaganda eine Rolle.

Dazu paßt auch, daß schon mehrfach festgestellt wurde, daß Frauen zwar einerseits weitaus mehr negative Vorurteile Männern gegenüber haben als dies umgekehrt der Fall ist, daß sie diese Vorurteile aber oftmals gar nicht mit vielen realen Erlebnissen begründen können. Bei Umfragen wurden Frauen schon mehrmals danach gefragt, ob sie Männern eher Eigenschaften wie Untreue, Gewalttätigkeit usw. zutrauen. Diese Fragen wurden meist bejaht. Wenn sie dann aber gefragt wurden, wieviele Männer aus ihrem Bekanntenkreis denn diesen Klischees entsprechen, kam oft Schweigen im Walde. Da wurde dann häufig festgestellt, daß frau ja eigentlich nur sehr wenige Männer oder gar keine Männer kennt, die sich wirklich diesen negativen Klischees entsprechend verhalten. Nur wurde das offensichtlich nicht als Anlaß genommen, um diese Klischees zu überdenken, sondern frau glaubt weiter der "Emma" und den übrigen Medien und sieht alle Männer, die dem dort verbreiteten negativen Männerbild nicht entsprechen, einfach als Ausnahmen an.

"Ich bin sogar ziemlich sicher, daß eigentlich noch viel mehr Geld nötig wäre, um wirklich allen Betroffenen wirksam zu helfen."

Nicht, wenn das Geld nur wirklichen Opfern zugute käme und nicht zum großen Teil zur Finanzierung einer gigantischen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Feministinnen Verwendung fände.

"Damit unterstellst Du indirekt den Frauen, die für Fraueninteressen arbeiten, daß sie all dies tun, nämlich die Wirklichkeit verzerren und unwissenschaftlich vorgehen etc. Das halte ich für stark übertrieben. Bei einigen Frauen mag das der Fall sein. Aber nicht bei der Mehrheit."

Da bin ich mir nicht so sicher. Man muß dabei auch sehen, daß es ja gerade die Radikalfeministinnen sind, die von den Medien die meiste Aufmerksamkeit bekommen. Und die sind es auch, die ganz offensichtlich in vielen feministischen Organisationen das Sagen haben und sich dann anmaßen, für alle Frauen zu reden. Und genau die kriegen dann auch entsprechend den Großteil der Frauenfördermittel.

Das ist ein Phänomen, das man durchaus nicht nur in der Frauenbewegung findet. Wer politisch etwas erreichen will, muß dafür schon einiges an Zeit und Geld investieren. Wenn eine Organisation sich fest in der Gesellschaft etabliert hat, fließt immer auch Geld dorthin. Bleibt also noch das Problem des Zeitaufwandes. Wer hat denn die Zeit, um Demos oder andere Aktionen zu organisieren, Unterschriften zu sammeln, Artikel zu schreiben usw.?

Zum einen Berufsfunktionäre. Die haben überhaupt kein Interesse daran, daß ich irgendetwas wirklich bewegt, weil sie dann bald arbeitslos wären.

Zum anderen Menschen, die relativ viel Freizeit haben. Das trifft auf viele Menschen, die mit beiden Beinen im Alltag, also im realen Leben, stehen, schonmal nicht zu. Folglich gehören zu dieser Sorte von Aktivisten dann vor allem Menschen, die das reale Leben eigentlich gar nicht kennen. So ist es auch kein Wunder, daß die dann entsprechend weltfremde Ansichten haben und somit auch nicht wirklich etwas bewegen können.

Das sieht man deutlich auch z.B. bei der Umweltschutz- oder Friedensbewegung. Eigentlich findet man solche Tendenzen bei allen Bewegungen, die ursprünglich positive Zielsetzungen hatten. Man könnte das quasi als "Gutmenschen-Syndrom" bezeichnen. Und in der Frauenbewegung zeigt sich das leider auch sehr deutlich.

Denn es ist leider keine Ausnahme, daß in feministischen Kreisen massiv Fakten unterschlagen, ignoriert oder sogar gefälscht werden. (Siehe auch dazu Arnes Buch.)

"Ich persönlich halte die FrauenLesben-Referate an den deutschen Hochschulen für einen unnötigen Auswuchs."

Genau. Die sind flüssiger als flüssig, und deshalb dürfen für sowas keine öffentlichen Gelder verschwendet werden.

"Ich glaube aber kaum, daß man gerade die Haltungen von Frauen, die als Studentinnen frauenpolitisch tätig sind, so ohne weiteres verallgemeinern kann."

Diese Haltung entspricht sicher nicht der Meinung der deutschen Durchschnittsfrau. Aber es ist exakt die Haltung der zukünftigen Frauenbewegerinnen, die sich dann ebenfalls als Fürsprecherinnen aller Frauen aufspielen, die Gesellschaft weiter mit ihrer radikalfeministischen Ideologie vergiften und dafür weitere Gelder einfordern werden, die dann für wirklich sinnvolle Maßnahmen (z.B. für die Verbesserung der Kinderbetreuung) fehlen.

"Angesichts der real existierenden Übergriffe halte ich die Angst nicht für künstlich geschürt."

Tatsächlich werden aber nach wie vor vor allem Männer Opfer von Gewalt! Trotzdem bleiben diese männlichen Opfer in der öffentlichen Diskussion immer noch meist ausgeblendet. Es wird beispielsweise geschätzt, daß in den USA mehr Männer als Frauen vergewaltigt werden. Diese Schätzungen kommen durch die hohen Zahlen vergewaltigter Gefängnisinsassen zustande. (Allerdings glaube ich, daß so etwas auch Frauengefängnissen vorkommt.) Trotzdem interessiert das auf einmal niemanden, und es gibt sogar Aussagen von hohen Justizmitarbeitern, die darauf hindeuten, daß diese Vergewaltigungen von Männern in Gefängnissen tatsächlich als Teil der Strafe angesehen werden. Man stelle sich nur mal vor, ein Richter würde eine Frau nach einer Straftat nicht nur zu Gefängnis, sondern auch noch dazu verurteilen, zwangsweise mit irgendwelchen wildfremden Männern oder Frauen Sex haben zu müssen...

"Und Selbstverteidigung ist immer gut, für Mädchen und auch für Jungen."

Ja, aber wenn man Kinder zu aggressivem Verhalten anhält, dann ist das eher kontraproduktiv.

"Deshalb begrüße ich auch alle Projekte, die schon in Kindergärten dazu beitragen sollen, das Ich der Kinder zu stärken und ihnen zu hlefen, persönliche Grenzen zu setzen und außerdem Konflikte gewaltfrei zu lösen."

Ja, das sehe ich auch so. Die heutige Praxis entspricht dem aber leider nicht immer. Zwar werden Jungen ständig dazu angehalten, weniger aggressiv zu sein. Bei Mädchen wird Aggressivität heute aber mit Stärke und Selbstbewußtsein gleichgesetzt. Wenn die Jungen dann sehen, wie dort mit zweierlei Maß gemessen wird, dann können alle Bestrebungen, ihre angebliche oder tatsächlich Aggressivität einzudämmen, eigentlich nur noch das Gegenteil bewirken.

"Natuerlich traegt fast jeder Aengste in sich: z.B. vor Arbeitslosigkeit, Krankheit, Unfall mit nachfolgender Invaliditaet, Gewalt, Verbrechen, Vereinsamung, Armut, Scheidung/Trennung, ungewisser Zukunft, u.v.m. Ich habe gelesen, dass Psychologen die heutige Zeit als eine Epoche der Angst bezeichnen, da sie eine besorgniserregende Zunahme von Aengsten bei Menschen registrieren."

"wo stand denn das? Wenn das stimmen sollte, kann es nur an der ständigen Negativberichtserstattungen in der Presse und am Senstionsjournalismus liegen. Der vermittelt ein sehr einseitiges Bild."

Nicht nur. Uns Deutschen geht es ja (noch) relativ gut. Und wer mehr hat, der kann auch mehr verlieren. Menschen in ärmeren Ländern wird immer eine gewisse Unbekümmertheit nachgesagt. Ich glaube nicht, daß der Grund dafür eine spezielle Mentalität ist. Nein, die Menschen in armen Ländern haben einfach viel weniger als wir, worüber sie sich Sorgen machen müßten.

"Die Gefahren für unseren Planeten sind sogar so riesig, daß die Menschen inzwischen die meisten davon massiv verdrängen."

In der Hinsicht wird allerdings wirklich viel Panikmache betrieben. Fakt ist, daß es schon immer Klimaschwankungen gab, daß die Erdtemperatur in früheren Zeiten zeitweise höher war als heute und daß es schon in früheren Jahrhunderten schneelose Winter, verregnete Sommer, jahrelange Dürreperioden und Überschwemmungen gab. Heute wird aber jedes extreme Wetterphänomen gleich als Anlaß zur Voraussage des baldigen Weltuntergangs genommen.

"Wenn wir uns ständig aller Gefahren bewußt wären, könnten wir gar nicht mehr in Ruhe weiter leben."

Das ist richtig. Man kann theoretisch jederzeit z.B. von einem herabfallenden Dachziegel oder von einem Meteoriten erschlagen werden. Überhaupt könnte die Erde jederzeit durch den Einschlag eines großen Himmelskörpers für uns unbewohnbar oder sogar komplett zerstört werden.

"Unterschätze nicht die Dummheit der Menschen, die Trägheit und Bequemlichkeit, die Machtgier und Geldgier und das Ausmaß der Manipulationen durch die wirklich Mächtigen."

Das ist auch ein wesentlicher Punkt. Auch deshalb werden unsere selbsternannten Frauenbewegerinnen sich schwer davor hüten, wirklich etwas zum Guten zu bewegen. Damit würden sie nämlich den wirklich Mächtigen auf die Füße treten und so zumindest riskieren, daß ihr Geldhahn ganz schnell wieder zugedreht wird.

Und nicht nur das: Der Fall des Treuhand-Chefs Rohwedder hat schön gezeigt, daß man nicht nur Job und Besitz verlieren kann, wenn man den Mächtigen in unserem Lande wirklich im Wege steht...

Also wettern unsere Frauenbewegerinnen eben weiter gegen das imaginäre "Patriarchat" und halten dabei schön die Hände auf...

Freundliche Grüße
von Garfield


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